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Söhne der Erde 07 - Die Herren Der Zeit

Söhne der Erde 07 - Die Herren Der Zeit

Titel: Söhne der Erde 07 - Die Herren Der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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können.
    Der Wärter stampfte auf den weißen Baustoff-Würfel am Rand des Kraters zu - das einzige Gebäude außer den rostfarbenen, dem Gelände angepaßten Stallungen.
    Die eigentliche Forschungsanstalt lag weiter im Norden, außer Sichtweite. Hier wurden nur die Tiere verwahrt: zum Teil einfache Studienobjekte, zum Teil Neu- oder Nachzüchtungen, dazu gewisse Mutationen, die selbst den pflichtbewußten, wenig phantasiebegabten Wärtern als Monstren erschienen. Sie waren zu dritt und wurden jeweils nach einem Jahr abgelöst. Länger, so hatten die marsianischen Psychologen herausgefunden, war einem Bürger aus den für solche Aufgaben vorgesehenen unteren Intelligenzgruppen die Konfrontation mit einem Gehege voller gefährlicher Lebewesen nicht zuzumuten.
    Einen Augenblick blieb der Wärter vor dem weißen Gebäude stehen.
    Ein rhythmisches, metallisches Knacken sagte ihm, daß zwei von den kleinen Dienstrobotern die weitere Kontrolle übernahmen. diese Roboter erledigten den größten Teil der anfallenden Arbeiten. Tagsüber waren meist ein paar Wissenschaftler zu Beobachtungszwecken anwesend. Die Wärter hatten lediglich Kontrollfunktionen. Sie wurden benötigt, wenn es galt, eins der Tiere zwecks Transport oder näherer Untersuchung zu betäuben. Im übrigen lebten sie hier völlig isoliert, hatten wegen der abschirmenden Wirkung des Kraterwalls nicht einmal das Bildwand-Programm zur Unterhaltung und beschränkten sich auf strikte Pflichterfüllung.
    Der Anblick des Jets, der plötzlich über der Kraterwand auftauchte, erschien dem diensthabenden Wärter als willkommene Abwechslung.
    Das Fahrzeug kam von Süden, also aus Kadnos. Eine überraschende Kontrolle? Nun, niemand würde etwas auszusetzen finden. Der Wärter straffte sich, wandte sich von dem Gebäude ab und schwenkte die Arme, um zu dokumentieren, daß hier stets Wachsamkeit herrschte.
    Der Jet schwenkte ein.
    Er kam steil herunter, ruckartig, wie bei einem ungeübten Lenker, der noch nicht mit Bremsen und Beschleunigung umgehen konnte. Der Wärter runzelte die Stirn. Unter den Wissenschaftlern gab es tatsächlich einige, denen einfach die Fähigkeit fehlte, ein wie auch immer geartetes Fahrzeug zu lenken. Doch denen standen entsprechend ausgebildete Universitätsdiener zur Verfügung.
    Der Wärter betrat das leise surrende Transportband, das am Kraterrand entlang zur anderen Seite des Geländes führte.
    Vor ihm wurde der Jet jetzt so abrupt nach unten gedrückt, daß es aussah, als rutsche er den Steilhang herunter. Dann schwenkte er ab, stieß im rechten Winkel auf das Transportband zu. Der Wärter hatte nach dem Emblem der Universität gesucht - jetzt erkannte er verblüfft, daß es sich um ein Fahrzeug des Vollzugs handelte.
    Ein Polizeijet?
    Hier?
    Der Wärter blieb abrupt stehen. Gleichzeitig verringerte -ebenfalls abrupt - der Jet seine Geschwindigkeit. Die Kuppel schwang hoch. Undeutlich erkannte der Wärter die Gestalten: sonderbar kleine Gestalten, mager, wild, mit struppigem Haar, bekleidet mit Fetzen, die bestimmt aus keiner staatlichen Versorgungszentrale stammten...
    Der Anblick des Lasergewehrs unterbrach die Überlegungen des verblüfften Wärters wie mit einem Messerschnitt.
    Eine Sekunde stand er starr, unfähig zu handeln, sogar unfähig, wirklich zu glauben, was er sah. Ein paar Kinder, die keine marsianischen Kinder sein konnten, saßen in einem Polizeijet und bedrohten ihn mit einem Lasergewehr! Der Wärter erkannte den Haß in den kleinen, verzerrten Gesichtern, den wilden Glanz in den Augen. Der Umgang mit den unheimlichen Insassen der Gehege hatte außer seinem Reaktionsvermögen auch in gewissem Maße sein Gefühl für Gefahr geschärft. Er sah den zuckenden Finger am Abzug der Waffe, und er warf sich zur Seite, Sekunden bevor der tödliche Feuerstrahl aufflammte.
    Was dann geschah, spielte sich mit gespenstischer Schnelligkeit ab.
    Das Mädchen Mariel schrie zornig auf. Lar, der den Jet lenkte, warf den Kopf herum und fauchte wütend, als er sah, daß sein Zwillingsbruder den verhaßten Marsianer verfehlt hatte. Das Fahrzeug kippte etwas ab, wurde von einem leichten Ruck erschüttert, als es den Boden berührte. Lar zog es überhastet hoch, und da er immer noch zu dem Wärter hinübersah, berührten seine Finger versehentlich die Beschleunigungstaste.
    Der Jet machte einen jähen Sprung.
    »Vorsicht!« schrie Mariel.
    Lar verkrampfte sich, verlor die Kontrolle. Er wollte bremsen, landen, tastete mit zitternden Fingern über

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