So hoch wie der Himmel
Claudio und ich …«
»Vielen Dank, deine Ausführungen erübrigen sich.« Mit einer schnellen Bewegung machte er den Reißverschluß der Tasche zu.
»Nein«, sagte sie langsam. »Du hast bereits entschieden, was du gesehen hast und was das bedeutet. Für dich steht fest, was für ein Mensch ich bin.«
»Ich werde dir sagen, was ich gesehen habe.« Er vergrub seine Hände in den Hosentaschen, denn sonst hätte er ihr sicherlich vor lauter Wut den Kragen umgedreht. Als seine Finger jedoch die Samtschachtel mit dem Ring berührten, verdoppelten sich sein Zorn und Schmerz. »Ich habe dich im Schlafzimmer gesehen, ein Glas Champagner in der Hand, in romantisches Dämmerlicht getaucht. Du hast einen anderen Mann geküßt, wenn ich mich nicht irre, genau dein Typ. Um die fünfzig, reich und Ausländer.«
Er nahm die Tasche in die Hand. »Das bedeutet, Margo, dass ich offensichtlich während des ersten Aktes auf die Bühne gekommen bin. Du solltest also in der Lage sein, selbst herauszufinden, zu was für einem Menschen dich das in meinen Augen macht.«
Hätte er sie geschlagen, hätte ihr das weniger weh getan. »So stellt sich das Ganze also für dich dar!«
Er zögerte. Weshalb klang sie nur so verletzt? Wie konnte sie es wagen, so verletzt zu klingen, nachdem sie ihm das Herz aus der Brust gerissen und darauf herumgetrampelt hatte, während es noch schlug. »Du hast dein Leben lang Sex verkauft, Herzogin. Warum solltest du das plötzlich ändern?«
Sie wurde kalkweiß. »Okay, wie du meinst. Sieht aus, als wäre es mein Fehler gewesen, ihn dir umsonst zu bieten.«
»Nichts im Leben ist je umsonst.« Er kaute auf den Worten herum, als wären sie ein Stück zähes Fleisch. »Und immerhin hast du ja auch deinen Spaß dabei gehabt. Schließlich kam ich einem Großteil deiner Vorstellungen entgegen, nicht wahr? Ich bin zwar nicht alt genug, um dein Vater zu sein, aber der Rest hat durchaus gepaßt. Reich, ruhelos, ohne jedes Gefühl für Verantwortung. Ein weiterer gesellschaftlicher Piranha, der sich auf Kosten seines Familienvermögens rumtreibt.«
»Das ist nicht wahr«, sagte sie, wütend und verschreckt zugleich. »Ich glaube nicht…«
»Wir wissen, was wir voneinander halten, Margo.« Er zwang sich energisch zur Ruhe. »Du hast mir nie mehr Respekt entgegengebracht als dir selbst. Ich dachte, dass ich damit leben könnte; aber das ist offenbar ein Irrtum. Von Anfang an habe ich dir gesagt, dass ich nicht teile und so dumm oder oberflächlich bin, deine alten Freunde mitzuschleppen.«
»Josh.« Sie trat einen Schritt auf ihn zu, aber er warf sich die Tasche über die Schulter.
»Ich möchte, dass du die Suite bis Ende der Woche verläßt.«
»Natürlich.« Sie blieb reglos stehen, als er an ihr vorüberglitt. Sie weinte nicht, auch nicht, als sie das Geräusch der sich schließenden Tür vernahm.
Statt dessen sank sie auf den Boden und wiegte sich lautlos hin und her.
»Byron de Witt hat sich bereit erklärt, Ridgeways Posten zu übernehmen. In sechs bis acht Wochen kann er in Kalifornien anfangen.«
»Das ist gut.« Thomas nippte an seinem Kaffee und wechselte, während sein Sohn durch den Salon der Villa polterte, ~ einen Blick mit Susan. »Er ist ein guter Mann. Intelligent und von größter Durchsetzungskraft.«
»Außerdem bist für die Übergangszeit ja du noch da«, meldete sich Susan zu Wort.
»Nicht nötig! Wir haben dort längst wieder alles im Griff. Unseren alten Küchenchef konnte ich zwar nicht zurücklocken«, stellte er einschränkend fest, »aber der, den ich der Konkurrenz abspenstig machte, ist auch nicht übel.« Er setzte ein Grinsen auf.
»Hmm.« Irgendwie musste Susan ihn dazu bringen, nach Monterey zurückzukehren. »Wie kommt Laura mit ihrer Arbeit in der Tagungsabteilung zurecht?«
»Sie ist eine echte Templeton.« Er wandte sich der Brandykaraffe zu, erinnerte sich daran, dass erst Mittag war, und entschied sich statt dessen für Kaffee. »Für den Umgang mit Menschen hat sie einfach Talent.«
Susan zog eine Braue hoch, wodurch sie ihrem Mann zu verstehen gab, dass nun er wieder an der Reihe war.
»Und im Laden hilft sie auch noch aus? Ich hoffe bloß, dass sie sich nicht übernimmt.«
»Kate sagt, es geht ihr gut. Und ich denke, dass man sich auf Kates Aussage verlassen kann.«
»Trotzdem wäre mir wohler, wenn einer von uns sie noch eine Zeitlang im Auge behielte. Schließlich macht sie gerade eine schlimme Phase durch.«
»Dad, sie kommt mit der Situation durchaus
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