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SMS - Sarah mag Sam

Titel: SMS - Sarah mag Sam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lotte Kinskofer
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Bett. Heute dreht sich die Erde ohne mich. Allmählich lösen sich die Grüppchen auf, alle gehen in ihre Klassen. Ich stehe da und weiß immer noch nicht, was ich davon halten soll.
    Jenny grinst mich an, als sie geht. »Witzige Show. Leider war deine Rolle nicht so toll.«
    Auch Susa kann sich einen Kommentar nicht verkneifen: »So ist er, unser Sam. Er meint’s nie ernst.«
    Das weiß ich jetzt auch.
    Cibel zieht mich am Arm hinter sich her.
    »Los, komm. Sonst sitzen wir ein ganzes Schuljahr in der ersten Bank.«
    Wenigstens eine von uns, die noch denken kann. Erst als wir ins Klassenzimmer kommen, ist mir klar, was Cibel damit auch sagen will: Sie setzt sich neben mich. Mensch, bin ich froh.

Falsches Theater,
echte Gefühle
    Natürlich landen Cibel und ich doch in der ersten Reihe. Wir kommen ins Klassenzimmer, starren in zwei Dutzend Augenpaare, ich drücke mich gleich auf den ersten Stuhl, der da steht, und starre dermaßen interessiert an die Tafel, als würde dort etwas ganz Spannendes stehen. Nichts steht da. Nur Kreidestreifen vom letzten Schuljahr zieren noch das Schiefergrau. Cibel setzt sich zu mir. Ich weiß nicht, wie es in den hinteren Reihen aussieht, dazu war ich zu nervös, als ich hereingekommen bin. Vielleicht sitzt Jenny bei Carla, und Lili alleine oder Lili bei Jenny … Ach, was weiß ich, und es ist auch völlig egal. Ich sehe nur, dass Cibel mich in meiner Verzweiflung nicht alleine lassen will. Zaghaft lächle ich sie an, drehe meinen Kopf aber nicht zu weit zur Seite, nicht dass ich noch den Blick eines anderen Menschen einfange, der mich fragend, hämisch, schadenfroh, gemein, verwundert oder wie auch immer anschaut.

    Frau Lindner ist unsere neue Klassenlehrerin. Sie stellt sich kurz vor, sie plaudert über Organisatorisches, sie schreibt den Stundenplan an die Tafel, spricht über die Bücherausgabe, Anschaffungen … Egal, ich höre sowieso nicht zu.Cibel muss mir nachher sagen, was wichtig ist. Ich zerbreche mir den Kopf, was Sams Auftritt zu bedeuten hatte. Ich krieg’s einfach nicht gebacken, was da los war. Ich weiß nur: Nett gemeint ist es nicht. Er hat sich über mich lustig gemacht – und alle waren live dabei.
    Paul könnte mir sagen, wie es dazu gekommen ist. Aber Paul sitzt in einer anderen Klasse, bei Marc und Sam. Ich ziehe mein Handy heraus. Frau Lindner steht zwar direkt vor mir, aber sie sieht über mich hinweg. Die erste Reihe hat also auch Vorteile.
    Was war das?, simse ich an Paul und kriege nach langem Warten eine knappe Antwort: Später.

    »Das muss dir doch superpeinlich gewesen sein.«
    »Gute Show, das muss man Sam lassen.«
    »Wie er dich da durch die Luft gewirbelt hat, wie ein kleines Kind.«
    »Ich hab mich kaputtgelacht, als er gesagt hat, er brauche seine Freiheit.«
    »Hast du ihm wirklich so viele SMS nach Neuseeland geschrieben?«
    Mir bleibt wirklich keine dumme Bemerkung erspart, als Frau Lindner uns endlich gehen lässt.
    »Große Liebe sieht anders aus«, sagt Susa zu mir.
    »Ich hab gleich gewusst, dass zwischen euch nichts läuft.« Davon ist auf einmal Christine überzeugt.
    »Und ich hab mir gleich gedacht, dass er auf dich nicht reinfällt«, setzt Jenny gehässig nach, nimmt sich Carlas Arm und will gehen.
    Carla wirft mir noch einen unsicheren Blick zu, aber ich habe jetzt keinen Nerv, auch noch um ihre Freundschaft zu kämpfen. Ich bin froh, wenn ich endlich aus dieser Schule raus bin, bevor Sam kommt und ich ihm noch einmal in die Augen sehen muss.
    Also Flucht statt würdevoller Abgang. Mich interessiert nicht einmal mehr, was Paul dazu zu sagen hat. Ich will auswandern, eine einsame Insel wäre perfekt für mich.

    Leider komme ich nicht so billig davon. Als ich nach Hause komme, steht Marc am Herd. Er kocht sich irgendwas. Ich glaube, es sind Nudeln, ich sehe die Packung auf dem Tisch stehen. Leise will ich mich an der Küchentür vorbeidrücken.
    »Was hast du dir eigentlich dabei gedacht?«, schreit Marc, kommt aus der Küche und baut sich vor mir auf. Marc kann wahnsinnig laut sein, wenn er sich ärgert.
    Ich sehe möglichst unschuldig drein, auf die Frage weiß ich sowieso keine Antwort und ich glaube, er will auch keine hören.
    »Ich verbiete dir ein für allemal, einen meiner Freunde anzubaggern«, brüllt er jetzt. Ich finde, das habe ich nicht verdient. Schließlich hat Sam sich blöd benommen und nicht ich. Aber ich komme gar nicht zu Wort. »Ich hab schon in den Ferien so was läuten hören, dass du hinter Sam her bist,

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