Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Söhne der Erde 02 - Der Rote Kerker

Söhne der Erde 02 - Der Rote Kerker

Titel: Söhne der Erde 02 - Der Rote Kerker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
Vom Netzwerk:
ziehen zu lassen.«
    »Conal... «
    »Warum eigentlich nicht? Sie würden in einem der Steppengebiete verschwinden, von denen der Mars reichlich hat, vermutlich würde man sie nicht einmal mehr zu sehen bekommen. Und ich bin sicher, daß sie keine Kriegszüge unternehmen würden.«
    Simon Jessardin seufzte. Bei ihm machte sich die Übermüdung in einem Anflug von Ungeduld bemerkbar.
    »Lassen Sie sich von den Wissenschaftlern erklären, warum das ein Trugschluß ist, Conal. Und davon abgesehen - selbst wenn ich der gleichen Überzeugung wäre wie Sie, was ich nicht bin, niemand würde daran glauben. Verunsicherung, Proteste und Angst wären die Folge. Wenn wir auch nur den Versuch machten, einen bewaffneten Barbarenstamm auf dem Mars anzusiedeln, wäre ein Aufstand sicher. Lesen Sie in den Geschichtsbüchern nach! Selbst die Reservate in den Garrathon-Bergen brachten seinerzeit die Leute dazu, sich zu Schutztruppen zusammenzuschließen und Waffen zu verlangen.«
    »Das war vor zweihundert Jahren.«
    »Und vor zweitausend Jahren ging die Erde in Flammen auf. Conal, Sie kennen die Gefahr doch so gut wie ich.« Er stockte und schüttelte den Kopf, weil ihm bewußt wurde, daß sie das alles schon mehrfach besprochen hatten. »Sind Sie immer noch entschlossen, mit der Kadnos III zu fliegen?« wechselte er das Thema.
    »Würden Sie es gern sehen?«
    »Unsinn! Es war Ihr eigener Wunsch, wie Sie sich erinnern werden. Mir persönlich wäre es lieber, Sie blieben, bis das Problem gelöst ist. Der Venusische Rat könnte auf diese Weise vollständig und aus erster Hand informiert werden.«
    Conal Nord zögerte.
    Ja, es war sein eigener Wunsch gewesen, den Mars früher als geplant zu verlassen. Die Venus mit ihrem grünen Sumpfland und den blühenden Gärten verführte dazu, die Dinge etwas leichter zu nehmen. In ein paar Stunden konnte er starten, würde Abstand gewinnen, zur Ruhe kommen...
    Weil er dann nicht mehr in der Lage sein würde, etwas zu unternehmen, machte er sich klar.
    Weil man sich nicht mitschuldig fühlte, wenn man die Ereignisse nicht beeinflussen konnte. Das war es, was ihn zu dem Entschluß gebracht hatte, vorzeitig abzureisen. Der Wunsch, unerreichbar zu sein. Oder jedenfalls nicht mehr unmittelbar beteiligt. Und sicher davor, zu einer Entscheidung gezwungen zu werden, die er lieber vermieden hätte.
    Conal Nord atmete tief durch. Er konnte und wollte sich der Verantwortung nicht entziehen.
    »Ich bleibe, wenn Sie es wünschen, Simon«, sagte er ausdruckslos. »Aber ich hoffe, Sie vergessen dabei nicht, daß ich als Generalgouverneur der Venus Sitz und Stimme im Rat habe. Und daß ich davon Gebrauch machen werde.«
    *
    »Aber das ist unmöglich!« ereiferte sich der hagere Liquidationschef. »Das ist völlig aussichtslos.«
    Charru lächelte matt.
    Er begriff immer noch nicht ganz, warum John Rouver so viel Wert darauf legte, sie von der Aussichtslosigkeit ihrer Pläne zu überzeugen, statt sie einfach in die Falle laufen zu lassen. Er schien panische Angst davor zu haben, daß sie überhaupt etwas unternahmen - vielleicht, weil er immer noch das Chaos in seiner Liquidationszentrale vor sich sah.
    »Wieso ist es aussichtslos?« fragte Charru ruhig. »Wir sind schon einmal durch die Tunnel eurer sogenannten Alpha Ebene geflohen. Und du sagst selbst, daß es einen Ausgang zu einer Wasser-Kontrollstelle in der Nähe gibt.«
    »Aber das sind von hier aus nur ein paar Schritte am Kanal entlang. Der Vollzug würde euch sofort bemerken und...«
    »Auf jeden Fall könnten wir uns den gewaltsamen Ausbruch sparen, oder?«
    »Aber... aber ihr würdet gar nicht so weit kommen. Der Vollzug weiß, daß das alte Kadnos einen Zugang zur Alpha Ebene hat. Ganz sicher sind die Roboter umprogrammiert worden. Sie werden Betäubungsstrahlen ausschicken, sie...«
    »Und wenn man ein Lasergewehr auf die Roboter richtet? Würden sie nicht umfallen?«
    Rouver schluckte krampfhaft.
    Er trug die Schuld an dem Debakel in der Klinik. Er wollte nicht auch noch für ein Debakel in der Alpha-Ebene mit ihrer hochkomplizierten Technik verantwortlich sein.
    »Doch, doch«, stammelt er. »Aber sobald ein Roboter beschädigt wäre, würde Alarm ausgelöst. Der Vollzug wüßte sofort, was passiert ist.«
    »Und was würde der Vollzug tun?«
    »Das alte Kadnos stürmen! Euch in die Alpha-Ebene verfolgen! Ihr hättet überhaupt keine Chance.«
    »Wir hätten keine Chance, wenn wir tatsächlich dort unten steckten«, sagte Charru trocken. Er wandte

Weitere Kostenlose Bücher