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Söhne der Erde 21 - Kampf Um Merkur

Söhne der Erde 21 - Kampf Um Merkur

Titel: Söhne der Erde 21 - Kampf Um Merkur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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schlummerten. Jarlon hörte auf, ständig voller Haß zu dem Gebäude hinüberzustarren, in dem sich die Priester verkrochen. Cerena war krank geworden, und Tanit übernahm es, sich um die beiden kleinen Mädchen zu kümmern. Sie war Yatturs Frau, sie hielt es für selbstverständlich, Mutterstelle an seinem Kind zu vertreten. Ihrer eigenen Tochter, jetzt zwei Jahre alt, waren die beiden neuen »Schwestern« hoch willkommen. Celi und Ciaril würden das finden, was ihre Geschwister nie gekannt hatten: eine Familie.
    John Coradi versuchte offensichtlich und mit zäher Unermüdlichkeit, sich in die Gemeinschaft einzufügen.
    Er war auch dabei, als die Fahrzeuge zu der Ebene aufbrachen, wo die Sprengung vorbereitet werden sollte. Von seinen Verletzungen hatte er sich entweder ungewöhnlich schnell erholt, oder er nahm sich bewundernswert zusammen. Charru ließ ihn in Ruhe. Der Marsianer mußte seinen Weg allein finden, und sein augenblickliches Verhalten trug ihm zumindest einen gewissen widerwilligen Respekt ein.
    Die Karte mit den eingezeichneten Plätzen für die Bohrungen war auf ein Dutzend Folienblätter kopiert worden.
    Dane Farr und Mikael hatten sich gründlich mit der tektonischen Beschaffenheit der Felsendecke über dem unterirdischen See beschäftigt. Die Sprengladungen - Energiekapseln mit Zündern, die auf Funkimpulse ansprachen - würden sie später eigenhändig anbringen. Vorerst ging es um die Bohrungen: komplizierte Millimeterarbeit, bei der keine Fehler vorkommen durften, da die errechnete Sprengwirkung wesentlich von der Platzierung der Ladung abhing.
    Charru war mit Dane Farr und einigen anderen zu den Schiffen unterwegs, weil der hagere Militär-Experte noch ein paar Messungen vornehmen wollte, bevor er endgültig entschied, ob der Aufklärer und die Fähre vor den Bodenerschütterungen sicher waren oder an einen anderen Platz gebracht werden mußten.
    Ken Jarel lenkte seinen Gleiter auf ein Gebiet zu, das aus zahllosen schroffen Felsennadeln bestand und in der Entfernung wie ein versteinerter Wald aussah. Das zweite Fahrzeug folgte ihm, von einem blonden venusischen Siedler namens Hank Scariner gesteuert, der ständig ein kurzläufiges Jagdgewehr an der Schulter trug. Ciran und Cris waren bei dieser Gruppe, beide weit weniger grüblerisch und in sich gekehrt als noch vor wenigen Tagen. John Coradi saß neben Ken Jarel. Karstein, Kormak und Jarlon teilten sich den Rücksitz mit der Ausrüstung, genau wie zwei weitere Siedler in dem anderen Gleiter. Martell war nicht dabei, aber das machte die Situation für den Marsianer nicht leichter. Camelo hatte sich vor allem aus diesem Grund der Gruppe angeschlossen. Er gehörte zu den wenigen, die sich bemühten, Coradi ohne Vorbehalte zu begegnen - und zu denen, auf die im Zweifelsfalle auch der hitzköpfige Jarlon oder die beiden Nordmänner hören würden.
    Die Backofentemperatur schlug wie eine Faust zu, als die Männer die Fahrzeuge verließen.
    Die Sonne stand noch tief, aber zwischen den schroffen Zacken des Steinwaldes schien bereits die Luft zu kochen. Ken Jarel rammte ein Stativ mit aufmontiertem Impulsgeber in den Boden, um mit dem Meßstrahl eine bestimmte Felsennadel anzupeilen. Das Kreuz auf der Karte gab nur einen ungefähren Anhaltspunkt. Während einer der anderen Siedler mit dem zweiten Impulsgeber ein Stück in die Ebene hinausmarschierte, machten sich Karstein und Kormak daran, die schweren Bohrlaser zu der Stelle zu schleppen, wo sie später gebraucht wurden.
    Hank Scanner betrachtete mit gerunzelter Stirn ein paar Spuren im Staub.
    Tiefe, klauenartige Abdrücke. Camelo schauerte, als er sich die Größe des Tieres vorstellte, von dem sie stammen mußten. Er warf Scanner einen fragenden Blick zu. Der blonde Venusier hob die Achseln.
    »Drachenkamm-Echsen«, meinte er. »Die Spuren sind frisch, aber das besagt nichts. Meistens fliehen sie vor den Menschen.«
    »Meistens?«
    »Na ja, wenn man nicht gerade in ihre Gelege tritt oder sie im Schlaf stört ...«
    »Kann mal jemand die Gleiter in den Schatten fahren?« rief Ken Jarel über die Schulter.
    John Coradi, der eben die letzte schimmernde, mit Isolierfolie überzogene Sporenkapsel-Packung aus einem der Fahrzeuge geholt hatte, glitt sofort hinter die Steuerkonsole.
    Camelo wollte den zweiten Gleiter übernehmen, weil er gerade in der Nähe stand. Die meisten Terraner hatten schon auf dem Mars gelernt, mit dieser Art Fortbewegungsmittel umzugehen. Camelo lächelte, als er einen Blick aus

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