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So soll er sterben

Titel: So soll er sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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bekommen«, antwortete Siobhan. Mehr wusste sie tatsächlich nicht, aber Hawes’ Blick verriet, dass sie glaubte, Siobhan würde ihr etwas verschweigen. Tibbet räusperte sich.
    »In Knoxland ist jemand umgebracht worden. Die Nachricht ist gerade im Computer aufgetaucht.« Er tippte wie zur Bekräftigung an den Bildschirm. »Hoffentlich nicht der Anfang von einem Bandenkrieg.«
    Siobhan nickte. Knapp ein Jahr zuvor hatte eine Gang versucht, sich in das Drogengeschäft in dem Viertel zu drängen, woraufhin es zu einer Reihe von Messerstechereien, Entführungen und Vergeltungsaktionen gekommen war. Die Eindringlinge waren Nordiren, angeblich mit Verbindungen zu einer paramilitärischen Organisation. Die meisten von ihnen saßen inzwischen im Gefängnis.
    »Das braucht uns doch nicht zu kümmern«, meinte Hawes. »Einer der wenigen Vorteile unseres Standorts… keine Siedlungen wie Knoxland in der Nähe.«
    Damit hatte sie völlig Recht. Gayfield Square war ein ziemlich typisches Innenstadtrevier: Ladendiebe und Randalierer aus der Princess Street, Betrunkene am Samstag Abend, Einbrüche in der New Town.
    »Für Sie ist das hier der reinste Urlaub, oder?«, fügte Hawes grinsend hinzu.
    »Die Arbeit in St. Leonard’s war kein Zuckerschlecken«, musste Siobhan einräumen. Als die organisatorischen Veränderungen bekannt wurden, hieß es hinter vorgehaltener Hand, sie werde ins Präsidium umziehen. Sie wusste nicht, wer dieses Gerücht in die Welt gesetzt hatte, aber nach einer Woche glaubte sie es. Doch dann hatte Detective Chief Superintendent Gil Templer sie zu sich gebeten, und wenige Minuten später war sie an den Gayfield Square versetzt. Sie versuchte, das nicht als Kränkung zu empfinden, aber genau das war es. Templer selbst hatte nämlich sehr wohl einen Posten im Präsidium erhalten. Andere Kollegen landeten weit draußen in Balerno oder in East Lothian, einige reichten einen Antrag auf Pensionierung ein. Nur Siobhan und Rebus zogen zum Gayfield Square um.
    »Ausgerechnet jetzt, wo wir gerade kapiert haben, wie hier der Hase läuft«, hatte sich Rebus beschwert, als er den Inhalt seiner Schreibtischschubladen in einen großen Pappkarton leerte. »Doch für Sie hat es ja auch was Positives: Sie können morgens länger schlafen.«
    Das stimmte, ihre Wohnung lag nur fünf Gehminuten entfernt. Sie brauchte nicht mehr in der Rushhour quer durch die Innenstadt zu fahren. Das war einer der wenigen Vorteile, die ihr einfielen… vielleicht sogar der einzige. Sie waren in St. Leonard’s ein echtes Team gewesen, und das Polizeirevier dort hatte sich in einem wesentlich besseren Zustand befunden als das triste Gebäude, in dem sie nun arbeitete. Das CID-Büro war größer und heller gewesen, und hier gab es einen – sie atmete tief durch die Nase ein – einen bestimmten Geruch. Sie konnte ihn nicht genau definieren. Er stammte weder von Körperausdünstungen noch von den Käsesandwiches, die Tibbet sich jeden Tag mitbrachte. Das Gebäude selbst schien ihn abzusondern. Eines Vormittags, als sie allein gewesen war, hatte sie die Nase dicht an Wände und Fußboden gehalten, aber es gab keine erkennbare Quelle des Geruchs. Manchmal verschwand er sogar völlig, nur um dann langsam wieder zurückzukehren. Die Heizkörper? Die Wärmedämmung? Sie hatte aufgehört, nach einer Erklärung zu suchen, und auch mit niemand darüber gesprochen, nicht einmal mit Rebus.
    Ihr Telefon klingelte. Sie nahm den Hörer ab. »CID«, sagte sie.
    »Empfang hier. Vor mir steht ein Ehepaar, das mit DS Clarke sprechen möchte.«
    Siobhan runzelte die Stirn. »Die beiden haben ausdrücklich nach mir gefragt?«
    »Ja.«
    »Wie heißen die Leute?« Sie griff nach Notizblock und Stift.
    »Mr. und Mrs. Jardine. Ich soll Ihnen ausrichten, dass sie aus Banehall sind.«
    Siobhan hörte auf zu schreiben. Sie wusste, wer die beiden waren. »Sagen Sie ihnen, ich komme gleich.« Sie legte auf und nahm ihre Jacke, die über der Stuhllehne hing.
    »Verdrückt sich da etwa noch jemand?«, fragte Hawes. »Man könnte meinen, gewisse Leute haben etwas gegen uns, Col.« Sie zwinkerte Tibbet zu.
    »Besuch für mich«, erklärte Siobhan.
    »Bringen Sie ihn her«, erwiderte Hawes, die Arme weit ausgestreckt. »Je mehr Trubel, desto besser.«
    »Mal sehen«, sagte Siobhan. Als sie hinausging, bearbeitete Hawes erneut eine Taste am Fotokopierer, während Tibbet etwas auf seinem Bildschirm las und dabei geräuschlos die Lippen bewegte. Sie würde die Jardines auf

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