So erobere ich dein Herz
er war schwach. Ich bin es nicht. Ich will, dass du lebst, und du wirst leben! Eines Tages werde ich dir dabei zusehen, wie du unsere Kinder zu Bett bringst und ihnen einen Gutenachtkuss gibst. Das war der Abend, an dem mir klar wurde, dass ich dich liebe – als du damals bei Peter und Susan am Bett gesessen hast. Da wünschte ich mir, es wären unsere Kinder, und ich wusste, dass ich eines Tages das Gleiche haben wollte. Glaube mir, es war ein Schock für mich, als du sagtest, wie wenig ich dir bedeute.“
„Ich …“
„Ja?“, hakte er sofort nach.
Sie schüttelte den Kopf und biss sich dann auf die Lippe. „Nichts.“
„Du hattest mich in der Hand, Shanna, und der Gedanke gefiel mir überhaupt nicht“, fuhr er seufzend fort. „Da waren Samantha, Carrie, Delia, all diese wunderschönen Frauen, und mit keiner einzigen habe ich geschlafen, weil ich nur diese eine mit den grünen Augen und dem schwarzen Haar haben wollte. Die behauptete, sich nichts aus mir zu machen, und die sich dann doch um mich kümmerte, als ich krank war.“
„Das hätte ich für jeden getan“, versuchte sie abzuschwächen. Sie wusste, Rick wartete auf eine Reaktion von ihr, wartete darauf, dass sie ihm ihre Gefühle gestand, doch sie konnte es nicht tun. Falls sie sterben sollte – der Himmel wusste, wie sehr sie jetzt leben wollte! –, wäre es nicht fair, ihn mit ihrer Liebe zu belasten. Vielleicht, wenn sie überleben sollte …
„Ich hätte eher bemerken sollen, dass du krank bist.“ Fast sprach er zu sich selbst. „An jenem Abend, als ich in deine Wohnung einbrechen musste, weil du zu fest schliefst. Deine extreme Müdigkeit nach dem Arbeitstag, wie erschöpft du jedes Mal warst. Zuerst dachte ich, du würdest Schlaftabletten einnehmen, doch dafür gab es keine Hinweise. Niemals hätte ich vermutet …“
„Das solltest du ja auch nicht“, sagte sie leise. „Selbst jetzt wünschte ich, du hättest es nicht herausgefunden.“
„Ich bin froh, dass ich es weiß“, widersprach er sofort. „Ich werde nicht zulassen, dass du stirbst. Du wirst leben, Shanna. Für mich. Ist dir überhaupt klar, wie glücklich du dich schätzen kannst, dass für dich überhaupt die Chance auf eine Operation besteht? Meine Mutter hat nicht so viel Glück, sonst hätte sie es längst machen lassen.“
Sie lief rot an, wusste, was er mit diesen Worten sagen wollte. Und es stimmte, all die Zeit über war sie feige gewesen.
„Ich verstehe nicht, wieso Henry …“ Rick brach ab. „Mein Gott, er weiß es gar nicht, oder?“ Ihr schuldbewusster Blick lieferte ihm die Bestätigung. „Er hätte dich niemals arbeiten lassen, sondern hätte dich sofort zu der Operation gedrängt. Du hast es nicht einmal deinem eigenen Bruder gesagt!“, stieß er fassungslos aus. Sie ertrug den Vorwurf in seinen Augen nicht. „Er sollte sich nicht unnötig aufregen.“
„Nein, er sollte dich eines Tages einfach tot auffinden“, brauste er wütend auf. „Herrgott, Shanna! Kannst du dir vorstellen, was das für ihn bedeuten würde?!“
Sie wurde blass. „Ich wollte ihn nicht sorgen …“
„Aber er hätte sich an deinem Tod mitschuldig gefühlt, weil er dir den Job gegeben hat.“ Mühsam beherrscht stand er auf. „Geh dich anziehen, und dann fahren wir zu deinem Arzt.“
„Er empfängt keine Patienten am Wochenende.“
„Er wird. Und wenn er es nicht tut, dann finden wir einen anderen!“
Widerspruchslos ging Shanna ins Schlafzimmer. In gewisser Hinsicht war sie erleichtert, dass Rick jetzt die Wahrheit kannte. Vor einem Jahr hätte sie einen Mann von Ricks Stärke an ihrer Seite gebraucht. Perry hatte sie trotz der Liebe, die sie für einander fühlten, nicht unterstützen können. Und als sie nach dem Autounfall vor sechs Monaten im Krankenhaus zu Bewusstsein gekommen war und man ihr gesagt hatte, ihr Mann sei tot, da hatte sie nicht weiterleben wollen, auch wenn die Ärzte sie gedrängt hatten, sich sofort operieren zu lassen.
Doch jetzt … jetzt wollte sie leben. Sie wollte Ricks Frau werden und Kinder mit ihm haben. Sie hatte sich immer gefragt, warum sie in ihrer Ehe mit Perry nicht schwanger geworden war, obwohl sie es lange versucht hatten. Der Arzt hatte ihr später erklärt, dass der Körper sich selbst schützte: Eine Schwangerschaft trotz ihrer Herzschwäche hätte sie das Leben gekostet.
„Der Doktor erwartet uns in zwanzig Minuten“, teilte Rick ihr mit, als sie angekleidet ins Wohnzimmer zurückkam.
Shanna schluckte. „Aber
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