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Söhne der Erde 21 - Kampf Um Merkur

Söhne der Erde 21 - Kampf Um Merkur

Titel: Söhne der Erde 21 - Kampf Um Merkur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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Cirans blauen, eigentümlich irisierenden Augen auffing.
    »Darf ich es versuchen?« fragte er eifrig.
    »Warum nicht? Du kannst schließlich sogar Flugzeuge bedienen.«
    Vorsichtshalber stieg Camelo trotzdem neben dem Jungen ein. Das erste Fahrzeug glitt bereits in den Schatten der hochragenden Felsennadeln. Cirans Hände legten sich über die farbigen Tasten des Schaltfeldes. Er hatte genau aufgepaßt und Hank Scanner auf die Finger gesehen. Jetzt schaffte er es, den Gleiter zu starten, noch ehe Camelo Erklärungen geben konnte.
    »Gut, Ciran. Du lernst schnell, finde ich.«
    Der Junge errötete leicht. »Ich will alles lernen! Alles!« Er stockte und biß sich auf die Lippen. »Hier ist es ganz anders als in der toten Stadt. Bar Nergal wollte immer nur vernichten, zerstören. Hier kann man lernen, den Menschen zu helfen. Und sich selbst ...«
    Camelo nickte.
    Sie waren ausgestiegen. John Coradi kam langsam herüber, das Gesicht blaß und schweißbedeckt. Der Marsianer hatte sich offensichtlich zuviel zugemutet. Camelo wollte etwas sagen, aber Cirans helle Stimme unterbrach ihn.
    »Schaut mal! Was ist das?«
    Er ging auf eine Mulde zu, über die vorhin eins der Fahrzeuge hinweggeglitten war und den Staub aufgewirbelt hatte. Jetzt glänzte etwas Blaues, Gesprenkeltes in der Sonne, halb unter dem lockeren Boden begraben. Ciran wußte nicht, was es war. Camelo erkannte sofort die drei runden, kopfgroßen Eier, und er schrak zusammen, weil ihn die Erinnerung an Hank Scanners Worte durchzuckte.
    »Vorsicht, Ciran!« rief er.
    Der Junge blieb stehen und sah sich um. Verständnislos runzelte er die Stirn. Er rechnete nicht im Traum mit einer Gefahr.
    »Was ist denn ...«, begann er.
    Im gleichen Augenblick griffen die Drachenkamm-Echsen an.
    *
    Während ihn das surrende Transportband zum Büro des Präsidenten trug, dachte Conal Nord über den Wissenschaftler aus Jupiter City nach, der Lara am Vortag besucht hatte.
    David Jorden hieß er - ein netter Junge. Daß Lara ihn überhaupt empfangen hatte, war bei ihrer augenblicklichen Zurückgezogenheit allerdings so ungewöhnlich, daß ihr Vater zögerte, es als gutes Zeichen zu nehmen.
    Jorden würde an die Universität Indri gehen, um seine Forschungen auf den Gebieten Ökologie und Bionik weiterzutreiben. Vielleicht schaffte er es, Lara wieder ein wenig für wissenschaftliche Arbeit zu interessieren. Auf jeden Fall schien sie ihm zu vertrauen, sonst hätte sie sich gar nicht erst mit ihm unterhalten.
    Conal Nord wollte so schnell wie möglich zurück zur Venus, aber er ahnte, daß daraus nichts werden würde.
    Er kannte das Ergebnis der Sicherheitsausschuß-Sitzung. Jom Kirrand und die Militärs hatten sich durchgesetzt, auch wenn es auf den ersten Blick nicht so aussah. Noch war keine endgültige Entscheidung gefallen. Aber die Analysen ließen nur einen sehr geringfügigen Entscheidungs-Spielraum offen. Jessardins Möglichkeiten reduzierten sich auf ein unausweichliches Entweder - Oder. Der Venusier wußte, warum der Präsident ihn um eine Unterredung gebeten hatte.
    Sie waren allein in dem großen, spartanischen Büro mit den schimmernden Leuchtwänden.
    Schweigend wies Simon Jessardin auf den Besuchersessel. Der Monitor des Sichtgerätes war abgedunkelt, die Verwaltungsdiener im Vorzimmer hatten Anweisung, nur in Fällen höchster Dringlichkeitsstufe zu stören.
    »Sie kennen das Ergebnis der letzten Sitzung?« fragte der Präsident.
    Nord nickte. Das Protokoll war geheim, aber als Gouverneur und Generalbevollmächtigter des Rates hatte der Venusier unbeschränktes Informationsrecht.
    »Horvat Cann hat seinen Vorschlag im Grunde wider besseres Wissen gemacht, um mich zu unterstützen«, fuhr Jessardin fort. »Die Lage ist ernst, Conal. Entweder Ihr Bruder gibt nach, oder ich habe keine andere Wahl mehr, als einen Angriff auf Merkur anzuordnen.«
    »Was Krieg bedeutet«, stellte Conal Nord fest.
    »Leider ja! Aber es handelt sich um eine militärische Einzelaktion auf einem fernen, offiziell unbewohnten Planeten, daher werden sich die moralischen Auswirkungen auf unsere Bevölkerung in Grenzen halten. Wenn wir dagegen darauf verzichten, den Unsicherheitsfaktor Merkur auszuschalten, dürfen die Auswirkungen verheerend sein. Die Bevölkerung würde das Vertrauen in die Sicherheit verlieren. Und dieses Vertrauen ist vorrangig - wichtiger noch als die Einheit der Vereinigten Planeten.«
    Nord antwortete nicht.
    Der drohende Bruch zwischen Venus und Mars war bisher seine

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