SMS - Sarah mag Sam
nach Hause. Cibel kann leider nicht mit, sie muss packen, denn am nächsten Tag geht es schon los in die Türkei.
»Ich wünsche euch superschöne Ferien«, sagt Cibel und nimmt jede von uns herzlich in den Arm. »Ich bringe euch auch was Schönes aus der Türkei mit«, verspricht sie.
»Mir so ein hübsches Tuch wie letztes Jahr«, meldet sich Carla gleich an.
»Au ja, mir auch«, ruft Jenny.
»Das kannst du dir über dein blödes T-Shirt hängen«, sage ich gehässig und die anderen sehen mich erstaunt an.
»Mach uns unseren letzten gemeinsamen Tag nicht kaputt«, meint Cibel. Dann geht sie und ich ärgere mich über mich selber.
Wir stehen immer noch auf dem Schulhof. Lili, Carla, Jenny und ich. Lili will auf keinen Fall nach Hause.
»Was ist jetzt mit dem Eis?«, fragt Carla.
Doch Jenny hört nicht zu, sondern guckt erwartungsvollzur großen Eingangstür. Da – die nächste Klasse kommt heraus. Es ist die von Paul und Sam. Paul winkt, er kommt auf uns zu. Sam winkt auch, aber er geht gleich zu seinem Roller. Soll ich ihn fragen, ob er mich mitnimmt? Soll ich hoffen, dass er von selber auf die Idee kommt? Aber dann geht alles ganz schnell.
Paul stellt sich zu Carla und mir und zeigt uns sein Zeugnis.
»Wie sieht’s bei euch aus?«
Wir kramen in unseren Taschen. Als ich das Zeugnis rausziehe, sehe ich, dass Jenny nicht mehr da ist. Sie hinkt ganz vorsichtig in Richtung Sam. Die Jacke hat sie wieder aufgemacht, man sieht ihr Sam-Fan- T-Shirt .
Ich stupse Carla an. »Was macht Jenny da?«
»Keine Ahnung.«
Wir sehen, dass Jenny mit Sam redet, der nickt und gibt ihr den zweiten Helm. Jenny schwingt sich auf den Roller.
Das kann doch wohl nicht wahr sein! Jetzt fährt Sam weg und Jenny ist seine Beifahrerin! Wie sie sich ihm aufgedrängt hat! Das würde ich niemals tun!
Sam knattert noch kurz bei uns vorbei und hält bei Paul. »Jenny hat sich den Fuß verknackst. Ich fahre sie kurz nach Hause und dann treffen wir uns bei dir. Okay?«
Paul nickt kurz. Als Sam fährt, sehe ich Jennys triumphierendes Lächeln. Dann schmiegt sie sich ganz, ganz eng an Sam. Ich gehe zu meinem Fahrrad und pumpe wieder mal den Reifen auf. Ich fluche auf Jenny. Das wird sie mir büßen!
Achterbahn der Gefühle
So richtig Stimmung will nicht aufkommen, wie wir mit unseren Eisbechern dasitzen, Lili, Carla und ich. Dabei sind doch jetzt Ferien! Wir haben das Schuljahr hinter uns, vor uns liegt jede Menge freie Zeit, Sommer, Sonne, Spaß.
Carla hat natürlich den allergrößten Eisbecher genommen, den eine einzelne Person bestellen kann, ohne unangenehm aufzufallen.
»Milcheis und Früchteeis, das kann doch nur gesund sein«, behauptet sie. »Calcium und Vitamine, das brauche ich jetzt.«
Wir grinsen. So schlecht geht es Carla nicht, wenn sie diesen Eisbecher vertilgen kann.
Ich denke an den Eisbecher, den ich hier mit Sam gegessen habe. Zwei Löffel, zwei Strohhalme, ein Blick, ein Lächeln …
Jetzt hat er die blöde Jenny hinten auf seinen Roller geladen und fährt sie nach Hause oder fährt mit ihr sonst wo hin, was weiß ich. Wahrscheinlich hat Jenny unterwegs eine Spontanheilung und kann wieder prima gehen und sie unternehmen noch was. Ich will gar nicht dran denken. Noch heute Morgen war ich seine Beifahrerin und ich dachte, das könnte ewig so weitergehen. Nun fährt er eine anderespazieren. Gut, Jenny hat ihn natürlich reingelegt. Er ist zu ehrlich, um zu merken, dass sie ihn angelogen hat, dass sie gar keinen verstauchten Fuß hat. Er ist einfach nett und hilfsbereit und fährt sie nach Hause. Ja, so ist Sam. In Wirklichkeit will er natürlich überhaupt nichts von dieser aufdringlichen Kuh.
»Das ist total gemein von Jenny, dass sie mit Sam weggefahren ist«, klagt Lili.
Ich bin natürlich völlig ihrer Meinung. Unverschämt ist das, rücksichtslos, hinterhältig, kurz: das Allerletzte.
Also nicke ich heftig. »Dabei hat sie dir doch versprochen, dass sie mit dir nach Hause geht und mit deinen Eltern redet.«
»Moment«, mischt sich Carla ein. »Das hat sie nicht versprochen. Lili hat sie gefragt, aber Jenny hat keine Antwort gegeben.«
»Aber das macht man doch für seine beste Freundin, oder?«, halte ich dagegen. Lili sieht das genauso. Sie nickt und knabbert traurig an einer Eiswaffel.
»Geh du doch mit«, sagt Carla betont unschuldig zu mir.
Jetzt sitze ich in der Patsche. Wenn ich sage, ich will nicht, dann bin ich genauso doof wie Jenny. Ich will auch nicht sagen, Lili und ich seien doch gar
Weitere Kostenlose Bücher