So sinnlich kann die Liebe sein
... was? Glaubst du etwa, dass ich in Wirklichkeit nur ein paar Monate mit dir zusammen sein will und mich dann davonstehle? Wolltest du das sagen?"
„Nein. Also, ich meine ..."
„Du willst sagen, du vertraust mir nicht wirklich? Du glaubst, ich belüge mich selbst oder zumindest dich, ja?"
„Jake", flehte sie.
„Ich belüge weder dich noch mich. Ich liebe dich und werde keine andere Frau je so lieben. Warum also soll ich dich nicht heiraten? Ich wünsche mir auch Kinder, und ich will sie von dir. Falls du glaubst, ich gebe deswegen irgendetwas auf, dann irrst du dich, Bel. Das Einzige, was ich aufgegeben habe, ist meine Angst. Das ist alles. Angst vor mir selbst, Angst vor der Veränderung, Angst vor der Zukunft. Du hast mich dazu gebracht, dass ich meine Angst aufgebe."
Sie strahlte vor Freude. „Oh Jake, das ist das Schönste, was man einem anderen sagen kann!"
Schweigend schloss er sie erneut in die Arme.
„Fahren wir zu Brad und Tallia?" fragte Bel verwundert. Nach dem Mittagessen im Restaurant hatte Jake gesagt, er wolle ihr etwas zeigen. Dann war er über die Brücke gefahren und auf die Küstenstraße eingebogen. Kurz vor dem vertrauten Tor zu Brad und Tallias Grundstück bremste er.
„Nachher vielleic ht", erwiderte Jake. „Aber jetzt wollen wir erst woandershin."
Zu ihrer Verwirrung bog er in die Auffahrt des Nachbargrund stücks ein, das zum Verkauf ausgeschrieben war. Vor dem Haus hielt er an und stieg aus.
„Gehen wir hinein?" wollte Bel wissen.
„Ja, wir wollen es uns mal ansehen. Ich möchte wissen, was du davon hältst."
„Soll das heißen, du willst..."
Jake legte ihr einen Finger auf die Lippen und führte sie zur Haustür. Dort holte er einen Schlüssel aus der Tasche und öffnete ihr.
Das Haus war vom Licht durchflutet, das durch die breiten Fens ter fiel. Zwar waren die Räume leer, die Teppiche verblasst und die Wände kahl, aber es wirkte einladend und freundlich.
„Ist das schön!" sagte Bel. Es hatte keine herkömmliche Raumaufteilung, aber es wirkte in jeder Hinsicht harmonisch und passend, von dem rustikalen Kamin aus groben Natursteinen bis hin zu der massiven Holzterrasse draußen vor den hohen Glasschiebetüren.
„Da wächst ein Baum durch den Holzboden der Terrasse!" rief Bel begeistert, und als Jake die Schiebetüren öffnete, ging sie nach draußen.
Heimische Bäume und Sträucher wuchsen wild durcheinander wie in einem verwunschenen Garten. Vom Ende des Gartens hatte man einen Ausblick aufs Meer, die Stadt und den Stanley Park. Es sah fast so aus, als wäre das Haus mitten im Wald aufgestellt worden, ohne mehr zu zerstören als notwendig.
Jake drückte auf einen Knopf, und plötzlich rann über die Mauer neben der Terrasse ein Wasserfall, der in den kleinen Teich darunter mündete. Bel war restlos begeistert.
„Oh Jake!" hauchte sie. „Das ist ja wie im Märchen."
„Ich habe mir immer gewünscht, einen Tages mal in so einem Haus zu wohnen", sagte er. „Möchtest du neben deiner Schwester einziehen, Bel? Die Entscheidung liegt allein bei dir."
Im ersten Moment wusste sie nicht, was sie sagen sollte. Es erschien ihr schöner als in einem Traum. „Ja, das wäre herrlich! Und du würdest neben Brad wohnen.
Oh, das ist ja großartig, Jake. Also, wenn du es auch willst, dann kauf es sofort!
Was machen wir, wenn es heute schon jemand nimmt?"
Er lachte, zog sie in die Arme und drehte sich mit ihr im Kreis. Dann stellte er sie wieder auf den Boden und gab ihr einen zärtlichen Kuss. „Ich habe es vergangene Woche gekauft", antwortete er. „Ich habe mir gesagt, es sei eine gute Investition. Jetzt weiß ich, an was für eine Investition ich dabei unbewusst gedacht habe. Sollen wir zu unseren Nachbarn gehen und ihnen die Neuigkeit berichten?"
Tallia und Brad saßen in ihren Bademänteln am Pool, als Jake und Bel vorfuhren.
Brad hob eine Braue, aber Tallia sprang sofort auf, als sie sah, wen Jake mitbrachte.
„Bel!" rief sie.
„Ich sehe, du hast dir meine Worte zu Herzen genommen", bemerkte Brad nur.
Doch die Freude und Anerkennung waren deut lich aus seiner Stimme herauszuhören.
„Seid ihr ... So sag doch schon was!" flehte Tallia und schlang nervös die Finger ineinander. „Hast du sie irgendwo aufgelesen oder was, Jake?"
„Ja, so ähnlich", erwiderte Jake.
„Wenn ich gewusst hätte, dass er es ist, wäre ich nicht eingestiegen", fügte Bel hinzu. „Aber bis ich es gemerkt hatte, war er schon losgefahren. Es schien mir einfacher
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