Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Söhne der Erde 15 - Die Rache Des Mars

Söhne der Erde 15 - Die Rache Des Mars

Titel: Söhne der Erde 15 - Die Rache Des Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
Vom Netzwerk:
haben's trotzdem getan. Wir sind oft in den verbotenen Gebieten gewesen. Und wir haben die Wächter geärgert. Wenn sie uns erwischt hätten ...«
    Derek geriet unversehens in die Schilderung der wirklichen oder vermeintlichen Gefahren, denen er mit seinen Freunden auf ihren Streifzügen in der Mondstein-Welt heldenhaft getrotzt hatte.
    Charru mußte lächeln. Die Kinder hatten die Schrecknisse der Vergangenheit schnell vergessen. Für sie war das Leben ein Abenteuer, und die Gefahr blieb ein ferner Schatten, der ihre Welt immer nur für kurze Zeit verdüstern konnte.
    »Gehen wir weiter?« fragte Karstein, der mit seinem gebrochenen Arm ebenfalls zu denen gehörte, die nicht zugeben wollten, daß sie sich in Wahrheit alles andere als gut fühlten.
    Charru nickte.
    Prüfend blickte er zum östlichen Himmel, wo bald die Sonne aufgehen würde. Im nächsten Moment kniff er die Augen zusammen, weil er die silberne Scheibe entdeckt hatte, die sich über die schwarzen, unregelmäßigen Umrisse der Ruinen erhob und aufwärts schwebte.
    »Das Beiboot der Marsianer,« stellte er fest.
    »He!« rief Camelo neben ihm. »Was ist das dort oben? Die drei silbernen Punkte! Sie kommen näher.«
    Charru legte den Kopf in den Nacken.
    Auch die anderen starrten in den Himmel, wo die Sterne allmählich verblaßten. Drei winzige, glitzernde Punkte bewegten sich im Dämmerlicht. Scheinbar sehr langsam zogen sie ihre Bahn, doch es gab keinen Zweifel daran, daß sie sich der Erde näherten.
    »Raumschiffe,« sagte Charru gedehnt.
    »Ob sie die Ruinenstadt angreifen werden?« fragte Jarlon mit funkelnden Augen.
    Charru schüttelte den Kopf. »Das glaube ich nicht. Wahrscheinlich wollen sie nur Carrisser aufnehmen. Und seine Begleiter, falls er nicht allein war.«
    Schon wenige Minuten später zeigte sich, daß er recht hatte.
    Die silbernen Punkte wurden zusehends größer, das Beiboot hielt zielsicher auf die Formation zu. Jetzt verwandelte sich die Landefähre in einen winzigen Punkt, während die Schiffe zu pfeilförmigen Umrissen wurden. Wie ein Funke in der Unendlichkeit schwebte Carrissers Beiboot näher an die Kampfstaffel heran, und schließlich schien es mit dem vordersten der Schiffe zu verschmelzen.
    Charru hielt den Atem an.
    Er wußte selbst nicht, warum ihm die Frage so wichtig erschien, ob die Marsianer die Erde endgültig verließen. Carrisser hielt die Menschen der »Terra« für tot. Was er jetzt noch unternahm, würde sich allenfalls gegen die Priester richten. Den Flüchtlingen hätte es gleichgültig sein können, doch sie starrten alle mit der gleichen Intensität in den Himmel.
    Jetzt wurden die Umrisse kleiner, entfernten sich rasch. Schon hatten sie sich in winzige Silberfunken verwandelt. Im nächsten Moment verschmolzen sie mit dem dunklen Grau des Himmels und erloschen.
    »Sie sind fort,« sagte Camelo. »Endlich! Und wir sind frei! Wir werden in Ruhe leben können.«
    Er lächelte erleichtert.
    Charru fragte sich vergeblich, warum er die Erleichterung der anderen nicht teilen konnte.
X.
    In der toten Stadt verneigte sich die Königin vor ihrem »Gott« und deutete mit einer zeremoniellen Gebärde auf die Lücke zwischen den Ruinen, wo ihr fahrbarer Thron wartete.
    »Kommt mit uns, Erhabener!« bat sie. »Eure Feinde sind vernichtet. Ihr braucht nicht mehr an dem Platz auszuharren, den ihr Raumhafen nennt. Begleite uns, Herr, um endgültig den Sitz der Götter über meinem Thron einzunehmen.«
    Bar Nergal starrte sie an, als habe er sie nicht verstanden.
    An der Stelle, wo die »Terra« zerstört worden war, suchten die Katzenfrauen immer noch den Boden nach Überresten ab - ein aussichtsloses Unterfangen. Der Oberpriester hatte sich den Platz bereits persönlich angeschaut und schauernd vor dem puren Nichts gestanden. Es enttäuschte ihn, daß er die Leichen seiner Feinde nicht vor sich sehen konnte, aber er mußte sich damit abfinden.
    Die Katzenwesen begriffen nur wenig von dem, was geschehen war.
    Charilan-Chi und ihre Söhne empfanden nacktes Entsetzen. Eine Waffe, die sich selbst und einen Metallgiganten wie die »Terra« fast restlos in Luft auflösen konnte, mußte Zauberei sein. Als Bar Nergal den Mann in der schwarzen Kleidung gefangennehmen ließ, hatte die Königin für Augenblicke daran gezweifelt, daß die Fremden von den Sternen wirklich Götter waren. Jetzt zitterte sie wieder vor ihrer unbegreiflichen Macht und würde nie mehr zweifeln.
    Der Oberpriester preßte die dünnen Lippen

Weitere Kostenlose Bücher