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So hoch wie der Himmel

So hoch wie der Himmel

Titel: So hoch wie der Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Heirat alles andere als erfreut, aber er brächte sie mit süßer Überredung dazu, am Ende eine Eheschließung doch in Erwägung zu ziehen. Notfalls setzte er seine reichlich gesammelten Verführungskünste ein. Was kein allzu großes Opfer wäre. Die Vorstellung von ihr mit nichts als seinem Ring bekleidet war verführerisch genug, technische Einzelheiten für den Moment in den Hintergrund zu befördern.
    Genug der Spiele und des Amüsements, sagte er sich. Jetzt müßte Fraktur geredet werden.
    Er wandte sich der Treppe zu und hätte sie beinahe gerufen, als von oben ihr perlendes Gelächter an seine Ohren drang. Beinahe hätte er ebenfalls gelächelt, ehe er leises männliches Brummein vernahm.
    Ein Kunde, sagte er sich, wütend über seinen sofortigen Anflug von Eifersucht. Doch kaum hatte er die Tür des Boudoirs erreicht, als vor seinen Augen grüne Funken stoben.
    Ein fremder Mann umarmte sie, und der Kuß, der die beiden vereinigte, war heiß genug, Josh allein beim Zusehen zu verbrennen.
    Mordlust wallte in ihm auf. Am liebsten hätte er dem Kerl jeden Knochen, den er im Leibe trug, einzeln gebrochen oder ihn auf der Stelle erwürgt. Er ballte die Fäuste und stieß ein erbostes Grollen aus. Aber sein Stolz war beinahe ebenso ausgeprägt wie seine Eifersucht. Und dieser Stolz hielt ihn zurück, als Margo einen Schritt nach hinten trat.
    »Claudio.« Ihre Stimme kam einem seidigen Schnurren gleich. »Ich freu mich so über deinen Besuch. Hoffentlich können wir …« Dann fiel ihr Blick auf Josh, und eine Unzahl von Gefühlen flackerte in ihren Augen auf. Überraschung, Freude, Schuld und auch Belustigung. Doch die Belustigung verflog. Sein Blick war hart und kalt und drückte seine erbarmungslose Empörung aus. »Josh.«
    »Ich komme unerwartet«, sagte er kühl. »Leider. Aber ich glaube nicht, dass ich mich für diese Störung entschuldigen muß.«
    »Dies ist ein Freund aus Rom«, setzte sie an, aber er unterbrach sie mit einem Blick, der ihr das Blut in den Adern gefrieren ließ.
    »Erspar uns eine gegenseitige Vorstellung, Margo. Ich halte dich und deinen Besucher nicht länger auf.«
    »Josh!« Er war bereits auf halbem Weg die Treppe hinab, als sie über das Geländer rief: »Warte.«
    Mit einer letzten, tödlichen Lanze aus seinen Augen öffnete er die Ladentür. »Bleib gesund, Margo. Und laß mich in Zukunft in Ruhe.«
    »Cara!«
Claudio legte Margo eine Hand auf die Schulter, während sie bebend am Fuß der Treppe stand. »Es überrascht mich, dass er uns nicht beide niedergemetzelt hat.«
    »Ich muß die Sache klären. Wenigstens zuhören soll er mir. Bist du mit dem Wagen hier?«
    »Ja, natürlich. Aber ich würde vorschlagen, dass du ihm ein wenig Zeit läßt, um sich abzuregen …«
    »So laufen die Dinge bei ihm nicht.« Ihre Hand zitterte, als sie nach ihrer Tasche griff und, ohne auch nur ihre Schuhe anzuziehen, auf die Straße trat. »Bitte, Claudio. Ich brauche jemanden, der mich zu ihm fährt.«

15
    Bis sie die Suite des Penthouses erstürmte, hatte sich einziger Zorn in ihr aufgestaut. Wut und Ärger erschienen ihr immer noch besser als die panische Angst, die sie zunächst befallen hatte.
    Panische Angst angesichts der kalten Verachtung in seinen Augen und der eisigen Distanz seiner Stimme! Doch damit käme er nicht durch, nein, Sir, nicht bei ihr. Sie würde dafür sorgen, dass er um Verzeihung bettelnd angekrochen kam.
    »Josh Templeton, du Bastard!« Krachend schlug sie die Tür hinter sich ins Schloß und stürzte barfuß ins Schlafzimmer. »Wie kannst du es wagen, mich einfach so stehen zu lassen! Wie kannst du es wagen, mich vor einem Freund derart in Verlegenheit zu bringen!«
    Ihr stockte der Atem, als sie sah, wie er gelassen seine Kleider aus dem Schrank nahm und in eine Tasche warf. »Was machst du da?«
    »Ich packe. Mir ist eingefallen, dass ich dringend nach Barcelona muß.«
    »Den Teufel mußt du. Du läufst nicht einfach so davon!« In der Absicht, ihm die Kleider zu entreißen, hatte sie kaum zwei Schritte auf ihn zu getan, als er zu ihr herumfuhr.
    »Ich warne dich«, war alles, was er sagte, doch es verwandelte ihren Zorn wieder in die ursprüngliche Angst.
    »Das ist ja wohl kindisch«, setzte sie an, aber ihre Zähne klapperten, als schiere Panik ihren Rücken entlangkroch. »Eigentlich hast du ja keine Erklärung verdient, aber am besten tue ich so, als hätte ich dein unmögliches Benehmen nicht bemerkt und erkläre dir, was es mit Claudio auf sich hat.

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