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Söhne der Erde 21 - Kampf Um Merkur

Söhne der Erde 21 - Kampf Um Merkur

Titel: Söhne der Erde 21 - Kampf Um Merkur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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entgegen. Aber Tatsache blieb, daß er Irnet gerettet, sein Leben riskiert und seine Zukunft weggeworfen hatte. Nach alledem stand ihm nur noch der Merkur offen, und Charru hatte ihm sein Wort gegeben, daß ihm dort nichts geschehen würde.
    Notwendig genug, denn für die Rebellen war John Coradi ein Verräter.
    Er hatte zu den Teilnehmern an dem Besiedlungs-Projekt vor zwanzig Jahren gehört. Als das Projekt für gescheitert erklärt wurde, war er unter denen gewesen, die freiwillig zurückkehrten. Daraus allein wäre ihm sicher kein Vorwurf gemacht worden, hätte er sich nicht zuerst auf Mark Nords Seite geschlagen und später Pläne und Verteidigungsstrategie der Rebellen ihren Gegnern preisgegeben.
    Charru streifte die Gurte ab und folgte Beryl und Camelo aus der Kanzel.
    Ein paar Minuten später standen die Passagiere am Fuß der ausfahrbaren Gangway. Der rothaarige Gillon von Tareth und der bärtige, hünenhafte Karstein. Eine blonde junge Frau, zwei Kinder und ein Baby - die einzigen, die in der toten Stadt Charilan-Chis vergebliche Rebellion gegen die vermeintlichen Götter überlebt hatten. Die Priester und ihre wenigen Anhänger drängten sich dicht aneinander, mit gesenkten Blicken, unsicher, als könnten sie immer noch nicht recht glauben, daß man sie wirklich vor dem Hitzetod auf Terra gerettet hatte. Irnet stand neben John Coradi, dessen Gesicht trotz der Sonnenbräune fahl wirkte. Im Kliniktrakt der »Solaris« waren seine gebrochenen Rippen versorgt worden und die Wunde an der Schulter, wo ihn Charrus Dolch getroffen hatte. Körperlich ging es ihm längst wieder gut. Was ihn belastete, war die Furcht vor der Begegnung, der er nicht ausweichen konnte.
    Seine Augen flackerten, als er der hochgewachsenen blondhaarigen Gestalt Mark Nords entgegensah.
    Aus der Richtung der Fähre näherten sich unter den Terranern ein paar weitere Siedler. Martell, Mikael und ein dritter Mann, die das Schiff zum Merkur gesteuert hatten. Dane Farr, der eigentlich als Pilot der »Solaris« vorgesehen gewesen und dann doch mit der Fähre geflogen war, weil Charru ihn nicht gefährden, ihn nicht in den verzweifelten und am Ende vergeblichen Versuch hineinziehen wollte, Lara und Erlend doch noch zu befreien. Lediglich fünf Tiefland-Krieger waren vor Tagen mit der »Solaris« auf der Erde zurückgeblieben: Charru und Camelo, Beryl, Gillon und Karstein. Sie hatten keine Chance gehabt. Das marsianische Forschungsschiff mit Lara und Erlend an Bord war vor ihren Augen gestartet, als sie in einem Beiboot den amerikanischen Kontinent anflogen.
    Eine bittere Tatsache, die John Coradi, den sie wenig später in der Wüste entdeckten, fast das Leben gekostet hatte.
    Jetzt stand er stumm da und biß die Zähne zusammen. Die Merkur-Siedler wußten, daß er für die Entführung von Lara und den anderen verantwortlich war, aber sie hatten nicht damit gerechnet, ihm noch einmal zu begegnen. Mark Nords Lächeln erlosch, als sein Blick auf die schwarze Uniform fiel. Martell, Dane Farr und drei, vier andere blieben ruckartig stehen. Nur der junge Mikael, der erst in der Strafkolonie auf Luna zu den Rebellen gestoßen war, begriff nicht sofort. Aber er spürte die Spannung und sah verständnislos von einem zum anderen.
    Charru fluchte innerlich, weil er im Grunde nicht die geringste Lust verspürte, sich der berechtigten Wut der Siedler in den Weg zu stellen.
    »Mark ...«, begann er.
    Ein erstickter Laut ließ ihn innehalten.
    Es war Martell, dessen kräftiges, sonst so ruhiges Gesicht sich in besinnungslosem Haß verzerrte. Er hatte Sekunden gebraucht, um zu erkennen, wer da vor ihm stand. Jetzt verschleierten sich seine Augen, und er sog scharf die Luft ein.
    »Du Hund!« knirschte er. »Du verdammter Hund von einem Verräter!«
    Dabei setzte er sich schon in Bewegung, stieß Mikael mit dem Ellenbogen beiseite und stürzte sich keuchend auf den zurückweichenden Marsianer.
    *
    Lara empfand es als bittere Ironie, daß man ihr eine der komfortablen Gästesuiten im Regierungssitz von Kadnos zur Verfügung gestellt hatte.
    Der kleine Erlend schlummerte friedlich in der weißen Schlafmulde. Lara saß auf einem Schalensitz, spürte die glatte Festigkeit des Kunststoffs und das kühle, besänftigende Licht der Leuchtwände, das ihr fremd geworden war. Ihr Vater lehnte mit verschränkten Armen am Fenster, das Gesicht unter dem schulterlangen blonden Haar ernst und beherrscht. Auch für ihn hatte sich die Wiedersehensfreude mit zwiespältigen

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