So sinnlich kann die Liebe sein
wünschte.
„Ich liebe dich, Bel. Ich liebe dich mehr, als ich für möglich gehalten hätte", gestand Jake ihr. Er stützte einen Ellenbogen auf, strich ihr liebevoll eine Strähne hinters Ohr und schaute ihr in die Augen. „Wir werden es schaffen, das weiß ich jetzt. Wir müssen es nur wollen. Willst du mich heiraten? Ich wünsche mir, dass du mich heiratest und mit mir gemeinsam in die Zukunft gehst."
Unwillkürlich füllten ihre Augen sich mit Tränen. „Oh Jake!" stieß sie hilflos hervor.
„Bel, sag nicht Nein!" bat er. „Ich war so dumm und blind und feige, aber sag nicht, es ist zu spät..."
Obwohl er viele Fälle erfolgreich vertreten hatte, fehlten ihm jetzt die Worte. Er beugte sich über sie und küsste sie. Deutlich fühlte er ihre stille, liebevolle Hingabe und richtete sich wieder auf, um Bel in die Augen zu schauen.
„Willst du mich heiraten?" fragte er erneut.
Sie strahlte. „Oh Jake, bist du sicher, dass du das willst?"
„Ja, ich bin mir ganz sicher", erwiderte er mit belegter Stimme. „Ich wollte es vom ersten Augenblick an, als ich dich gesehen hatte. Ich war nur zu feige, um es mir einzugestehen. Du hast gesagt, ich sei ein Feigling, und du hattest Recht."
„Habe ich das gesagt?" fragte Bel ein wenig entsetzt.
Er lächelte und zeichnete ihre Braue nach. „Das hast du, und es war vollkommen richtig. Es war feige von mir zu glauben, dass ich ganz meinem Großvater nachgeraten wäre und ich das gleiche Schicksal haben würde. Als ob meine Großmutter das wissen konnte! Aber für mich war es eine praktische Ausrede. In Wirklichkeit hatte ich nämlich bloß Angst vor einer festen Bindung."
„Oh", war alles, was sie darauf erwidern konnte.
„Du hast mir noch nicht meine Frage beantwortet", sagte er. „Willst du mich heiraten, Kinder mit mir haben und eine gemeinsame Zukunft aufbauen?"
Ein Lächeln spielte um ihre Lippen. „Ja", erwiderte Bel und tat so, als müsse sie erst überlegen. „Ich glaube, das würde ich schaffen."
Danach liebten sie sich wieder und wieder. Und zwischendurch unterhielten sie sich. Er berichtete ihr von dem Besuch bei seinem Vater und wie sehr er sich in der Großmutter geirrt hatte. Als sie darauf empört reagierte, küsste er sie und liebte sie erneut.
„Was ist heute für ein Tag?" fragte Bel schließlich leicht verwirrt und schaute ihn so glücklich an, dass seine Leidenschaft gleich wieder erwachte.
„Der erste Tag vom Rest unseres Lebens", antwortete er und lachte. „Und Samstag."
„Oh Jake, ich bin ja so froh, dass du deine Meinung geändert hast!"
„Sonst hätte ich ja nicht wieder gutmachen dürfen, was ich angerichtet hatte", scherzte er. „Ein Mann hat seinen Stolz, weißt du."
Sie errötete und lachte. Wie anders die Welt doch mit einem Mal aussah. Sie konnte es kaum glauben. Gestern noch war ihr furchtbar elend zumute gewesen, und heute war sie glücklicher, als sie es sich je erträumt hatte.
„Du hast dir so viele Gedanken darüber gemacht. Ich nicht. Ich habe die Nacht genossen", erklärte sie.
„Eine nette, aber unnötige Lüge", versetzte er lächelnd.
„Es ist keine Lüge! Ich fand es fabelhaft, es war nur ..."
„Es war nur etwas schnell vorbei", half Jake ihr. „Danke."
„Das wollte ich nicht sagen!"
„Es spielt keine Rolle, welche Meinung du darüber hattest, Bel, du warst noch Jungfrau!" entgegnete Jake in einem Ton, der keinen Widerspruch duldete. „Ich wusste, was ich getan hatte, gleichgültig, was du gedacht hast."
Plötzlich wurde sie schüchtern. „Jedenfalls habe ich den Unterschied bemerkt.
Du hattest nicht Unrecht", gab sie kleinlaut zu. Er lachte auf. „Warum warst du so entsetzt, dass ich noch Jungfrau war, Jake?"
Er schwieg einen Augenblick. „Ich glaube, ich war einfach erschüttert. Ich hatte mich in dich verliebt, auch wenn ich es mir nicht eingestanden habe. Dass du noch Jungfrau warst, hätte für mich eigent lich keine Bedeutung gehabt, außer dass ich dich hätte in Ruhe lassen sollen. Aber es hat mir etwas ausgemacht. Ich war tief betroffen. Und deshalb habe ich meine Beherrschung verloren. So etwas hatte ich noch nie erlebt." Er hauchte ihr einen Kuss auf die Lippen.
Bel kuschelte sich an ihn und musterte ihn schweigend. „Jake, bist du sicher in Bezug aufs Heiraten?"
Er runzelte die Stirn. „Wieso fragst du?"
„Ich meine, ob du es wirklich willst? Wenn nicht..." Sie brach ab.
„Wenn nicht... was?" drängte er fast ärgerlich.
Sie schwieg.
„Komm, Bel, wenn nicht
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