So fern wie ein Traum
wie zur Entschuldigung.
»Sie sind bereits aufgestanden. In der Tat. . .« Fröhlich marschierte Ann zur Tür, öffnete sie und plötzlich füllte sich Lauras Schlafzimmer mit Menschen und Lärm.
»Mama.« Die Mädchen stürzten sich auf ihre Mutter und warfen sich neben sie aufs Bett. Mit sieben und zehn waren sie keine Babys mehr, trotzdem zog sie sie in ihre Arme. Kayla, die jüngere der beiden, war stets begierig auf Liebkosungen, aber Allison zeigte sich inzwischen für gewöhnlich distanziert. Laura wusste, dass die Umarmung ihrer älteren Tochter an diesem Morgen sicher eins der schönsten Geburtstagsgeschenke war.
»Annie hat gesagt, wir dürften alle zu dir kommen und dir schon heute Morgen gratulieren«, erklärte Kayla, wobei ihre rauchgrauen Augen leuchteten. »Und es sind wirklich alle da.«
»So sieht es aus.« Laura legte einen Arm um jedes der Mädchen und strahlte ihre Besucher fröhlich an. Margo reichte gerade ihren drei Monate alten Sohn an seine Großmutter weiter, um besser überwachen zu können, wie Josh eine Flasche Champagner öffnete. Kate löste sich von ihrem Ehemann und stibitzte eins der Croissants von Lauras Frühstückstablett.
»Und, was ist es für ein Gefühl, wenn man plötzlich kein Twen mehr ist?«, fragte sie mit vollem Mund.
»Bis vor einer Minute war es ein schreckliches Gefühl.
Alkohol am frühen Morgen?« Sie sah Margo mit hochgezogenen Brauen an.
»Und ob. Oh, nein«, kam Margo Ali zuvor. »Für dich und deine Schwester gibt es schlichten Orangensaft.«
»Es ist ein besonderer Anlass«, beschwerte sich das Mädchen.
»Weshalb ihr euren Orangensaft aus einer Champagnerflöte trinken dürft.« Schwungvoll überreichte sie den beiden Mädchen ihre Gläser. »Und jetzt stoßen wir an«, fügte sie hinzu und hakte sich bei ihrem Gatten ein. »Stimmt's, Josh?«
»Auf Laura Templeton«, setzte er an. »Eine Frau mit vielen Talenten – unter anderem, dass meine kleine Schwester, die heute ihren dreißigsten Geburtstag feiert, schon am frühen Morgen einfach phantastisch aussieht.«
»Falls irgendjemand eine Kamera mitgebracht haben sollte«, drohte Laura und schob sich die wirren Haare aus der Stirn, »dann bringe ich ihn um.«
»Ich wusste, dass ich was vergessen habe.« Kate schüttelte den Kopf. »Tja – aber jetzt zu deinem ersten Geschenk. Byron?«
Byron De Witt, Kates frisch gebackener Ehemann und leitender Direktor von Templeton, Kalifornien, trat vor und stieß grinsend mit Laura an. »Ms. Templeton, wenn ich Sie heute vor Mitternacht irgendwo auf dem Hotelgelände erblicke, sehe ich mich gezwungen, Sie zu feuern. Habe ich mich verständlich ausgedrückt?«
»Aber ich habe noch zwei Tagungen, die ich…«
»Heute nicht. Betrachte dein Büro als vorübergehend nicht besetzt. Ich fürchte, dass die Abteilung für Tagungen und besondere Anlässe irgendwie vierundzwanzig Stunden ohne dich über die Runden kommen muss.«
»Ich weiß das Angebot zu schätzen, Byron, aber…«
»Nun denn«, er stieß einen resignierten Seufzer aus, »wenn du darauf bestehst, dich über meine Anweisungen hinwegzusetzen, muss ich mich wohl an unser beider Vorgesetzten wenden. Mr. Templeton?«
Josh baute sich mit vergnügtem Grinsen neben Byron auf. »In meiner Funktion als Vizepräsident von Templeton befehle ich dir, den Tag frei zu nehmen. Und falls du es dir in den Kopf setzen solltest, dich auch über meine Anweisungen hinwegzusetzen, lass dir gesagt sein, dass ich bereits mit Mom und Dad gesprochen habe. Sie rufen dich später noch an.«
»Also gut.« Statt beleidigt das Gesicht zu verziehen, zuckte Laura mit den Schultern und erwiderte: »Auf diese Weise bekomme ich zumindest die Gelegenheit. . .«
»Oh nein.« Kate schüttelte den Kopf. »Du setzt heute keinen Fuß über die Schwelle der Boutique.«
»Also bitte. Das ist ja wohl wirklich lächerlich. Ich kann …«
»Du kannst den ganzen Tag im Bett liegen«, beendete Margo ihren Satz. »Auf den Klippen spazieren gehen, ein Buch lesen, dich im Schönheitssalon verwöhnen lassen.« Sie packte Lauras Fuß und schlenkerte damit herum. »Du kannst dir irgendeinen Seemann suchen und…« Als ihr einfiel, dass die Mädchen im Zimmer waren, änderte sie ihren Vorschlag leicht ab. ». . . mit ihm segeln gehen. Mrs. Williamson bereitet bereits ein üppiges Geburtstagsdinner vor, zu dem wir uns alle eingeladen haben. Und wenn du bis dahin ein braves Mädchen bist, bringen wir dir vielleicht sogar noch ein paar Geschenke
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