So heissbluetig kuesst nur einer
Idee.
Als das Klopfen an ihrer Tür zu frühester Morgenstunde gar nicht aufhören wollte, taumelte Lena schließlich durch den Flur, um zu sehen, wer sie um diese Zeit störte. Seth! Ihr Herz machte sofort einen freudigen Hüpfer.
„Du musst mich heute begleiten“, sagte er ohne lange Vorreden. Er trug einen exquisiten Anzug und lächelte unwiderstehlich.
Lena krauste die Nase und schaltete erst mal auf stur. „Eigentlich wollte ich heute einkaufen.“ Eine bessere Ausrede fiel ihr auf die Schnelle nicht ein.
„Das kannst du immer noch. Komm mit, ich würde so gern den Tag mit dir verbringen. Bitte!“
Die Bitte brachte ihre Seele zum Klingen. Seth will mich bei sich haben, dachte Lena beglückt und war schon überredet.
„Okay.“ Natürlich hätte sie ihn länger zappeln lassen müssen, aber er hatte ihr so gefehlt. „Gib mir zehn Minuten.“
„In Ordnung.“ Neugierig betrachtete er ihr zerzaustes Haar. „Hattest du eine anstrengende Nacht?“
„Ja.“ Erst gegen vier Uhr morgens hatte sie den spannenden Krimi ausgelesen und das Licht ausgemacht.
Zehn Minuten später saß sie auf dem Beifahrersitz und war so glücklich, mit Seth unterwegs zu sein, dass sie gar nicht darauf achtete, wohin er fuhr. Erst als er den Wagen durch die Seiteneinfahrt des Flughafens lenkte, fragte sie verblüfft: „Was wollen wir hier?“
„Da steht unser Flieger.“
Überrascht betrachtete sie das glänzende Flugzeug, das abflugbereit zu sein schien. „Du erwartest doch nicht, dass ich da einsteige, oder?“
„Wieso nicht? Leidest du unter Flugangst?“
„Nein, aber es wäre nicht das erste Mal, dass ein reicher Typ mit seiner Privatmaschine abstürzt, weil er seine Fähigkeiten überschätzt hat. Ich bin gern bereit, mit einem normalen Verkehrsflugzeug zu fliegen, aber in diesen fliegenden Sarg bekommen mich keine zehn Pferde.“
Seth schlenderte zu der kleinen Maschine und amüsierte sich köstlich. „Es handelt sich um einen Jet, Lena. Nicht um so ein kleines Sportflugzeug, das an einem Berg zerschellt.“
„Auch große Flieger stürzen im Gebirge ab. Fliegst du die Maschine selbst?“
„Traust du mir das nicht zu?“
„Natürlich nicht!“ Zornig funkelte sie ihn an. „Du bist Geschäftsmann. Ich werde mich hüten, mich mit einem Hobbypiloten in die Lüfte zu schwingen, der an Selbstüberschätzung leidet.“
„Du lehnst also ab? Angeblich bist du ja gut darin.“ Er lachte höhnisch.
Lena warf ihm einen vernichtenden Blick zu, den er amüsiert auffing. Das reizte sie erst recht. Natürlich war die Versuchung groß, ihn zu begleiten, aber nicht, wenn er am Steuerknüppel saß. Oder sollte sie doch … Wenn Seth ihr in die Augen sah, war alles möglich. Doch dann wandte er den Blick ab und drehte sich um. Erst jetzt fiel Lena auf, dass sie nicht mehr allein waren.
„Lena? Das ist Mike.“ Seth legte ihr eine Hand auf den Rücken und schob Lena nach vorn.
Ihr wurde heiß. Die eine Nacht ohne ihn hatte ihre Lust nicht vermindert, sondern verstärkt.
„Hallo.“ Sie lächelte höflich und reichte dem Mann die Hand.
„Mike ist Berufspilot“, betonte Seth. „Er wird uns heute fliegen.“
„Oh.“ Überrascht sah Lena sich den Mann genauer an. „Wirklich?“
Mike lächelte, wandte sich dann Seth zu. „Ich muss nur noch die Checkliste abarbeiten. In fünf Minuten kann’s losgehen. Okay?“
„Perfekt. Lena? Willst du vorm Abflug noch kurz verschwinden? Im Hangar gibt es Waschräume.“
„Nein danke.“ Sie betrachtete die elegante Maschine jetzt mit anderen Augen, runzelte dann die Stirn, als Mike sich beim Außencheck eine Notiz machte.
„Was ist los?“, flüsterte Seth ihr ins Ohr.
„Er trägt keine Uniform.“ Ein Pilot ohne Uniform? Unvorstellbar für Lena.
Seth lachte amüsiert und so sexy, dass es bei Lena sofort am ganzen Körper prickelte. „Meine Mitarbeiter müssen keine Uniform tragen. In meinem Unternehmen läuft alles etwas zwangloser“, erklärte er, als er sich etwas beruhigt hatte.
„Mike ist dein Angestellter?“
„Ja, er fliegt meinen Firmenjet.“
„Jetzt soll ich wohl beeindruckt sein, oder?“, witzelte Lena. „Das ist aber gar nicht so einfach. Hast du vergessen, dass ich für einen Klub reicher Rugbyspieler arbeite?“
„Nein.“ Vergnügt zwinkerte er ihr zu.
Natürlich wusste er so gut wie sie selbst, dass man sich als Rugbyspieler keinen eigenen Jet, Hangar und Piloten leisten konnte. So hoch war der Verdienst dann doch nicht. „Wohin
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