So küsst nur ein Millionär
„Beth?“ Sie ging in die Garage. „Kann ich dir tragen helfen?“
„Nein, ich habe nur eine Tüte.“
Das klang geradezu feindselig. „Ich muss mit dir sprechen.“
Beth ging vor ihr in die Küche. „Ich habe keine Zeit. Ich bin zum Lunch verabredet.“
Diesmal konnte Nicole auf die Schwester keine Rücksicht nehmen. Es ging um ihr Baby. „Ich brauche nur fünf Minuten.“
Beth setzte die Tüte ab und griff nach der Kaffeekanne.
„Dann schnell. Worum geht’s?“
„Das Baby ist weder mit dir noch mit Patrick blutsverwandt. Ich würde deshalb durchaus verstehen, wenn ihr von dem Vertrag zurücktreten wolltet. Bitte, sei ehrlich zu mir. Sag mir, was du willst.“
„Ich will mit dir nicht über dieses Thema sprechen.“
„Aber ein solches Gespräch ist längst überfällig. Ich muss wissen, was du denkst. Vielleicht ist es für eure Ehe nicht gut, wenn ihr sie jetzt auch noch mit einem Baby belastet.“
„Meine Ehe geht dich nichts an.“
Das war deutlich. Nicole versuchte eine andere Taktik. „Ich glaube nicht, dass Patrick das Baby lieben kann.“
„Patrick liebt nur sich selbst, niemanden sonst.“
Das klang so verbittert, dass Nicole zusammenzuckte. Auf keinen Fall durfte ihr Kind in einer solchen Atmosphäre aufwachsen, das war sonnenklar. Und auch, dass sie der Schwester die Wahrheit sagen musste. Sie holte tief Luft. „Ich möchte mein Kind behalten.“
„Was?“ Wütend wandte sich Beth zu ihrer Schwester um und knallte ihren Becher auf den Tresen, sodass die braune Flüssigkeit herausschwappte. „Das wagst du mir zu sagen, nach allem, was ich für dich getan habe? Sei ehrlich, du hattest nie vor, das Kind zur Adoption freizugeben!“
„Doch. Und ich würde es auch heute noch tun, wenn ich davon überzeugt wäre, dass es das Beste für das Kind ist. Aber das bin ich nicht mehr. Sowie Ryan auf der Bildfläche erschien, habt ihr das Interesse an dem Kind verloren. Und das kann ich euch nicht einmal übel nehmen, Beth. Es ist nicht Patricks Kind. Warum hast du denn sonst nicht zurückgerufen oder wenigstens meine E-Mails beantwortet?“
„Ich habe mich nicht gemeldet, weil es mich krank macht, dass du alles hast, was ich mir wünsche.“
„Was meinst du damit?“
„Du hast es immer zu einfach gehabt, Nicole. In Beziehung auf Freunde, gute Noten, College, das Leben im Allgemeinen. Du bist sogar schon beim ersten Versuch schwanger geworden. Ich musste mich immer bei allem sehr anstrengen, und trotzdem war ich immer nur unter Durchschnitt.“
Der Hass, der aus Beths Worten sprach, erschreckte Nicole zutiefst. „Aber du hast auch nie etwas riskiert, Beth. Sicherheit kam bei dir immer an erster Stelle.“
„Das kann sein. Aber diesmal habe ich dich überrundet.“ Triumphierend sah Beth ihre Schwester an. „Ich bin nämlich auch schwanger! Und ich brauche dein Baby nicht, um eine Familie zu haben. Patrick und ich bekommen Drillinge! Das mach uns erst mal nach!“
Nicole wurde blass. „Du bist schwanger? Wie das?“
„Ich bin schon seit Monaten bei einem Spezialisten in New York in Behandlung. Und letzte Woche hat er bestätigt, dass ich Drillinge bekomme. Bei unserer Gartenparty war das noch nicht sicher, deshalb wollten wir nicht, dass deine Schwangerschaft bekannt gegeben wird.“
„Herzlichen Glückwunsch …“ Einerseits freute Nicole sich für die Schwester. Endlich ging deren sehnlichster Wunsch in Erfüllung. Andererseits konnte sie nicht begreifen, wie Beth ihr das hatte antun können. Warum hatte sie ihr nicht erzählt, dass sie in Behandlung war und dass ihre Hoffnungen diesmal berechtigt sein konnten? Stattdessen hatte sie Nicole diesen Gewissensqualen ausgesetzt. Wut stieg in ihr auf.
„Und was war ich dann? Die Absicherung, falls es nicht klappen sollte? Falls du nicht schwanger werden solltest, würde dir ja immer noch mein Kind bleiben? Und was wäre geschehen, wenn die Klinik keinen Fehler gemacht hätte und Patrick der Vater meines Kindes wäre?“
„Dann hättest du das, was du schon immer wolltest. Etwas von meinem Mann!“
„Ich habe mich Patrick gegenüber immer korrekt verhalten.“
„Aber du wolltest ihn. Du bist doch immer noch verknallt in ihn. Außerdem darfst du nicht vergessen, dass du dein Baby uns überschrieben hast. Es gehört dir nicht. Du kannst es nicht behalten.“
„Aber ihr bekommt Drillinge. Was willst du dann noch mit einem vierten Kind?“
„Ryan wird uns dafür viel Geld zahlen. Und das können wir auch sehr gut
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