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SMS - Sarah mag Sam

Titel: SMS - Sarah mag Sam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lotte Kinskofer
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wundere mich an diesem Abend über mich selbst. Erst einmal bin ich traurig, als ich höre, dass Sam fast die gesamten Sommerferien weg ist. Dann aber überlege ich: Warum macht mir das so viel aus? Okay, ich finde ihn nett, aber bis vorgestern habe ich doch noch gar nicht darüber nachgedacht, ob … na ja, ob … ob er mich eben auch ziemlich nett finden könnte. Aber es sieht so aus, als wäre ich ihm nicht gerade unsympathisch. Oder bilde ich mir da ein bisschen zu viel ein? Er hat mir einen Ball an den Kopf geknallt, er hat mich nach Hause gebracht, er hat mich zum Eis eingeladen. Das war’s wohl. Und vielleicht fährt er mich morgen früh noch mit seinem Roller zur Schule. Wenn er mich bis dahin nicht schon vergessen hat.

Wettkampf um Sam
    Ich stehe um sechs Uhr morgens im Bad. Duschen, föhnen, schminken – halt! Erst die Klamotten, dann das Make-up. Soll ja alles zusammenpassen. Also stehe ich um halb sieben Uhr vor meinem Kleiderschrank und probiere alle Teile durch, die auch nur irgendwie in Frage kommen. Den Berg an Sachen, die ich aussortiere, schiebe ich in den Schrank und mache schnell zu, damit meine Mutter die Unordnung nicht gleich entdeckt. Ich höre, dass mein Vater im Bad fertig ist und die Treppe hinuntergeht. Schnell – bevor mir Marc zuvorkommt, zurück ins Bad, schminken. Und weil ich das sonst nie tue, dauert es ewig. Draußen schlägt irgendwann Marc an die Tür, weil er auch ins Bad will, dann holt er sogar noch meine Mutter zu Hilfe. Ich verspreche durch die Tür, dass ich in fünf Minuten am Frühstückstisch sitze, dann lassen sie mich endlich in Ruhe. Ich frisiere mich und versuche, aus meinen langweiligen Haaren eine Frisur zu zaubern.
    Als ich runtergehe in die Küche, bin ich schon so müde, dass ich mich am liebsten wieder hinlegen würde. Ich wusste nicht, wie anstrengend es ist, was aus sich zu machen. Jenny ist fast jeden Tag ein bisschen geschminkt, wenn sie zur Schule kommt. Sie hat ständig neue Frisuren, sie trägt andauernd neue Klamotten, mal mit diesem Schmuck, malmit jenem … Wahrscheinlich steht sie auch jeden Tag um sechs Uhr auf, sonst kann sie das doch nie schaffen!

    Marc grinst, als ich in die Küche komme. »Verstehe! Großkampftag mit Farbe im Gesicht.«
    »Halt einfach die Klappe.«
    »Das bisschen Schminke macht auch nichts aus dir, Aschenputtel.«
    »Blödmann!«
    Ich nehme ein Brötchen vom Tisch und werfe es nach ihm. Marc fängt es geschickt auf, schließlich ist er ja Handballer.
    »Sarah, man wirft nicht mit dem Essen«, tadelt mich meine Mutter.
    »Wenn der mich in aller Frühe blöd anmacht«, beschwere ich mich.
    Meine Mutter mustert mich ganz genau, dann schüttelt sie den Kopf. »Du schminkst dich einfach so für die Schule? Das machst du doch sonst nie.«
    Das kann und will ich jetzt nicht erklären. Ich setze mich hin, trinke einen Schluck Tee, beiße in mein Brötchen und schweige vornehm.
    »Und was hast du mit deinen Haaren gemacht?«, fragt meine Mutter und zeigt auf das turbanähnliche Teil, zu dem ich meine Haare zusammengefasst habe – eigentlich sollte es eine lässige Hochsteckfrisur werden.
    »Du sagst doch sonst immer, ich soll eine Frisur aus meinen Haaren machen.«
    »Das sieht eher aus wie ein riesengroßer Pinsel«, schaltetsich Marc ein und wieder greife ich nach einem Brötchen, doch Marc reagiert schnell und hält mir die Hand fest, mit der ich jetzt vor Wut das Brötchen zerquetsche.
    »Aua, lass mich los!«
    »Wenn du das Brötchen loslässt.«
    »Kann ich nicht, solange du mich hältst.«
    Mama lässt sich genervt auf ihren Stuhl fallen. »Manchmal verstehe ich, warum euer Vater so früh aus dem Haus geht. Da hat er wenigstens seine Ruhe.« Dann sieht sie mich strafend an und lässt nicht locker. »Darf ich jetzt erfahren, warum du dich an einem ganz normalen Schultag so schön gemacht hast?«
    »Einfach so.«
    Marc grinst wieder von einem Ohr zum andern. »Kann es sein, dass der Grund mit ›S‹ anfängt und mit ›m‹ aufhört?«
    Natürlich werde ich rot, obwohl ich das nicht will. Mama bemerkt es natürlich sofort. »Jetzt will ich aber wirklich wissen, worum es geht.«
    Draußen knattert eine Maschine, dann hupt jemand. Ich gucke hinaus. Es ist Sam, er winkt mir und zeigt auf einen zweiten Helm, den er in der Hand hält.
    »Ich muss los. Tschüss«, sage ich schnell und will gehen.
    Doch Mama hält mich auf. »Du willst doch nicht sagen, dass du mit diesem jungen Mann auf dem Roller zur Schule fährst!«
    »Es ist

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