So bloody Far (German Edition)
geschehen, als würde dich das alles gar nichts angehen. Ich will nicht dein ungeliebter Mitbewohner sein. Erst recht nicht, wenn ich den Eindruck gewinne, dass du dich emotional nicht von Bhreac lösen kannst. Mein Bruder ist wie ein dunkler Schatten, der ständig hinter dir steht.“
„Das ist totaler Blödsinn, Songlian.“
„Ich sehe das anders. Far, ich war im Satana Serdtse. Ich habe gesehen, wie du ihm in dem Club vor aller Augen munter einen geblasen hast. Der Far, den ich kannte, wäre Bhreac an die Gurgel und nicht an die Hose gegangen. Ich verstehe dich überhaupt nicht mehr. Und du hilfst mir in keiner Weise, damit ich dich wieder verstehen kann.“
„Du warst also doch dieser Gothic-Typ?“, fragte Far, Songlians Vorwurf bewusst überhörend. Sein Freund nickte, und Far spürte unbändigen Zorn in sich aufsteigen. Er fühlte sich von Songlian verraten.
„Du hast gesehen, dass ich dich zu erkennen glaubte. Warum hast du mir nicht wenigstens einen Wink gegeben? Weißt du eigentlich, wie ich mich gefühlt habe?“
„Bestimmt besser als ich, als ich mit ansehen musste, wie du Bhreacs Schwanz im Mund hattest“, fauchte Songlian. „Und ich habe trotzdem an dich geglaubt.“
„Dafür hast du ja eine ziemlich heftige Nummer in den Toiletten geschoben, richtig? Ich kann mich da an so einen rothaarigen Russen erinnern. Bist du nicht auch noch mit dem Typen nach Hause gegangen?“ Mühsam versuchte Far sein Temperament zu zügeln. Er wusste, dass er inzwischen wie ein altes und vor allem ungerechtes Eheweib keifte. Aber er kam nicht gegen diese Wut in seinem Inneren an. Diese irrsinnige Wut, die da war, weil er seine Mauern nicht einreißen konnte, um Songlian zu sagen, wie sehr er ihn liebte.
„Ein Handlanger von Bhreac ist auf mich angesetzt worden. Dieser Russe war nichts weiter als Tarnung.“
„Hat Spaß gemacht mit der Tarnung, aye?“
Songlian sah ihn wütend an. „Far, du verdrehst alles.“
„Natürlich. Jetzt bin ich an allem Schuld. Ich werde entführt, darf mich erpressen lassen und gefühlte Ewigkeiten deinen Bruder ertragen. Und du erklärst mir, so nicht weitermachen zu können. Dabei bist du fremdgegangen und hast mit diesem Russen gepoppt. Im Gegenzug erwartest du von mir eine Liebeserklärung.“
Gallig erhob sich Songlian von seinem Platz und sah auf ihn herab.
„Ich lasse mich von dir nicht auf die Anklagebank setzen, Baxter. Nicht nachdem ich monatelang meine Schuhsohlen durchlaufen habe, um dich zu finden. Und nicht nachdem ich Lucas ausgelöscht habe, um herauszufinden, wo du dich aufhältst. Und schon gar nicht, weil ich dich befreien wollte. So, wie du redest, hast du unsere Beziehung ja bereits aufgegeben. Mein Far hätte jede einzelne Sekunde gegen Bhreac gekämpft und ihm Widerstand geboten. Dieser Far war für seinen Sturkopf und seinem eisernen Willen bekannt. Du dagegen hast dich völlig meinem Bruder ausgeliefert und ihm unterworfen. Du bist einer von seinen Leuten geworden.“
„Das ist nicht wahr.“ Fars Protest prallte an Songlians Rücken ab.
„Songlian, renn jetzt nicht weg.“ Far sprang auf und griff nach Songlians Schulter, um ihn aufzuhalten. Mit einer widerwilligen Bewegung schüttelte der seine Hand ab. „Songlian!“
„Lass mich zufrieden.“
Zufriedenlassen kam gar nicht infrage, denn Far wollte endlich eine Aussprache. Daher folgte er Songlian in dessen Zimmer, wo der wahllos einige Sachen in seine Reisetasche zu stopfen begann.
„Was veranstaltest du da eigentlich?“ Far verschränkte unsicher die Arme vor der Brust und versuchte lässig zu wirken, während in Wirklichkeit die Angst in ihm emporkroch.
„Ich kann das nicht mehr“, murmelte Songlian verzweifelt. „Es war einfach ein Fehler.“
„Was war ein Fehler?“
„Mich auf dich einzulassen, Baxter. Du machst mich schlicht und ergreifend fertig. Ich hätte gleich auf dich hören sollen, als du mir dauernd gesagt hast, du würdest mich niemals lieben. Es hätte mir eine ganze Menge Ärger erspart. Nicht in hundert Jahren hatte ich soviel Stress wie in den letzten Monaten mit dir. Dreimal hätte man mich beinahe ausgelöscht.“
Dem konnte Far beim besten Willen nicht widersprechen, denn Songlian hatte eigentlich recht. Wegen ihm war sein Freund ständig in Gefahr geraten.
„Und nun dein unerträgliches Verhalten und deine Weigerung dir helfen zu lassen. Ich bin müde, Far. Dieser ganzen Situation müde.“
„Songlian, ich habe wegen Bhreacs Drohungen mitgespielt. Ich
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