Small Talk: Nie wieder sprachlos (German Edition)
Empathie, also Einfühlungsvermögen ist hier gefragt. Welche Rolle Empathie beim Small Talk spielt, darauf kommen wir im Kapitel „Gesprächsstil: Fünf Regeln für gelungenen Small Talk“ in Lektion 6 zu sprechen. Denn oft kann es vernünftige Gründe geben, warum ein Small Talk besser ist, als sich anzuschweigen oder aus dem Weg zu gehen – zum Beispiel, weil Sie mit der betreffenden Person (auch weiterhin) zusammenarbeiten müssen.
Lektion 2: Hemmungen überwinden – Small Talk beginnen
Was für eine Gelegenheit: Da steht nun der oberste Chef des Unternehmens mit Ihnen im Aufzug, aber Sie bringen kein Wort heraus. Wer erfolgreich kontakten möchte, muss seine Schüchternheit überwinden. Lesen Sie in dieser Lektion, wie Sie mehr Selbstvertrauen gewinnen, Blockaden abbauen und das Gespräch mit einer gelungenen Begrüßung eröffnen.
Wie Sie die Schüchternheit besiegen
„Schüchternheit wird allgemein für Dummheit gehalten, was sie in den meisten Fällen nicht ist. Vielmehr stellt sie sich ein, wo eine Erziehung in guter Gesellschaft fehlt.“ So schrieb der adelige Bildungs- und Benimmverfechter Lord Chesterfield einst an seinen Sohn.
Nun leben wir nicht mehr im 18. Jahrhundert und seit Lord Chesterfields seine „Briefe über die anstrengende Kunst, ein Gentleman zu werden“ verfasste, hat sich einiges verändert: Was unsere Erziehung betrifft, so sind die Unterschiede zwischen einer „guten“ und einer „schlechten Gesellschaft“ weitgehend aufgehoben. In Sachen Umgangsformen und (Herzens-)Bildung kann man zumindest vieles von dem, was einem im Elternhaus oder in der schulischen Erziehung womöglich entgangen ist, nachholen bzw. woanders erlernen. Wenn das überhaupt nötig ist: Denn ist es heute nicht vielmehr so, dass gerade der Dreiste oft sehr weit kommt – ohne Bildung und Manieren? Und der Schüchterne bleibt zurück und ist der Dumme? Beispiele dafür gibt es jedenfalls mehr als genug, wovon sich jeder überzeugen kann, der sich durch die Unterhaltungssendungen diverser TV-Kanäle zappt.
Was sich seit Lord Chesterfield aber nicht geändert hat, ist das offensichtliche Dilemma der Schüchternen: Sie werden nach wie vor von den meisten Menschen verkannt (wenn auch nicht zwangsweise für Dummköpfe gehalten). Warum?
Das Dilemma der Schüchternen
Wir alle bewerten fremde Menschen nach dem ersten Eindruck, und der ist in der Regel ein flüchtiger. Eine zweite Chance gibt es nur selten. Wenn Sie auf einer Party den ganzen Abend schweigen, werden Sie schnell für einen Langweiler, einen Stoffel oder schlichtweg uninteressanten Menschen gehalten, der nichts zu sagen hat. Oft wird Schüchternheit auch mit Arroganz verwechselt. Das ist schade, denn in Wirklichkeit sind schüchterne Menschen oft die Bescheideneren, diejenigen, die sich zurücknehmen und nicht viel Aufhebens machen von sich, ihr Können und ihren Erfolg in den Dienst der (gemeinsamen) Sache stellen. Was ja eigentlich ein sympathischer Zug ist!
Kein Makel, aber ein Bremsklotz
Schüchterne haben es nicht nur im Privatleben, sondern auch im Beruf schwerer. In unserer Dienstleistungsgesellschaft ist es unabdingbar, auf andere Menschen zugehen zu können: Neben der fachlichen Qualifikation werden schon bei der Auswahl der Bewerber die social skills, also kommunikative Fähigkeiten verlangt. Je nach Position müssen Sie andere informieren, überzeugen, motivieren, integrieren, anleiten können; Sie müssen mit anderen verhandeln, sie zur Zusammenarbeit bringen, ihnen Ergebnisse präsentieren oder sich selbst verkaufen können. Angeber und Großmäuler mögen die wenigsten Menschen. Aber sich immer nur zurückzuhalten – ob aufgrund von Schüchternheit oder Bescheidenheit –, ist weder erstrebenswert noch vorteilhaft. Ständige Bescheidenheit empfinden viele Menschen sogar als unangenehm. Und spätestens dann, wenn andere zum Zug kommen, die es womöglich gar nicht verdient haben – nur, weil Sie Ihre Sache nicht vertreten haben –, wird Schüchternheit zum Stolperstein für Ihre Karriere. Halten Sie sich im entscheidenden Moment zurück, geben Sie den anderen keine Gelegenheit, den Wert Ihrer Arbeit und Persönlichkeit zu erkennen.
Tipp
Suchen Sie einen Mittelweg. Lernen Sie, auf andere Menschen zuzugehen. Ihre bescheidene Art müssen Sie dabei prinzipiell nicht aufgeben; denn man kann auch mit Ruhe und Gelassenheit auf sich aufmerksam machen. Achten Sie eigene Erfolge nicht gering und weisen Sie andere im richtigen Moment
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