Söhne der Erde 17 - Gefangene Der Zeit
möglich. Bedingungen, wie sie auf den Mars innerhalb der von Ktaramon errichteten Zeitfelder geherrscht hatten - und wie sie hier an diesem Punkt des Bermuda-Dreiecks manchmal von selbst herrschten.
»Ktaramon?« Charrus Stimme klang beschwörend. »Ktaramon! Kannst du mich hören?«
Er hatte es schon mehrfach versucht. Einmal noch, beschloß er, dann würde er aufgeben. Die Hitze trieb ihm feine Schweißperlen auf die Stirn. Mechanisch fuhr er sich über das Gesicht und zuckte im nächsten Moment zusammen.
»Ich höre dich ... Die Verbindung ist schwach ... Der Augenblick ist noch nicht gekommen ...«
Sekundenlang schloß Charru erleichtert die Augen.
»Ktaramon! Ich fürchtete schon, es würde nie mehr klappen. Wir sind in der Vergangenheit gefangen, in der Zeit vor der Katastrophe. Wir können hier nicht bleiben.«
»Ich weiß es ... Aber unsere Kraft ist nicht groß, die Entfernung unendlich. Wartet, bis wir euch zurückgeleiten in eure Gegenwart. Bald ...«
»In die Gegenwart?« echote Charru, während die silbernen Flugzeuge der Priester wie eine Vision vor seinen inneren Augen auftauchten.
»Wir kennen die Gefahr.« Ktaramons Stimme wurde leiser, undeutlicher. »Aber wir können die Schalen der Zeit nicht nach Belieben krümmen, denn wir sind weit von euch entfernt. Aus der Gegenwart seid ihr gekommen. Gangbar machen können wir nur das Tor, das bereits offensteht. Jeder andere Weg birgt die Gefahr, euch auf ewig rettungslos zu verirren.«
»Dann lieber die Gegenwart«, sagte Charru heiser. »Aber wann? Und wie?«
»Wartet ... Ein paar Tage ... Bald ...«
»Ktaraman?«
Keine Antwort mehr!
Das schwache Glimmen des Kristalls erloch. Langsam ließ Charru ihn sinken. Mit einem tiefen Atemzug warf er das Haar zurück, und jetzt erst wurde ihm die lähmende Stille bewußt, die plötzlich im Lager herrschte.
Gerinth kam auf ihn zu, das zerfurchte Gesicht mit den nebelgrauen Augen starr wie eine Maske.
Charrus Magenmuskeln zogen sich zusammen. Von einer Sekunde zur anderen fröstelte er trotz der Hitze. Der Älteste machte eine hilflose Gebärde.
»Jarlon fehlt«, sagte er tonlos. »Er ist nicht zurückgekommen. Und es gibt keinen Winkel auf der Insel, wo er den Falkenschrei nicht deutlich hätte hören müssen.«
III.
Zwei Stunden später hatten sie immer noch keine Spur von Jarlon gefunden.
Eine erste, eher planlose Suchaktion war ergebnislos. Sechs Männer blieben als Wachen am Strand zurück. Frauen, Kinder und alte Leute standen in Gruppen beisammen, bleich und erregt. Sorgen machten sich alle, schon wegen der angriffslustigen Katzen. Ein paar von den Tempeltal-Leuten meinten, der Verschwundene werde schon wieder auftauchen. Ein junger Mann, fast noch ein Kind, der sich wahrscheinlich von seinem eigenen Entdeckungsdrang hatte fortreißen lassen, mutmaßten sie. Aber die Angehörigen der Tiefland-Stämme wußten es besser. Jarlon von Mornag war trotz seiner sechzehn Jahre kein Kind mehr. Wenn er dem Signal nicht gefolgt war, gab es dafür nur einen denkbaren Grund: daß er es nicht gekonnt hatte.
Die Katzen ...
Es lag auf der Hand, daß aller Gedanken in die gleiche Richtung gingen, Blicke suchten den schwarzen Panther, aber das Tier hatte die allgemeine Unruhe gespürt und sich zurückgezogen. Die Menschen lauschten, warteten in fieberhafter Spannung. Doch außer den Rufen, mit denen sich die Suchtrupps untereinander verständigten, durchbrachen nur die Brandung und das Rauschen des Windes in den Federwipfeln der Palmen die Stille.
Charrus Gesicht glich einer bronzenen Maske, als er am Strand wieder mit den anderen zusammentraf.
Niemand hatte auch nur eine Spur von seinem Bruder entdeckt. Aber die Insel war unübersichtlich, trotz ihrer geringen Größe. Sie hatten nicht jeden Felsspalt, jedes Gebüsch, jeden verborgenen Winkel unter den zahllosen Schlingpflanzen-Matten durchsuchen können. Nicht, solange sie sich in einzelnen Gruppen bewegten und niemand genau wußte, was der andere tat.
Sie mußten eine Kette bilden. Eine Kette, die langsam vorrückte, in kurzen Etappen ...
Charrus Gedanken stockten. Sein Blick war auf Robin gefallen, der etwas abseits an einer Klippe lehnte. Derek, Jesco und ein paar andere Kinder und junge Leute drängten sich in seiner Nähe. Der sechzehnjährige Dayel, der als Akolyth unter dem Terror Bar Nergals aufgewachsen war, hatte den Blinden an den Schultern gepackt und schüttelte ihn unsanft.
»Du mußt!« erklang seine vor Erregung helle Stimme. »Du
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