Small Talk: Nie wieder sprachlos (German Edition)
Dummes zu sagen oder anderweitig zu versagen. Dahinter steckt wiederum die Befürchtung, an Ansehen zu verlieren. Schließlich möchten sie bei anderen einen guten Eindruck machen. Doch ein gewisses Maß an Angst ist ganz natürlich. Viele Menschen haben zum Beispiel Lampenfieber, wenn sie eine Rede halten sollen oder vor einer Prüfung stehen. Das ist in angemessenem Maß sogar nützlich, weil es die Konzentration fördert.
Psychologen nennen die Furcht vor dem Kontakt mit fremden Menschen oder vor Gruppen, in denen man einer Bewertung durch andere ausgesetzt ist, „soziale Angst“ oder „soziale Phobie“ (z. B. Redeangst, Prüfungsangst). Solche über das natürliche Maß hinausgehenden sozialen Ängste kommen gar nicht mal so selten vor: Jeder siebte bis zehnte Bundesbürger leidet nach Angabe von Experten einmal in seinem Leben unter einer behandlungsbedürftigen sozialen Phobie.
Richtig kritisch wird es dann, wenn sich Schüchternheit oder Ängstlichkeit zu einer solchen Störung auswächst. Da wird es zum Beispiel schwierig, an Besprechungen überhaupt teilzunehmen, auf Partys zu gehen oder einen Partner zu finden. Die Hürden, mit anderen in Kontakt zu kommen, sind dann unüberwindlich.
Tipp
Ausschlaggebend ist, ob die Angst zur Belastung wird und Sie beginnen, angstbesetzte Situationen gezielt zu vermeiden. Damit schränken Sie sich nämlich in Ihrer Handlungsfreiheit erheblich ein. Wenn Sie glauben betroffen zu sein, sollten Sie sich psychologischen Rat holen. In einer Psychotherapie können Sie lernen, mit sozialen Ängsten umzugehen. Ziel ist, dass Sie sich der Angst besetzten Situation stellen und sie durchstehen, was z. B. durch mentales Training und Entspannungstechniken erreicht wird. Wenn Sie sich dabei erfolgreich erleben, können Sie negative Erwartungsängste ab- und ein positives Selbstbild aufbauen.
Um Ihre Schüchternheit zu überwinden, probieren Sie folgende mentale Übung, die sich in der Coachingpraxis bewährt hat. Wiederholen Sie sie anfangs regelmäßig und setzen Sie sie dann nach Bedarf vor einer Situation ein, die Sie unsicher macht.
Übung 3: Positive Bilder schaffen
Sie brauchen einen ruhigen Raum und eventuell etwas zu schreiben. Nehmen Sie sich etwa zehn bis 15 Minuten Zeit für diese Übung. Sie können auch eine längere Entspannungsphase vorschalten, etwa mit autogenem Training, der progressiven Muskelrelaxation oder mit meiner Audio-CD „Power-Relaxx 2.0“ – Entspannung als Kraftquelle (siehe Anhang).
Setzen oder legen Sie sich bequem hin. Schließen Sie die Augen. Achten Sie zunächst nur auf Ihren Atem, ohne ihn zu beeinflussen, bis er ruhig und tief fließt.
Richten Sie dann Ihre Gedanken auf eine konkrete Situation, in der Sie mit anderen Menschen eine lockere Unterhaltung führen. Malen Sie sich die Situation genau aus: Mit wem reden Sie? Über was reden Sie? Stellen Sie sich vor, wie Sie souverän und locker auftreten. Die Unterhaltung läuft gut. Sie spüren, dass Ihnen die anderen Anerkennung entgegenbringen. Eine Ihnen wichtige Person sagt, dass sie sich sehr gefreut hat, Sie kennen gelernt zu haben. Genießen Sie diesen Moment des Erfolgs.
Öffnen Sie anschließend wieder Ihre Augen. Sie können nun aufschreiben, was Sie empfunden und wahrgenommen haben.
Tipp
Übrigens, wenn Sie sich selbst als schüchternen Menschen annehmen, stellen Sie unter Beweis, dass Sie integrative Fähigkeiten haben – ein wichtiger weicher Faktor im Anforderungsprofil für Manager. Gehen Sie aber mit Fingerspitzengefühl vor. Verlangen Sie von schüchternen Personen zum Beispiel nicht, sich in einer Runde zu einem Thema zu äußern – das bringt sie eventuell noch mehr in Verlegenheit. Gewinnen Sie lieber zunächst im Dialog zu zweit ihr Vertrauen. Integrieren Sie sie immer auf eine lockere, unverfängliche Art.
Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen stärken
Die Ursachen für Schüchternheit sind vielfältig. Viele Menschen leiden an Minderwertigkeitsgefühlen. Typisch dafür ist, dass sie ihre eigenen Stärken zu wenig (an-)erkennen und sich ihre Schwächen vorwerfen. Small Talk ist aber nur dann erfolgreich, wenn man sich seiner Persönlichkeit bewusst ist und auf seine Stärken vertraut. Das verschafft die Souveränität, auch die Schwächen anderer zu respektieren.
Übung 4: Erfolge reflektieren
Stärken Sie Ihr Selbstvertrauen, indem Sie sich die eigenen Stärken und Erfolge bewusst machen. Beantworten Sie die folgenden Fragen sowohl bezogen auf Ihr Privatleben
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