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So bloody Far (German Edition)

So bloody Far (German Edition)

Titel: So bloody Far (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Busch
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nicht beeinflusst. Ich bin freiwillig mit ihm ins Bett gegangen.“
    Schlagartig war es mit Songlians Ruhe vorbei.
    „Du bist was ?“
    Far zog die Decke an sich und wickelte sich darin ein. Songlian kam dies wie eine weitere Barriere zwischen ihnen vor.
    „Far, warum hast du das getan? Hat er dir gedroht? Hat er? Nun rede endlich mit mir.“
    „Er wollte dir etwas antun. Dir, Joey und den anderen. Das konnte ich doch nicht zulassen.“
    Das war typisch Far. Songlian nahm seine Hand und drückte sie.
    „Du bist wirklich zum Beschützer geboren, mo chroí. Aber du kannst unmöglich die ganze Welt retten.“
    Die Hand wurde ihm derb entrissen.
    „Nachdem ich mich zuerst geweigert habe, sagte er mir, sie hätten dir das Knie zerschossen. Dann drohte mir dein Bruder Joey umzubringen. Was hättest du denn an meiner Stelle getan?“, fauchte Far. „Glaubst du etwa, es hätte mir gefallen?“
    „Natürlich nicht. Du scheinst bloß nicht zu wissen, wann dein Limit erreicht ist. Deine Opferbereitschaft kann auch anstrengend werden, Far. Beinahe könnte ich glauben, du gefällst dir in der Rolle des Märtyrers. Oder ist es eher die eines Helden? Ist es das? Willst du als Held gefeiert werden?“
    „Was denkst du denn von mir?“, fragte Far entrüstet.
    „Ich habe mal gedacht, du wärst ein Kämpfer, Far. Ich dachte, du würdest für das eintreten, was dir wichtig ist. Ist dir aufgefallen, dass du für unsere Liebe gar nicht kämpfst?“
    Far starrte ihn an.
    „Wenn du keinen Sex möchtest oder wenn du dich von mir bedrängt fühlst, sag es mir ruhig. Ich kann nachvollziehen, dass …“
    „Ich bin durchaus alt genug, um dir Bescheid zu geben, wenn ich etwas nicht will“, zischte Far aggressiv.
    Erschrocken verstummte Songlian. Er war die Temperamentsausbrüche seines Freundes durchaus gewöhnt. Diese Wut dagegen machte ihm Angst.
    „Du entgleitest mir“, sagte er leise. „Ich gewinne immer mehr den Eindruck, dass du für mich nichts mehr empfindest. Ist es das? Empfindest du jetzt etwas für Bhreac? Es soll ja Leute geben, die sich zu ihren Entführern hingezogen fühlen.“
    „Diesen bodenlosen Unsinn höre ich mir nicht länger an.“ Die Decke fest um seinen Körper gerafft kletterte Far aus dem Bett und ließ ihn allein in dem Zimmer sitzen.
    „Beim Blut, lange halte ich diesen Zustand nicht mehr aus“, murmelte Songlian ratlos. „Wir können doch nicht ständig im Streit auseinander gehen. Warum lässt sich dieser Dickkopf nicht helfen?“
     
     
    Zwei Tage hielten sie durch, ohne aneinanderzugeraten. Aber eigentlich nur, weil sie sich aus dem Weg gingen. Nun saßen sie zusammen im Wohnzimmer und schwiegen schon eine geraume Zeit. Songlian hatte Mister X auf dem Schoß. Der Kater lag auf dem Rücken und streckte alle Fünfe von sich, damit sein vollgefressener Bauch ausgiebig gekrault werden konnte.
    „Du bist so still“, sagte Far schließlich.
    „Ich denke nach“, erklärte Songlian und fügte bedeutungsschwer hinzu: „Über uns.“
    Aus seiner Denkerei schien nichts Positives entstanden zu sein, denn Songlian wirkte ziemlich reserviert.
    „Far, liebst du mich?“
    „Natürlich.“
    „Dann sag es mir.“ Auffordernd blickten ihn die bernsteingelben Augen an. Far wich dem Blick aus. Er wollte Songlian ja den Gefallen tun und die ihm so wichtigen Worte sagen, aber er brachte sie einfach nicht über die Lippen.
    „Ich möchte bloß, dass du mir einmal sagst, dass du mich noch liebst, wenn du es mir schon nicht zeigen kannst. Das brauche ich dringend von dir, Far.“
    „Du weißt genau, dass dem so ist. Ich habe es dir sogar geschrieben.“
    „Sag es mir!“
    Far zuckte zurück, denn Songlian hatte geschrien. Mister X floh erschrocken aus dem Zimmer.
    „Warum ist das bloß so wichtig für dich?“
    „Weil ich auf diese Weise nicht mehr weitermachen kann“, antwortete Songlian traurig. Was sollte das heißen? Far zog sich wieder tiefer hinter seinen Schutzwall zurück, den er eigentlich einzureißen versuchte.
    „Was willst du mir damit sagen?“, fragte er seinen Freund mit heiserer Stimme. Freund? Im Augenblick kam ihm Songlian nicht einmal annähernd bekannt vor. Kerzengerade saß er da und wirkte wie ein Fremder auf ihn.
    „Du lässt dir von niemandem helfen, Far. Weder von mir noch von unseren Freunden und schon gar nicht von einem Profi. Dazu kommt, dass ich immer mehr davon überzeugt bin, dass du in Moskau das Lieben verlernt hast. Und du lässt das so teilnahmslos mit dir

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