So viel Lust und noch mehr Küsse
kümmern.
Neugier, sagte er sich. Das war der einzige Grund, weswegen er immer wieder an dieses Ende der Bar ging. Er fragte sich, wieso sie in seiner Bar gelandet war. Jedenfalls hatte es nichts mit Anziehung zu tun, weder sexueller noch sonst irgendeiner, auch wenn er anscheinend den Blick nicht von ihren tollen Kurven losreißen konnte.
Sie sah ihn an, als er vor ihr stehen blieb, und wieder zog sich in seinem Innern etwas zusammen.
Verdammt!
Sie stützte die Ellbogen auf den Tresen und ließ den Kopf hängen, wodurch ihre blonden Locken nach vorn schwangen und ihre Wangen streiften. Wie sie so mit hochgezogenen Schultern dasaß, hatte Cooper einen perfekten Einblick in ihr Dekolleté. Es gelang ihm einfach nicht, woanders hinzusehen.
In seinem Kopf entstanden erotische Bilder.
Seine Miene verfinsterte sich. Er hatte keine Zeit für so etwas, auch wenn Carly äußerst verführerisch war.
“Ich habe gestern versucht, es ihm zu sagen”, begann sie plötzlich zu erzählen.
“Wem?”, fragte Joe und leerte sein Bier.
“Dean.” Sie fuhr mit dem Zeigefinger über den Rand ihres Glases. “Ich habe versucht, es ihm zu sagen, als wir unterwegs waren, um meine Schwestern wegen der letzten Hochzeitsvorbereitungen im Country Club zu treffen. Ich wollte es ihm sagen, aber er hörte gar nicht zu.”
Benny zuckte die Schultern. “He, wenigstens haben Sie es versucht.”
“Über dreihundert Hochzeitsgäste essen jetzt Hühnchen Kiev. Dazu gebackene Kartoffeln mit Butterwürfeln, auf denen Deans und meine Initialen stehen. Die Gäste sollten jetzt eigentlich den Beginn unseres gemeinsamen Lebens feiern.” Sie griff nach ihrem Glas und leerte es in einem Zug. “Er wollte mir einfach nicht zuhören”, wiederholte sie. “Er bestand darauf, es sei ein ganz normaler Anfall von Nervosität vor der Hochzeit.”
Trotz der Tatsache, dass sie bei ihrem dritten Drink war, lallte sie noch nicht. Cooper entfernte sich wieder, um zwei Männer zu bedienen, die er nicht kannte. Sie waren ins Wilde Side gekommen, um sich zu entspannen und Spaß zu haben. Den verstohlenen Blicken nach zu urteilen, die sie in Carlys Richtung warfen, würde es heute Abend einigen Spaß geben, wenn Cooper nicht einen Weg fand, um diese Frau loszuwerden.
In der nächsten Stunde bediente er die Gäste, schenkte Drinks nach und plauderte mit den Leuten. Einige von den Gästen erkundigten sich nach der einsamen Braut. Die meiste Zeit schenkte ihr jedoch jetzt, wo sie still war, niemand mehr Beachtung, von einem gelegentlichen anzüglichen Witz abgesehen.
Während einer kurzen Gesprächspause und wider besseres Wissen fand Cooper einen Grund, wieder einmal zum anderen Ende der Bar zu gehen.
Benny trank sein Bier aus und verlangte ein neues. “Ich hätte auch einmal fast geheiratet”, erzählte er Carly.
Ihr Kopf fuhr herum, und sie sah ihn blinzelnd an. “Tatsächlich?”
Cooper stellte ein neues Bier vor Benny und verbarg sein Grinsen über ihre Reaktion. Wenn jemand so hässlich war wie Benny, war es schwer vorstellbar, dass er Erfolg bei Frauen hatte.
“Klar doch.” Sein Ton wurde ein wenig melancholisch. “Aber mir gefiel die Vorstellung nicht, mich an eine einzige Frau zu binden.”
Carly blinzelte mehrmals, doch Cooper musste ihr zugute halten, dass sie keine Miene verzog. Entweder war sie schon betrunken oder einer der weichherzigsten Menschen, denen er je begegnet war.
“Haben Sie gezittert?”, fragte sie.
“Nein”, erwiderte Benny. “Aber ich musste mich einmal übergeben.”
“Ehrlich?”, stieß Carly hervor.
Cooper räusperte sich, um nicht lachen zu müssen, und begann mit einem feuchten Lappen den Tresen abzuwischen.
Benny nickte, und Carly drehte sich zu Joe um. “Sind Sie verheiratet?”
Joe stellte sein Bier auf den Tresen. “Nein, und das werde ich auch nicht. Auf keinen Fall.”
Sie legte den Kopf schief, wodurch ihre blonden Locken über ihre Wange strichen. “Ich finde die Ehe eigentlich nicht schlecht. Ich habe sechs ältere Schwestern, die alle glücklich verheiratet sind. Na ja, Jill noch nicht”, fügte sie hinzu, als wüssten alle, von wem sie redete. “Aber das wird sich wahrscheinlich bald ändern.”
“Vielleicht waren Sie noch nicht so weit zu heiraten”, vermutete Cooper und wollte sich am liebsten auf die Zunge beißen, dafür dass er sich eingemischt hatte.
Carly richtete ihre faszinierenden Augen auf ihn. “Wahrscheinlich nicht”, erwiderte sie leise und zog die Brauen zusammen.
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