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Söhne der Erde 18 - Das Schattenvolk

Söhne der Erde 18 - Das Schattenvolk

Titel: Söhne der Erde 18 - Das Schattenvolk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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Sonnenlicht und schien wie mit gierigen Zungen nach allen Seiten zu lecken.
    Mit mörderischer Gewalt breitete sich die Druckwelle aus, wirbelte den trockenen Sand auf, ließ die Palmwedel klatschen und die Stämme ächzen. Trümmer flogen und gingen als glühender Hagelschauer über dem aufgewühlten Wasser nieder. Zischender Dampf stieg empor, breitete sich aus und waberte in immer dichteren Wolken, bis er die Lagune in weißen Nebel hüllte.
    Das Heulen der Flugzeug-Triebwerke entfernte sich.
    Nur noch vereinzelt klatschten glühende Trümmerstücke ins Wasser und erloschen. Der Wind trieb den weißen Nebel auseinander, und Minuten später lag die Lagune wieder tiefblau und still in der Sonne.
    Charrus Blick hing an den wenigen zerfetzten Planken, die noch auf den Kräuselwellen trieben.
    Trümmer ...
    Zerschlagene Hoffnung ... Und die Gewißheit, daß sie die Insel nicht mehr verlassen konnten, daß sie Bar Nergals Gefangene waren - eine Gewißheit, die sich wie ein glühender Dolch in Charrus Hirn bohrte.
    Langsam wandte er sich um, prallte fast gegen Cris und ging mit hölzernen Schritten auf die roten Klippen zu.
    Er konnte nicht einmal mehr Zorn empfinden. Und als er mit verschränkten Annen und versteinertem Gesicht an einem Felsblock lehnte, hatte er einen Augenblick lang nur noch den einen Wunsch, einfach aufzugeben, nicht mehr nachzudenken und dem Schicksal seinen Lauf zu lassen.
II.
    Die Flugzeuge glänzten im letzten Licht der Abendsonne wie mit Blut übergossen.
    Auch Bar Nergals hoch aufgerichtete Gestalt schien in einer düster glühenden, dämonischen Aura zu erstrahlen. Ciran, Chan und Croi waren vor ihm auf die Knie gesunken, hatten stolz und erregt von der Vernichtung des Schiffes berichtet. Irgendwo rumpelten Räder, erklangen fauchende Laute. Marius Carrisser wandte den Kopf und runzelte die Stirn wie stets, wenn er die groteske Prozession erblickte, die sich jetzt über das weite Areal des Raumhafens näherte.
    Ein bedrohlich schwankender Thron auf einer fahrbaren Plattform, von einem Rattengespann gezogen.
    Eine monströse Eskorte: kleine, fellbedeckte Katzenfrauen, die mutierte Ratten als Reittiere benutzten.
    Und Charilan-Chi, die Königin! In vollem Ornat, gekleidet in ein Gewand aus bunten Plastikfolie-Fetzen, geschmückt mit grellfarbigen Überbleibseln aus dem Müll einer versunkenen Welt, in die Flut ihrer langen goldfarbenen Locken gehüllt wie in einen Mantel. Carrisser schüttelte unwillkürlich den Kopf. Mit zusammengepreßten Lippen beobachtete er das ständig gleiche Ritual der Begrüßung, sah zu, wie sich Charilan-Chi vor ihrem »Gott« zu Boden warf. Ehrfürchtig küßte sie den Saum seiner Robe, während die Katzenfrauen mit ihren grauen Reittieren einen schweigenden Halbkreis bildeten. Mindestens zwei Dutzend, registrierte Carrisser mit neu erwachendem Unbehagen. Zu viele, um sie sich mit der kleinen Betäubungspistole vom Hals zu halten, wenn es Bar Nergal darauf ankommen ließ.
    Erst nach einem ausgiebigen Zeremoniell fand der Oberpriester wieder Zeit, sich dem Mann in der schwarzen Uniform zuzuwenden.
    Die dürre Greisenhand hob sich zu einem herrischen Wink. Carrisser unterdrückte seinen Ärger. Bar Nergal durfte zumindest vor den Augen seiner Untertanen nicht brüskiert werden, da er als Schachfigur im Dienste des Mars aufgebaut werden sollte. Eine Aufgabe, die Carrisser von Stunde zu Stunde schwieriger erschien - aber dafür winkte als Belohnung das Oberkommando über die Streitkräfte des Uranus, seines Heimatplaneten.
    »Das Schiff der Frevler ist zerstört«, verkündete Bar Nergal mit großer Geste. »Aber die Ungläubigen hatten es bereits verlassen, also gilt es immer noch, sie zu finden. Vielleicht sind sie auf der Insel. Vielleicht gibt es dort ein Versteck, in dem sie sich verbergen. Wir müssen es wissen.«
    Carrisser bemerkte den lauernden Ausdruck in den schwarzen, tiefliegenden Augen, aber er verstand ihn nicht sofort.
    »Das dürfte schwierig werden«, meinte er gedehnt. »Oder können auf dieser Insel Flugzeuge landen?«
    Bar Nergals Lippen zuckten. Das Zerrbild eines Lächelns.
    »Flugzeuge können es nicht«, sagte er. »Dein Beiboot kann es.«
    »Mein ...«
    Carrisser stockte.
    Er hörte die leisen, fauchenden Laute der Katzenfrauen. Er sah Charilan-Chis gelbe Augen glitzern und spürte die erwartungsvollen Blicke ihrer Söhne. Wut schoß in dem Uranier hoch. Bar Nergal hatte ihn in die Falle gelockt, hatte das Thema mit voller Absicht vor den Augen

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