So erobere ich dein Herz
plötzlich vom unablässigen Schrillen der Türklingel gerissen wurde. Das Klingeln hatte schon aufgehört, als sie endlich ganz aus den dunklen Tiefen des Schlafs aufgetaucht war, und matt ließ sie sich in die Kissen zurücksinken.
„Shanna!“ Mit großen Schritten kam Rick in ihr Schlafzimmer, setzte sich zu ihr auf die Bettkante und fasste sie bei den Schultern, weil sie Mühe hatte, sich aufzusetzen. „Shanna, was ist mit dir? Hast du irgendetwas genommen? Rede mit mir!“
„Was genommen?“, wiederholte sie schlaftrunken und strich sich das wirre Haar zurück. „Oh … nein. Nein, natürlich nicht. Ich bin nur müde. Was tun Sie überhaupt hier?“ Sie war endlich wach. „Wie sind Sie hereingekommen?“
„Das Schloss ist nicht sehr solide.“
„Sie sind eingebrochen?“, stieß sie fassungslos hervor.
„Nein, nicht eingebrochen.“ Er stand auf und schob die Hände in die Hosentaschen. „Ich sagte doch, das Schloss ist nicht solide. Eine Kreditkarte und ein wenig Geschicklichkeit reichten da völlig aus.“
„Also sind Sie doch eingebrochen!“, warf sie ihm vor.
„Was hätte ich denn tun sollen?“ Mit schwarzen Augen funkelte er sie an. „Ich höre Wasser rauschen, aber niemand reagiert auf mein Klingeln. Ich habe doch gesehen, wie müde du im Büro warst, auch wenn du es abgestritten hast. Ich befürchtete, du könntest in der Badewanne eingeschlafen sein oder schlimmer!“
Schlaftrunken, wie sie war, hatte Shanna nur einen Bruchteil dessen mitbekommen, was Rick zu ihr gesagt hatte. „Wieso denn Wasserrauschen?“
„Hörst du es denn nicht?“
Jetzt hörte sie es auch. „Die Dusche“, murmelte sie.
Mit wenigen Schritten war Rick im angrenzenden Bad, um das Wasser abzustellen. Sekunden später kam er wieder zurück. „Du hast geschlafen. Wieso war die Dusche aufgedreht?“
Shanna fuhr sich mit der Zungenspitze über die trockenen Lippen. Jetzt fiel es ihr wieder ein. „Ich wollte duschen, aber dann … dann beschloss ich, mich erst kurz hinzulegen. Ich muss vergessen haben, das Wasser abzudrehen.“ Dass die Müdigkeit sie nach dem Ausziehen so sehr überwältigt hatte, dass sie sich hinlegen musste, verschwieg sie ihm. Sie würde niemandem erzählen, dass die Erschöpfungsattacken in letzter Zeit immer schlimmer wurden, Rick schon gar nicht. Sie schuldete ihm keine Erklärung.
„Vergisst du häufiger solche Dinge?“
„Ich … Ab und zu.“
„Das hört sich nicht nach der Shanna Logan an, die ich kenne.“
Sie zuckte mit den Achseln. „Ich bin hier nicht im Verlag, Rick. In meinem Zuhause darf ich manchmal etwas vergessen. Ich war ja schon wach, und ich hätte die Tür auch geöffnet …“
„Wenn du dich hättest aufraffen können.“ Rick runzelte die Stirn. „Bist du immer so müde, wenn du von der Arbeit nach Hause kommst?“
Nein, es gab Tage, da war sie noch erschöpfter! „Natürlich nicht“, bestritt sie bissig. „Anstatt mich auszufragen, sollten Sie mir lieber sagen, was Sie hier wollen.“
„Dinner“, antwortete er knapp.
„Sie hören nicht zu.“ Ärger flammte in ihr auf. „Ich sagte doch schon …“
„Dass du nicht mit mir essen gehen willst. Daher habe ich beschlossen, herzukommen und mit dir zu essen.“
„Ich gehe nicht zum Dinner aus, weder mit Ihnen noch ohne Sie.“
„Jetzt bist du es, die nicht zuhört. Ich sagte, ich bin gekommen, um mit dir zu essen.“ Er zog die Hände aus den Taschen. „Also, während du dich anziehst, sorge ich für das Essen.“
„Rick!“ Sie holte ihn erst bei der Küchentür ein. „Ich gehe heute noch aus.“
„Nicht bevor du gegessen hast. Wenn du dann noch immer ausgehen willst, gehe ich mit dir. Hast du heute keinen Lunch gehabt? Siehst du deshalb so schmal aus?“
Sie schnappte empört nach Luft. „Sie wissen wirklich, wie man einer Frau Komplimente macht!“
„Du sieht schrecklich aus, Shanna …“ Er kam auf sie zu und nahm ihr Gesicht in seine Hände. Mit den Daumen strich er sanft über die dunklen Ringe unter ihren Augen. „Du bist so blass, und da liegen Schatten unter deinen wunderschönen grünen Augen. Darling, du siehst wirklich nicht gut aus.“
„Ich bin immer blass, wenn ich gerade aufgewacht bin“, rechtfertigte sie sich. „Geben Sie mir ein paar Minuten, ich ziehe mich an und schminke mich, dann sehe ich schon wieder ganz anders aus. Aber ich habe nichts zum Dinner da, zumindest nichts, was ich Ihnen servieren könnte.“
„Ich habe alles mitgebracht – Steak und
Weitere Kostenlose Bücher