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Söhne der Erde 21 - Kampf Um Merkur

Söhne der Erde 21 - Kampf Um Merkur

Titel: Söhne der Erde 21 - Kampf Um Merkur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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kam keuchend auf die Knie und versuchte, Luft unter seine brennenden Rippen zu pumpen.
    Rote Schleier tanzten vor seinen Augen und mischten sich mit dem wirbelnden Staub.
    Wie durch dichten Nebel sah er Ciran am Boden liegen, sah verschwommen Coradis schwarze Uniform und den breiten Rücken von Hank Scanner, der seine Jagdwaffe hochriß. Über den reglosen Körper des bewußtlosen oder schreckgelähmten Jungen hinweg versuchte der blonde Hüne, eins der starren Reptilienaugen anzuvisieren. Rechts von ihm noch viel zu weit entfernt, brachte ein anderer Siedler sein Lasergewehr in Anschlag. Rotglühend fuhr der Feuerstrahl aus der Waffe, leckte über grünliche Schuppen, doch er konnte die gepanzerte Bestie nicht töten.
    Der Schmerz machte sie rasend.
    Die kleinere Echse war zusammengebrochen. Das Riesenexemplar bäumte sich fauchend und brüllend auf, schlug wild mit dem mächtigen Schwanz und ließ Steine und Felstrümmer regnen. Camelo kauerte immer noch benommen am Boden. Was sich vor seinen Augen abspielte, dauerte nur wenige Herzschläge, aber in dieser kurzen Spanne überstürzten sich die Ereignisse.
    Hank Scanner wurde von einem Stein am Kopf getroffen, brach aufschreiend zusammen und begrub das Jagdgewehr unter sich.
    Ciran regte sich, wälzte sich halb herum, versuchte vergeblich, den Oberkörper hochzustemmen. Camelo kam auf die Beine. Bei dem Sturz hatte er sein Schwert verloren. Taumelnd rannte er ein paar Schritte zurück und hob die Waffe auf.
    Der Siedler mit dem Lasergewehr war nirgends zu sehen, mußte ebenfalls verletzt worden sein.
    Dafür handelte John Coradi. Er hatte wie gelähmt dagestanden, jetzt stürzte er mit dem Mut der Verzweiflung vorwärts, erreichte Hank Scanner und zerrte die Waffe unter dem reglosen Körper des Siedlers hervor.
    Auch Coradi feuerte über Ciran hinweg.
    Der Junge kauerte am Boden, verwirrt, benommen und unfähig zu schnellem Handeln. Der Marsianer war ebenfalls fast von Sinnen vor Entsetzen. Er betätigte den Abzug. Das kurze Aufblitzen der Hohlnadel nahm er nicht wahr. Er glaubte, ein Lasergewehr, in Händen zu halten - ein Lasergewehr, das versagte.
    Fassungslos starrte er auf die Waffe.
    Der Lauf senkte sich ein wenig. Gleichzeitig schaffte es Ciran, auf die Beine zu kommen. Blindlings wollte er vor der rasenden Echse fliehen, und er rannte genau auf den Marsianer zu.
    »Nein, nicht!« schrie Ken Jarel gellend - zu spät.
    Für die Dauer eines Herzschlags hatte John Coradi auf nichts anderes geachtet als die scheinbar defekte Waffe. Reflexhaft zog er zwei-, dreimal den Abzug durch.
    Ciran prallte zurück wie von einer gläsernen Mauer.
    Coradis Kopf ruckte hoch. Wie ein Stromstoß ging es durch seinen Körper. Starr blieb er stehen, das Gewehr entglitt seinen Fingern, und sekundenlang nahm er nicht einmal mehr die anstürmende Echse wahr.
    Camelo grub die Zähne in die Unterlippe, als er Ciran zusammenbrechen sah.
    Jetzt endlich waren Ken Jarel und ein paar andere Siedler nahe genug heran, um die Lasergewehre einzusetzen. Drei Feuerstrahlen mischten sich, verschmolzen zu einer weißglühenden Lohe und hüllten den monströsen Körper des angreifenden Tiers in einen Flammenmantel. Es ging schnell, gespenstisch schnell. Schuppen verschmorten. Der Gestank nach verbranntem Fleisch breitete sich aus, und der Boden zitterte, als der Körper der sterbenden Echse zwischen die Felsen krachte.
    Ein letztes klagendes Heulen - die Bestie rührte sich nicht mehr.
    Wie ein Gewicht fiel die Stille herab.
    Camelos Herz zog sich zusammen, während er auf Ciran zulief, der reglos auf der Seite lag, verkrümmt, eine Hand ausgestreckt, als habe er vergeblich nach einem Halt gesucht. Camelo ging in die Hocke. Als er Cirans Schulter berührte, rollte der Kopf des Jungen haltlos in den Nacken.
    Weit aufgerissene, gebrochene Augen starrten in den heißen Himmel.
    *
    »Nimm mich mit, Vater! Bitte!«
    Leidenschaftliche Eindringlichkeit ließ Lara Stimme vibrieren. Sie trug eine gemusterte venusische Tunika und leichte weiße Stiefel, ihr Haar war geschnitten und glänzte nach der Servo-Behandlung. Und dennoch sah sie nicht aus wie eine Bürgerin der Vereinigten Planeten. Die Veränderung reichte tiefer, lag in ihren Augen, ihrer Haltung, ihren Gesten - vor allem in der rebellischen Spontaneität ihrer Reaktionen. Sie betrachtete die Dinge nicht mehr mit kühler wissenschaftlicher Sachlichkeit, sondern folgte ihrem Gefühl. Oder etwas, das tiefer lag als Gefühle und umfassender war: jener

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