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Söhne der Erde 13 - Der Tod Am Meer

Söhne der Erde 13 - Der Tod Am Meer

Titel: Söhne der Erde 13 - Der Tod Am Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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grüne Oase, die eine tief eingeschnittene Bucht nachzeichnete. Dort mußte es Quellen geben, fruchtbares Land, Wälder - vielleicht freundlichere Wälder als das hitzebrütende Dickicht, das sie bei der ersten Landung kennengelernt hatten. Charrus Blick wanderte weiter. Eine steile Falte kerbte sich auf seine Stirn, als er das ausgedehnte Gebiet entdeckte, das weder Wüste noch Gebirge war, sondern von eigentümlich eckigen, bizarren Formen überzogen wurde.
    »Eine tote Stadt«, sagte Karstein, der blonde, bärtige Nordmann.
    Er war nicht dabeigewesen, als Shaara, Erein und Gerinth bei einem Erkundungsflug schon einmal auf die Ruinen einer Stadt gestoßen waren, der Hauptstadt der Insel, die Lara England nannte. Aber er kannte die Berichte. Inzwischen hatte der hünenhafte Nordmann den Platz mit dem schlanken, drahtigen Brass getauscht, um in dem zweiten Beiboot etwas mehr Platz zu schaffen. Denn dort war ein weiterer Passagier zu den fünf Terranern gekommen: Schaoli, Tochter des Volks vom Meer, nach uralter Oberlieferung als Geschenk für die »Götter« bestimmt, die von den Sternen kamen und deren Sprache sie verstand. Irgendwann mußten marsianische Wissenschaftler an der Küste Europas gelandet sein, das Volk vom Meer ihre Sprache gelehrt und unwissentlich eine Religion begründet haben. Schaolis Vater Grom, Häuptling des Stammes, hatte seine Tochter feierlich mit dem jungen Jarlon von Mornag verbunden. Was dieser Bund bedeutete, war Jarlon zu spät klar geworden. Er konnte Schaoli nicht zurücklassen. Sie wäre entehrt gewesen, eine Ausgestoßene - auch wenn ihre Leute inzwischen wußten, daß die Fremden von den Sternen keine Götter waren.
    Charru lächelte flüchtig, als er daran dachte, wie zielstrebig dieses sanfte junge Mädchen seinen Bruder in ihre Netze gezogen hatte. Sie war jünger als er, aber nach den Gesetzen ihres Volkes galt sie als erwachsene Frau und empfand auch so. Mit Jarlon ließ sich im Augenblick nicht reden. Er war völlig mit seinen Gefühlen beschäftigt, und da es für ihn das erste Erlebnis dieser Art war, würde das wohl auch noch eine Weile so bleiben.
    Charrus Blick wanderte zu Lara hinüber, die ihre eigene Welt verlassen hatte, um ihm in eine ungewisse Zukunft zu folgen.
    Sie lächelte ihm zu, wurde jedoch sofort wieder ernst. Der Anblick der öden, zerstörten Stadt dort unten wirkte bedrückend.
    »New York«, sagte sie. »Es müssen die Ruinen von New York sein.«
    Charru kniff die Augen zusammen. »Weißt du, ob es dort so etwas wie einen Raumhafen gegeben hat?«
    »Bestimmt sogar! Ich weiß es genau, weil von dort aus damals die »Terra I« zum Mars gestartet ist.«
    »Und jetzt könnte sie dort landen?«
    »Das nehme ich an.« Lara runzelte flüchtig die Stirn, dann nickte sie. »Vielleicht hast du recht. Falls die Marsianer nach der »Terra« suchen, dann sicher irgendwo in der Wildnis, in einer Steppe, die den Ebenen eures Tieflands gleicht, und nicht auf einem alten irdischen Raumhafen.«
    »Also gut, versuchen wir, ihn zu finden. Die Landung dürfte dort am ungefährlichsten sein.«
    Charru drückte das Beiboot tiefer herunter, flog dicht über die Steinwüste dahin, die unmittelbar ans Meer grenzte und ein paar vorgelagerte Inseln bedeckte.
    Auf den ersten Blick erschien sie als unentwirrbares Labyrinth, ein bizarres Panorama durcheinandergewürfelter grauer Klötze, nackter Stahlgerippe, geborstener Wände, aus denen Schutt hervorquoll wie die Eingeweide eines toten Körpers. Erst auf den zweiten Blick ließ sich das Schachbrett-Muster nutzlos gewordener Straßen erkennen, einzelne grüne Inseln, der Spiegel eines Sees, dessen Wasser tiefschwarz schillerte. Nur wenige Häuser standen noch: Ruinen mit toten Fensterhöhlen, kaum weniger hoch als die Türme von Kadnos. Es mußten Millionen von Menschen gewesen sein, die hier gelebt hatten. Und die hier gestorben waren, fügte Charru in Gedanken hinzu. Denn mit den Raumschiffen hatten nur wenige der Vernichtung entgehen können.
    Minuten später entdeckte er ein weites Areal, das selbst tot und zerstört noch zu deutlich an Kadnos-Port erinnerte, um es zu verkennen.
    Kontrolltürme und Rampen waren eingestürzt, die Start- und Landefelder an vielen Stellen geborsten und vom Grün wuchernden Unkrauts durchzogen. Ein umgestürztes Schiff, das der »Terra« ähnelte, hing mit zerfetztem Stahlleib in den Trümmern eines Hauses. Aber es gab auch noch unversehrte Gebäude. Und es gab Bereiche glatten, intakten Betons, wo

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