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Söhne der Erde 15 - Die Rache Des Mars

Söhne der Erde 15 - Die Rache Des Mars

Titel: Söhne der Erde 15 - Die Rache Des Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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ringsum eine öde, lebensfeindliche Wüste, die sich nach allen Seiten bis ins Unendliche auszudehnen schien.
    »Wir können nicht ins Landesinnere vorstoßen,« sagte er. »Die Wüste ist zu groß, um sie zu Fuß zu durchqueren. Das einzige, was uns bleibt, ist der Versuch, an der Küste entlang nach Norden oder Süden zu gehen.«
    »Im Norden gibt es nichts als ewiges Eis,« sagte Yattur mit einer toten, klanglosen Stimme.
    »Und im Süden?«
    »Wüsten ... Sumpfland ...« Yattur zog die Brauen zusammen, als koste es ihn schmerzhafte Anstrengung, sich auf die nächsten Worte zu konzentrieren. »Das Schiff,« sagte er. »Sie haben das Schiff nicht zerstört. Dort wären wir sicher.«
    Die anderen brauchten ein paar Sekunden, um zu begreifen, daß er nicht die »Terra« meinte, sondern das Segelschiff unten in der Bucht.
    Charru runzelte die Stirn. Ja, sie würden sicher sein, wenn sie aufs Meer flohen, fort von der toten Stadt und dieser Küste, auf der Bar Nergals Schatten lastete. Sie hatten gelernt, mit der fremdartigen hölzernen Arche umzugehen, dem Meer Nahrung abzugewinnen und selbst Stürmen zu trotzen. Der Ozean war groß. Irgendwo mußte es auch friedliche Küsten geben.
    »Glaubst du, das Schiff ist groß genug für uns alle?« fragte Charru zweifelnd.
    Yattur nickte. »Groß genug, um uns zu tragen. Vielleicht können wir zu den Südinseln segeln.« Sein Blick ging ins Leere, als lausche er auf etwas. »Nur wenige meines Volkes haben sich je so weit fortgewagt, und noch weniger kehrten zurück, um zu berichten. Aber die Inseln sind keine Legende. Sie müssen schön sein.«
    Charru wußte, daß sie keine Wahl hatten.
    Jeder andere Weg war ihnen versperrt. Es gab kein Zurück mehr. Das Ende der »Terra« hatte sie endgültig an die Erde gefesselt, ihre einzige Zukunft.
    *
    Millionen Kilometer entfernt auf der Venus saß Conal Nord in seinem Büro im Regierungspalast von Indri und starrte auf den Monitor des Laserfunk-Gerätes.
    Bildstörungen flimmerten über den Schirm und verzerrten das schmale, aristokratische Gesicht des Präsidenten der Vereinigten Planeten. Simon Jessardins Stimme dagegen drang klar und deutlich aus dem Lautsprecher.
    »Ich wollte mit Ihnen reden, bevor Sie die Fakten über das Informationsnetz erfahren, Conal,« sagte er. »Sie wissen, daß ich der »Deimos«-Staffel Anweisungen gegeben hatte, auf Luna zu landen, weiter Befehle abzuwarten und ...«
    »Ich bin bereits über die Fakten informiert,« sagte der Generalgouverneur tonlos.
    Jessardin schwieg. Er hatte es gewußt. Die Nachricht über die Zerstörung der »Terra« und den Tod der Barbaren war in dem Augenblick an Conal Nord weitergegangen, in dem die Pol-Basis sie aufgefangen hatte.
    »Den Priestern muß es gelungen sein, Waffen aus der Vergangenheit der Erde zu aktivieren,« fuhr der Präsident nach einer Weile fort. »Ein Umstand, mit dem nicht zu rechnen war.«
    »Nein,« sagte Conal Nord mechanisch. »Damit war nicht zu rechnen. Und es steht fest, daß sich die Menschen an Bord befanden, als die »Terra« zerstört wurde?«
    »Nach den Beobachtungen während des letzten Aufklärungsfluges von Luna aus - ja. Die Barbaren hatten sich bereits in dem Schiff verbarrikadiert, als die »Deimos«-Beiboote auf dem New Yorker Raumhafen landeten. Schon damals war die Lage äußerst angespannt wegen der Waffen, die den Priestern in die Hände gefallen waren.«
    »Danke, Simon ...«
    Ohne ein weiteres Wort schaltete Conal Nord den Monitor aus.
    Er rührte sich nicht. Er sah das Gesicht seiner Tochter Lara vor sich. Und die Gesichter all der anderen, die ihm nie als gefährliche Wilde erschienen waren und denen zu helfen er sich vergeblich bemüht hatte.
    Auf dem fernen Mars, im Regierungssitz Kadnos, blickte der Präsident der Vereinigten Planeten immer noch auf den leeren Monitor.
    Die Lüge war ihm glatt von den Lippen gegangen. Eine notwendige Lüge, von der Rücksicht auf die Sicherheit des Staates erforderlich gemacht. Ein schwerwiegendes und langwieriges Problem war gelöst. Man konnte zur Tagesordnung übergehen.
    Simon Jessardin hatte in einem langen Leben im Dienste des Staates gelernt, jedes persönliche Gefühl der polizeilichen Vernunft unterzuordnen.
    Diesmal glaubte er zu wissen, daß es ihm nur schwer gelingen würde.
    *
    Klar und makellos wölbte sich der blaßblaue Winterhimmel über dem grauen, bewegten Meer.
    Der Wind stand günstig, trieb das Schiff rasch vorwärts. Taue sangen und Holz knarrte, als ächze das

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