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Söhne der Erde 21 - Kampf Um Merkur

Söhne der Erde 21 - Kampf Um Merkur

Titel: Söhne der Erde 21 - Kampf Um Merkur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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Name der ehemaligen Luna-Fähre, mit der die Rebellen damals den Erdenmond verlassen hatten. Der Großteil der Terraner befand sich an Bord, weil die »Solaris« nur knapp zwanzig Menschen Platz bot. Dafür war sie ein Kampfschiff, verfügte über Waffen und wirksame Schutzschirme. Gegen die Kriegsflotte der Vereinigten Planeten konnte sie zwar im Ernstfall so gut wie nichts ausrichten, aber die Marsianer würden sie zumindest weniger leicht angreifen als ein unbewaffnetes Schiff wie die Fähre.
    Eine Viertelstunde später schwenkte die »Solaris« in den Orbit.
    Dunkelheit verbarg die Pionier-Siedlung, die Merkuria genannt wurde. Auf der anderen Seite des Planeten, wo der kleine Aufklärer mitten in einer kahlen, felsigen Ebene niedergehen würde, herrschte brütende Hitze. Die »Freier Merkur« hatte dort ihren Standplatz, weil sie zugleich als Ortungsstation diente. Und weil die Marsianer, falls sie bei einem Angriff ihre Gegner in der Nähe des Schiffes vermuteten, eine böse Überraschung erleben würden: Endlose, menschenleere Wüste, in der es von den monströsen Drachenkamm-Echsen wimmelte.
    Auch diesmal folgte die »Solaris« dem Leitstrahl nur bis knapp über die Planetenoberfläche, weil die Landung wegen der beschädigten Stützen mehr Fingerspitzengefühl erforderte, als der Steuercomputer aufbrachte.
    Der Außenschirm zeigte die hitzeflimmernde Ebene, die Fähre mit ihrem stumpfgrauen Tarnanstrich, ein paar Schutzzelte und Fahrzeuge. Wie Ameisen wimmelten Gestalten herum. Das Schleusenschott der »Freier Merkur« spuckte einen steten Strom von Menschen aus, die sich verteilten, einen Halbkreis bildeten und der »Solaris« entgegensahen. Sie senkte sich in sicherer Entfernung zu dem anderen Schiff dem Boden zu. Camelos Hände lagen locker auf den Kontrollen. Er wirkte ruhig und beherrscht, aber auf seiner Stirn glitzerten feine Schweißperlen.
    Charru konzentrierte sich auf die Instrumente.
    Heulend und donnernd erschütterten die zündenden Bremstriebwerke den kleinen Aufklärer, schlugen mit der ganzen unbarmherzigen Wucht der Massenträgheit zu und ließen die Gurte der Andruck-Sitze knirschen. Charru biß die Zähne zusammen, Beryls Atem beschleunigte sich. Wieder und wieder schlug Camelos Faust auf den Schalter, bis er die Geschwindigkeit des Falls so weit verringert hatte, daß die »Solaris« beinahe sanft aufsetzte. Das dumpfe Orgeln lief in einem hellen, singenden Vibrieren aus.
    Charru strich sich das Haar aus der Stirn. Er lächelte Camelo zu, der erschöpft wie nach einer körperlichen Anstrengung im Sitz lehnte: Beryl schloß für ein paar Sekunden die Augen, bevor er sich mit einem tiefen Atemzug wieder straffte.
    »Mark und die anderen wissen noch gar nicht, daß wir John Coradi mitbringen, oder?« erkundigte er sich.
    Charru schüttelte den Kopf.
    Er hatte nicht daran gedacht. Jetzt wurde ihm klar, daß es wirklich besser gewesen wäre, die Merkur-Siedler auf den Anblick des Marsianers vorzubereiten. Für diesen war die Entführung von Lara, Erlend und zwei anderen zum Fiasko geworden. Er hatte gehofft, sich rehabilitieren zu können, wenn er dafür sorgte, daß Lara Nord zu ihrem Vater zurückkehrte. Wahrscheinlich wäre ihm das sogar gelungen. Aber er hatte nicht damit gerechnet, daß der Chef der marsianischen Vollzugspolizei den Befehl geben würde, die beiden anderen Geiseln noch vor dem Start der »Urania« zu liquidieren.
    John Erec, ein unheilbar geistesgestörter Tempeltal-Mann.
    Und Irnet! Ein siebzehnjähriges Mädchen, dessen Mitgefühl und Vertrauen Coradi dazu mißbraucht hatte, seine heimtückischen Pläne zu verfolgen. Sie war eine Schachfigur für ihn gewesen, die er skrupellos benutzte. Und daß er mehr für sie empfand, daß er ihr ein tiefes, ihm bis dahin völlig unbekanntes Gefühl entgegenbrachte, hatte er erst begriffen, als sie sterben sollte.
    Er war mit ihr von Bord des marsianischen Forschungsschiffs geflohen.
    Eine kopflose Flucht, denn es hatte kaum eine Chance für ihn gegeben, die Wüste zu durchqueren. Und selbst, wenn es ihm gelungen wäre, die tote Stadt zu erreichen, wo er auf ein Beiboot der Terraner zu treffen hoffte - er hätte damit rechnen müssen, daß sie ihn ohne viel Federlesens umbringen würden.
    Charru hatte ihn fast umgebracht.
    Der Gedanke, daß der Marsianer in der Lage gewesen wäre, Lara und Erlend ebenfalls zu befreien, ließ sich auch jetzt nur schwer ertragen. Niemand außer Irnet brachte Coradi auch nur einen Funken Sympathie

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