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Söhne der Erde 21 - Kampf Um Merkur

Söhne der Erde 21 - Kampf Um Merkur

Titel: Söhne der Erde 21 - Kampf Um Merkur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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wirksamste Waffe gewesen. Aber er wußte, daß sich auch in den Augen der Bürger seines Heimatplaneten die Lage inzwischen dramatisch zugespitzt hatte. Es war nicht sicher, ob er sich unter diesen Umständen noch so hundertprozentig auf die Loyalität des venusischen Rates verlassen konnte wie sonst.
    »Werden Sie zum Merkur fliegen, um noch einmal mit Ihrem Bruder zu verhandeln, Conal?« fragte Jessardin.
    Der Venusier lächelte. Ein bitteres Lächeln. »Habe ich eine andere Wahl?«
    »Sie sind der einzige, der jetzt noch etwas erreichen kann, das wissen Sie. Oder sehen Sie eine Gefahr für sich selbst?«
    Der Generalgouverneur schüttelte ungeduldig den Kopf.
    Nein, natürlich beschwor das Unternehmen keine Gefahr für ihn herauf. Zweifellos ein weiterer Grund dafür, daß sich der Präsident mit diesem Auftrag an ihn wandte - oder vielmehr mit der Bitte, da es ganz und gar ungewöhnlich war, dem Generalgouverneur eines Planeten solch eine Aufgabe zu übertragen. Er, Conal Nord, war nicht nur der einzige, der etwas erreichen konnte, sondern vor allem der einzige, der eine gewisse Gewähr dafür bot, daß ihn die Menschen auf dem Merkur nicht kurzerhand gefangen nehmen würden.
    »Wann und mit welchem Schiff soll ich starten?« fragte der Venusier knapp.
    »Mit einem »Deimos«-Kreuzer, so schnell wie möglich.«
    Simon Jessardin zögerte einen Moment. Das scharfgeschnittene Asketengesicht zeigte eine Spur von Unsicherheit. »Wie geht es übrigens Ihrer Tochter, Conal?«
    Nord zuckte die Achseln. Sein Lächeln wirkte immer noch bitter. »Sie fühlt sich in Kadnos als Gefangene«, sagte er. »Und ich fürchte, es wird sehr lange dauern, ehe sich daran etwas ändert.«
    *
    Camelos Atem stockte.
    Zwei, drei Sekunden lang war er unfähig, sich zu rühren, unfähig, etwas anderes zu empfinden als den lähmenden Schock. Was sich da zwischen den zerklüfteten Felsen erhob, konnte kein Tier sein. Im ersten Moment hielt Camelo die gewölbte Zackenlinie des Rückens für eine Steinformation, die er vorher nicht bemerkt hatte. Dann bewegte sich der graue Buckel. Der häßliche, abgeplattete Echsenschädel erschien über einem Felsengrat, Staub wirbelte, ein urwelthaftes Fauchen erschütterte die Luft. Aber Camelos aufgerissene Augen spiegelten immer noch eine ungläubige Fassungslosigkeit, die jenseits der Furcht lag.
    Erst Cirans Schrei brach den Bann.
    Wie gelähmt stand der Junge vor dem fremdartigen, halb im Staub verborgenen Gelege, beide Fäuste in einer Geste hellen Entsetzens vor den Mund gepreßt. John Coradi wich taumelnd zurück. Genau wie Ciran war er unbewaffnet.
    Camelos Faust fuhr zum Griff des Schwertes, die eigentümliche Starre in seinem Innern verwandelte sich in einen Krampf der Furcht. Sein Kopf flog herum, als auch links von ihm dumpfes, wütendes Fauchen die Luft zittern ließ. Dort schob sich eine zweite, etwas kleinere Echse aus dem Schatten: mit dampfenden Nüstern, peitschendem Schwanz, dolchartigen Zähnen - ein bizarres, bedrohliches Fabelwesen.
    Nur ein, zwei Sekunden waren vergangen.
    Ciran wollte sich herumwerfen, stolperte und schlug schwer in den Staub. Seine Stirn prallte gegen einen Stein, benommen blieb er liegen. Camelo rannte mit dem Schwert in der Faust auf den Jungen zu. Der Boden dröhnte. Die beiden Echsen wollten das bedrohte Gelege verteidigen, stürmten auf plumpen, klauenbewehrten Gliedmaßen vorwärts, und ihr drohendes Fauchen wurde zu einem Gebrüll, als fege ein Orkan über die Ebene.
    Camelo schaffte es nicht mehr, Ciran zu erreichen.
    Die zweite, kleinere Echse war schnell, unglaublich schnell. Sie schnitt ihm den Weg ab, zwang ihn herumzuwirbeln. Er spürte den heißen Atem der Bestie und riß das Schwert hoch. Aber die Klinge traf blindlings, konnte den graugrünen Schuppenpanzer nicht durchdringen. Weit klaffte der Rachen mit den mörderischen Zähnen. Camelo tauchte instinktiv weg, glitt zur Seite, versuchte, die weiße, ungeschützte Kehle des Tieres zu treffen, und im gleichen Moment hörte er das Zischen eines Lasergewehres.
    »Achtung!« brüllte jemand.
    Laserfeuer hüllte den Schädel der Echse ein. Der schwere Leib bäumte sich auf, drehte und wand sich, zuckte in qualvoller Agonie. Camelo sah etwas wie eine gigantische Schlange auf sich zuschnellen und warf sich zurück. Hart wie ein Knüppelhieb streifte die äußerste Spitze des plumpen Schwanzes seine Brust und schleuderte ihn zur Seite. Instinktiv überschlug er sich am Boden, drei- viermal hintereinander,

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