So bloody Far (German Edition)
dickköpfiger Nachtwolf“, murmelte er liebevoll. Warum nur heilten Fars Wunden nicht? Songlian rüttelte ihn leicht an der Schulter.
„Far“, flüsterte er. „Aufwachen, Far.“
Sein Freund bewegte sich nicht einmal. Songlian drehte ihn behutsam um und erstarrte. Far musste zu viel Blut verloren haben. Er wirkte völlig ausgetrocknet. Deswegen konnte die Heilung nicht mehr einsetzen. Schockiert starrte Songlian in das stille Gesicht.
„Verdammt, so hatte ich mir deine Befreiung nicht vorgestellt“, zischte er verärgert. In diesem Zustand konnte er Far unmöglich mitnehmen. Mit einem Fluch riss er sich mit seinen Zähnen den Unterarm auf und hielt ihn vor Fars Gesicht.
„Komm“, lockte er leise.
Far biss erst zu, als Songlian ihm die blutige Wunde direkt gegen die Lippen presste. Tief bohrten sich die scharfen Zähne in seinen Arm. Songlian warf stöhnend den Kopf in den Nacken. Das Blutsaugen war wie immer mit sexueller Ekstase verbunden und er hatte Mühe an sich zu halten. Mit gierigen Schlucken trank Far das lebenserhaltene Nass.
„Was ist das für ein frenetischer Gestank?“, polterte es auf einmal im Flur. Erschrocken zuckte Songlian zusammen. Bhreac! Verdammt, hätte der nicht noch etwas fortbleiben können?
„Cailean! Ich habe dich etwas gefragt.“ Die erboste Stimme kam näher. Rasch entriss Songlian seinem Freund den Arm und drückte schnell einen Kuss auf Fars starre Lippen. Mit einem verzweifelten, stummen Fluch warf er sich vor einem Sofa auf den Boden und schlängelte sich mühsam darunter.
Genau wie eine Schabe , dachte er in einem unpassenden Anflug von Humor. Rasch bedeckte er die blutige Stelle an seinem Arm mit dem Mund, damit niemand das frische Blut witterte. Schon rauschte Bhreac in die Suite. Für den Bruchteil einer Sekunde blieb Songlians Bruder schockiert stehen. Dann fuhr er schneller als ein Gedanke herum und verpasste Cailean, der ihm gefolgt war, aus der Bewegung heraus eine schallende Ohrfeige. Sein Cousin prallte rücklings gegen den Türrahmen. Bhreacs Finger zeichneten sich deutlich auf seiner bleichen Wange ab.
„Ich bin bloß drei Tage fort gewesen“, knurrte Bhreac voller Wut. Wie zuvor Songlian kniete er neben Far nieder und untersuchte ihn kurz. Stirnrunzelnd beugte er sich etwas näher. Hatte er das frische Blut in Fars Mundwinkel bemerkt? In seinem Versteck hielt Songlian den Atem an, doch Bhreac schien sich bereits eine von Fars Verletzungen näher anzusehen.
„Besorg mir sofort ein paar Blutkonserven“, fuhr er Cailean an, der sich die schmerzende Wange rieb. Cailean drehte sich um und gab einem der Handlanger, die sich an der Tür drängten, einen kurzen Befehl.
„Wie konnte das passieren?“, fragte Bhreac mit kalter Stimme.
„Cailean, ich warte auf eine Antwort!“
„Ich habe ihn nicht so zugerichtet. Ich habe ihm sogar die Frau gebracht.“ Caileans nickte in Richtung der schrecklich entstellten Leiche. Sein Gestammel klang selbst in Songlians Ohren erbärmlich.
„In dem Wissen, dass er nur Blutkonserven trinkt. Ich dachte, dir klare Anweisungen gegeben zu haben. Was war hier los? Das ganze Zimmer ist versaut. Von Baxters Zustand einmal abgesehen. Was habt ihr mit ihm angestellt?“
Derartig in Rage hatte Songlian seinen Bruder zuletzt vor zweihundert Jahren gesehen. Bhreac wurde sichtlich ungeduldig, weil die Blutkonserven auf sich warten ließen. Mit einem Fingernagel riss er sich das Handgelenk auf und ließ sein Blut zwischen Fars Lippen laufen. Songlian starrte ihn fassungslos an.
„Was tust du denn da? Er hätte auf die Konserve warten können“, protestierte Cailean. Auch Songlian konnte sich Bhreacs Verhalten nicht erklären.
„Halt dein dämliches Maul. Der krepiert mir ja hier vor meinen Augen“, fauchte Bhreac nun am Rande seiner Beherrschung. Seine Pupillen hatten sich inzwischen zu katzenhaften Schlitzen verzogen und seine Fangzähne ragten weit hervor. In seinem Versteck unter dem Sofa blinzelte Songlian ungläubig. Hatte Bhreac tatsächlich Angst um Far? Es war ihm noch nie zu Ohren gekommen, dass Bhreac irgendjemandem sein Blut zu trinken gegeben hatte. Cailean schien jetzt ebenfalls zu bemerken, dass Bhreac gerade auf dem äußerst schmalen Grad zwischen wilder, tollwütiger Unberechenbarkeit und bröckelnder Beherrschung wandelte. Er ließ sich auf die Knie fallen und senkte demütig den Kopf.
„Es tut mir leid“, sagte er leise.
Bhreac zog seine Hand zurück und drückte die eigenen Lippen auf die blutige
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