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Söhne der Erde 18 - Das Schattenvolk

Söhne der Erde 18 - Das Schattenvolk

Titel: Söhne der Erde 18 - Das Schattenvolk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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fortbringen.
    Langsam ging Charru zu der vorspringenden Klippe, wo er Yatturs schlanke, dunkelhäutige Gestalt erkannt hatte.
    Der junge Mann mit dem lockigen blauschwarzen Haar war der letzte Überlebende des Fischervolks, das den Terranern für eine Weile Gastfreundschaft gewährt hatte. Und er war derjenige, der das Schiff führte, der von Kind an damit vertraut war. Ein paar harte Linien zeichneten sein dunkles, ebenmäßiges Gesicht, als er sich umwandte. Auch Gerinth war neben ihn getreten. Camelo, Karstein und Gillon kamen ebenfalls hinzu. Sie wußten alle, daß ihnen auf dieser Insel bestenfalls eine Atempause bleiben würde.
    »Was jetzt?« fragte der rothaarige Tarether nüchtern. »Weiter nach Süden?«
    Charru sah Yattur an. Der junge Fischer blickte auf die Lagune hinaus, deren Farbenspiel manchmal das gleiche klare Blaugrün wie seine Augen zeigte.
    »Ich weiß nicht, was dort liegt«, sagte er. »Selbst die Südinseln waren für mein Volk nicht viel mehr als eine Legende. Und noch weiter ist nie ein Schiff gekommen, jedenfalls keins, das zurückgekehrt wäre.«
    »Es gibt einen Kontinent im Süden, den wir bei der Landung gesehen haben.« Charru zog nachdenklich die Unterlippe zwischen die Zähne. »Wälder ... Riesige Flüsse ... Aber wir haben schon einmal erlebt, daß sich eine solche Landschaft als verseuchte Hölle entpuppte.«
    »Was wir in Zukunft ohne Strahlenmesser und Laborgeräte nicht einmal mehr feststellen könnten«, warf Camelo ein. »Die Südinseln kennen wir in dieser Beziehung wenigstens.«
    »Aber die Priester kennen sie auch«, sagte Gillon trocken.
    »Und was ist, wenn wir einfach zurücksegeln und die Priester in ihren Löchern ausräuchern?«
    Es war Karstein, der die Frage durch die Zähne preßte. Hilflose Wut verdunkelte die Augen des Nordmanns. An seinem kantigen Kinn traten die Kiefermuskeln wie Stränge hervor.
    Charru zuckte die Achseln. »Was dann ist, kann ich dir ziemlich genau sagen. Sie werden uns spätestens auf halbem Wege abfangen und das Schiff bombardieren. Es wäre Selbstmord.«
    »Also doch nach Süden?«
    »Siehst du eine andere Möglichkeit? Wir müssen von hier verschwinden, bevor ...«
    Charru verstummte.
    Mitten im Satz hatte er etwas zu hören geglaubt. Etwas, von dem er hoffte, daß es ein Hirngespinst war, nur eine Nuance im steten Rauschen der Brandung, eine Täuschung seiner überreizten Nerven. Zwei Sekunden lang lauschte er, alle Sinne aufs äußerste gespannt, und erst als er den metallischen Blutgeschmack spürte, wurde ihm bewußt, daß er sich die Lippe zerbissen hatte.
    »Triebwerke«, sagte er tonlos.
    »Flugzeuge?« fuhr Karstein auf. »Nein, verdammt, das kann nicht ...«
    Auch er brach mitten im Satz ab.
    Das ferne, vibrierende Dröhnen schwoll an, und Minuten später konnten die Männer bereits die drei silbrigen Pfeile unter dem Himmel erkennen.
    *
    Im diffusen Halbdämmer des Lagerhauses wirkte das rote Kontrollicht des Funkgerätes wie ein winziges, rhythmisch aufzuckendes Flämmchen.
    Gleichzeitig ertönte ein gedämpftes Summen. Marius Carrisser, der auf einem halb zerfetzten Container saß und eine Mahlzeit aus Konzentratwürfeln und gefiltertem Wasser zu sich nahm, hob mechanisch den Kopf. Er wollte aufstehen, aber da zuckten Bar Nergals Hände bereits auf das Funkgerät zu wie herabstoßende Klauen.
    Seine Stimme krächzte. Er atmete heftig und hielt das Mikrophon dicht an die fahlen Lippen.
    »Ciran? Bist du es, Ciran?«
    »Ich bin es, Erhabener.«
    Ehrerbietige Worte, in denen eine Spur von Triumph schwang. Die Söhne der Königin, nach dem Willen der marsianischen »Götter« mit den Männern fremder Rassen und Stämme gezeugt, erinnerten in nichts mehr an die Katzenwesen der Ruinenstadt. Das genetische Experiment, das die Wissenschaftler der Vereinigten Planeten vor zwanzig Jahren begonnen hatten, verlief äußerst erfolgreich. Die Kinder Charilan-Chis waren menschlich, waren geschickt und intelligent genug, um den Umgang mit Flugzeugen und Waffen zu lernen. Und Ciran, der Vierzehnjährige, diente seinem »Gott« Bar Nergal mit besonderem Eifer.
    »Wir haben das Schiff gefunden, Erhabener«, drang die helle, verzerrte Stimme des Jungen aus dem Lautsprecher.
    Bar Nergals Lippen öffneten sich. Der ganze hagere Körper erbebte wie unter einem Fieberschauer.
    »Das Schiff«, flüsterte er. »Ihr habt das Schiff gefunden.«
    »Aber es ist leer, Herr. Es liegt verlassen in einer geschützten Lagune, und wir können nicht erkennen,

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