So erobere ich dein Herz
angenommen. Ja, er hatte recht mit seiner Vermutung. Sie wollte, dass er ging. Es musste seine Entscheidung sein, die Beziehung zu beenden.
„Shanna, was verheimlichst du vor mir?“ Er hatte sich wieder ganz unter Kontrolle, nagelte sie mit seinem bohrenden Blick fest.
Sie konnte ihn nicht ansehen, ließ die Augen durch den Raum wandern. „Du bildest dir Dinge ein“, tat sie ab. „Was sollte ich schon vor dir verheimlichen? Wir hatten Spaß zusammen, jetzt ist es vorbei. Bist du immer so aufgewühlt, wenn eine Affäre zu Ende geht?“
„Bei einer Affäre nicht. Aber wenn die Frau, die ich heiraten will, die Frau, von der ich dachte, dass sie ebenfalls etwas für mich fühlt, meinen Antrag auf so grausame Weise ablehnt, dann weiß ich, dass etwas nicht stimmt. Warum willst du, dass ich dich hasse, Shanna? Warum drängst du mich aus deinem Leben hinaus? So als ginge es dir nicht schnell genug?“
„Vielleicht weil jemand anders schon darauf wartet, deinen Platz einzunehmen!“, schleuderte sie ihm entgegen.
Er lächelte nun dünn. „Vorsicht, Shanna, jetzt wird deine Verzweiflung ziemlich deutlich. Ich gehe nicht“, ließ er sie entschieden wissen. „Nicht ehe ich die Wahrheit von dir gehört habe. Ich weiß, dass du … Himmel, Shanna!“ Er eilte zu ihr und fing sie auf, bevor sie ohnmächtig zu Boden stürzen konnte.
Unendlich vorsichtig legte er sie auf das Sofa und schaute bestürzt auf ihr wächsernes Gesicht. Ihre Lider flatterten, mehrere Minuten glitt sie zwischen Wachen und Ohnmacht hin und her.
Und als sie schließlich die gewaltige Sorge auf seinem Gesicht erkannte, da wusste sie, dass er ihr Geheimnis erraten hatte, obwohl sie sich solche Mühe gegeben hatte, es vor ihm zu verbergen. Doch diese letzten Wochen, in denen sie und Rick täglich zusammen gewesen waren, hatten ihre Schwäche enthüllt. Er ahnte, wie es um sie stand, das war in seinen Augen zu lesen.
„Wie lange weißt du es schon?“, fragte er mit brüchiger Stimme.
Sie schluckte schwer. „Etwas über ein Jahr.“
„Und Perry war informiert?“
„Ja“, bestätigte sie bitter.
Rick atmete tief durch, ein Muskel zuckte in seiner Wange. „Kann etwas getan werden?“
„Ich weiß es nicht“, antwortete sie dumpf.
„Soll das etwa heißen …“
„Dass ich sterbe?“, beendete sie tonlos den Satz für ihn. „Ja, Rick, es sieht so aus, als würde es sich nicht ändern lassen.“
10. KAPITEL
Vor einem Jahr war es für Shanna ein ebensolcher Schock gewesen wie jetzt für Rick. Bei alten Menschen, die ihr Leben gelebt hatten, bei Senioren, die Kinder und Enkel hatten, wurde eine Herzschwäche festgestellt, nicht bei einer jungen Frau von vierundzwanzig. Es war jetzt ein Jahr her, dass die Ärzte die Diagnose gestellt und sie über die Operation informiert hatten, die nötig war, um den Defekt zu beheben. Shanna hatte sich nicht operieren lassen. Ihre immer häufiger auftretenden Schwächeanfälle schienen ein Zeichen zu sein, dass es jetzt dafür zu spät war.
Die ganze Zeit über war sie sich der Möglichkeit bewusst gewesen, dass Rick es herausfinden könnte. Es war entsetzlich für sie gewesen zu erfahren, dass seine Mutter das gleiche Problem hatte. Er war mit dem Wissen um die Krankheit seiner Mutter aufgewachsen. Nur sein Verlangen nach Shanna hat ihn blind gemacht für die typischen Symptome, die denen seiner Mutter so sehr ähneln mussten.
Doch jetzt wusste er es, sie sah es an dem ungläubigen Schmerz in seinen Augen. Sie hatte nicht gewollt, dass er sie liebte, hatte nur auf eine Affäre gehofft, nach deren Ende er weiterziehen würde. Hätte sie auch nur geahnt, dass er solch tiefe Gefühle für sie entwickeln würde, wäre sie nie auf eine Beziehung mit ihm eingegangen. Doch jetzt war es zu spät. Sie hatte ihm diesen Schmerz zugefügt, und es gab nichts mehr, was sie noch tun könnte.
„Es sieht so aus, als müsstest du sterben?“ Er packte sie bei den Schultern. „Aber es ist nicht mit Sicherheit zu sagen?“
Sie fuhr sich mit der Zungenspitze über die trockenen Lippen. „Nein, sicher ist es nicht. Doch die Schwächeanfälle und die Müdigkeit häufen sich in letzter Zeit.“
In Windeseile überschlug Rick die Möglichkeiten, so wie er jedes Problem sofort anging. „Bist du in Behandlung?“
„Ja, sicher, aber …“
„Wer ist dein Arzt? Wie heißt er, wie lautet seine Telefonnummer? Shanna!“, rief er laut, als sie in seinem Griff schlaff wurde.
„Ich … In meiner Handtasche“, sagte
Weitere Kostenlose Bücher