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Söhne der Erde 17 - Gefangene Der Zeit

Söhne der Erde 17 - Gefangene Der Zeit

Titel: Söhne der Erde 17 - Gefangene Der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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Vielleicht kann ich Ktaramon noch einmal erreichen.«
    Er hatte es in den letzten Tagen mehrfach vergeblich versucht.
    Aber es konnte nicht unmöglich sein. »Später«, hatte Ktaramon gesagt. Und jetzt brannte Charru die Zeit auf den Nägeln.
    Er fuhr zusammen, als sich der schwarze Panther träge erhob, ins Gras sprang und neben ihn glitt.
    Auch die anderen verfolgten das Tier mit beunruhigten Blicken. Als sie stehenblieben, verharrte es ebenfalls. Als sie zögernd weitergingen, setzte es sich wieder in Bewegung. Mit reichlich gemischten Gefühlen strebten die Menschen dem Strand zu, und der Panther schien entschlossen, seinen neuen Freunden überallhin zu folgen.
    Charru hätte ihn liebend gern verjagt, aber er wußte beim besten Willen nicht, wie er es anstellen sollte.
    *
    Simon Jessardin, Präsident der Vereinigten Planeten, saß im kühlen Licht der Leuchtwände und betrachtete die Abordnung vor seinem Schreibtisch.
    Eine Abordnung von Rat und Sicherheits-Ausschuß. Als Sprecher fungierte Jom Kirrand, der hagere Chef der Vollzugspolizei. General Manes Kane war dabei, dann der amtierende Parlaments-Vorsitzende, überraschenderweise John Rouven als Leiter der Liquidations-Zentrale, die Stellvertreterin des Jupiter-Gouverneurs und ein venusischer Abgeordneter, dessen verschlossenes Gesicht verriet, daß er etwas mehr wußte als die anderen. Alle fühlten sich offenbar unbehaglich. Die Politik der Vereinigten Planeten sah es als ihre Aufgabe an, die Erkenntnisse der Wissenschaft in Fakten und Maßnahmen umzusetzen. Die Wissenschaft irrte nicht. Daher war es nicht üblich, Entscheidungen der Regierung in Zweifel zu ziehen.
    Jom Kirrand hatte etliche Entschuldigungen angebracht, bevor er zur Sache kam. »Mein Präsident, es heißt, daß der Generalgouverneur der Vernus unterwegs zum Mars ist.«
    Jessardin nickte.
    »Und zwar aus Richtung Merkur«, ergänzte er mit einem dünnen Lächeln.
    »So habe ich es gehört«, bestätigte der Vollzugschef. »Mein Präsident, es gibt Gerüchte, daß sich eine Anzahl entflohener Luna-Sträflinge auf dem Merkur eingenistet hat.«
    »Wo sie zweifellos sehr gut aufgehoben sind, bis wir endgültig über ihr Schicksal entscheiden«, sagte Jessardin ungerührt.
    Jom Kirrand schwieg.
    Der venusische Abgeordnete beugte sich leicht vor. Bei den entflohenen Sträflingen handelte es sich zum Großteil um Venusier. Und der Anführer war der Bruder des Generalgouverneurs. Vor zwanzig Jahren hatte der Rat der Vereinigten Planeten Mark Nord die Projektleitung beim Versuch der Merkur-Besiedlung übertragen. Der Versuch scheiterte, doch die Siedler wollten nicht einsehen, daß der Merkur unbewohnbar war. Sie wollten den Planeten für sich, für eine neue Gesellschaftsordnung. Schließlich mußten sie mit Gewalt zurückgeholt werden, und seitdem hatten sie in den Bergwerken des Erdenmondes Zwangsarbeit geleistet, bis sie von den Terranern befreit wurden.
    Damals hatte Conal Nord seinen Bruder um des Prinzips der Gleichheit vor dem Gesetz willen den Behörden ausgeliefert. Heute dachte er anders. Der venusische Abgeordnete wußte es, die anderen ahnten es zumindest.
    »Die Rebellen haben ein Raumschiff, mein Präsident«, wagte Kirrand einzuwenden.
    »Jom! Ich bitte Sie! Ganz davon abgesehen, daß diese Männer bekanntermaßen an ihrem Höllenplaneten hängen und folglich dort bleiben werden - fürchten Sie allen Ernstes, sie könnten mit einer unbewaffneten Luna-Fähre die marsianische Raumflotte angreifen?«
    General Kane gestattete sich ein trockenes Auflachen.
    Das Schweigen der anderen verriet, daß dieser Punkt für sie abgehakt war. Das Versprechen, später endgültig zu entscheiden, verband sich in ihrer Denkweise mit der Vorstellung, daß die Eliminierung der Merkur-Siedler nur noch eine Frage der Zeit war.
    Jom Kirrand bekam einen roten Kopf. »Sie könnten aber immerhin zur Erde fliegen und ...«
    »Die Erde!« unterbrach der Parlaments-Vorsitzende. Er wollte offenbar das Thema wechseln und formulierte vorsichtig. »Die Lage auf der Erde ist ein Punkt, der die meisten Abgeordneten mehr und mehr beunruhigt, mein Präsident. Wir haben die Verhältnisse dort aus gutem Grund stets sorgfältig beobachtet. Die Barbaren aus der Mondstein-Welt sind ja nun glücklicherweise in ihrem alten Schiff umgekommen, aber ...«
    »... aber die Priester leben noch«, ergänzte der Präsident. »Sieben oder acht Männer!«
    »Die über Waffen aus der irdischen Vergangenheit verfügen und damit umgehen

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