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Söhne der Erde 22 - Flug der Verlorenen

Söhne der Erde 22 - Flug der Verlorenen

Titel: Söhne der Erde 22 - Flug der Verlorenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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daß es einfach war, wenn sie ihre Gegner nur überraschen konnten. Klirrend schloß sich das Schott hinter ihnen. Ken Jarel und Gillon von Tareth blieben in der Schleuse zurück, um zu verhindern, daß jemand das Schiff verließ. Die anderen fuhren mit dem Haupt-Transportschacht nach oben, passierten einen kurzen Stahlkorridor und stürmten die Kanzel.
    Die Marsianer hatten nicht im Traum daran gedacht, mitten in der Sicherheit von Kadnos Port Überwachungsanlagen zu aktivieren.
    Ein paar Techniker beschäftigten sich mit dem routinemäßigen Kontrollcheck. Maik Varesco, der Pilot, hatte sich beim Tower abgemeldet und wollte gerade die Kanzel verlassen. Wie versteinert blieb er stehen, und seine Augen weiteten sich beim Anblick der atemlosen, erregten Gestalten in der weißen Klinik-Kleidung.
    »Was...«, begann er verblüfft.
    Karstein packte ihn kommentarlos beim Kragen und beförderte ihn in den Pilotensitz.
    Charru, Camelo und Mark brauchten nur Sekunden, um den Technikern die Betäubungswaffen abzunehmen, die sie ohnehin nur ausnahmsweise trugen, weil sie beim letzten Flug Gefangene befördert hatten. Dane Farr, Militär-Experte und ausgebildeter Pilot, sah sich kurz und gründlich in der Kanzel um und nickte zufrieden.
    »Bestens«, sagte er trocken. »Die Mühle kann sofort starten. Nicht mal die Triebwerke brauchen erst warmzulaufen. «
    »Farr!« stammelte der Pilot. »Sie - Sie sind doch Farr... «
    »Und du bist Maik Varesco«, sagte Dane trocken. »Wir haben gemeinsam die Schulbank auf der Militär-Akademie gedrückt. Aber das wird mich nicht daran hindern, dir den Hals umzudrehen, wenn du nicht gehorchst.«
    »Ich... ich... «
    »Du startest! Sofort und schnell, kapiert? Notfalls schaffe ich es auch selbst, aber dann bist du überflüssig und darfst aussteigen. Im Orbit, wohlgemerkt, und ohne Druckanzug und Rettungssystem.«
    Der Pilot schluckte.
    Wen er vor sich hatte, was die Anwesenheit der Männer bedeutete - das alles drang nur langsam in sein Bewußtsein. Aber der drohende Blick von Dane Farr war nicht mißzuverstehen. Varesco wischte sich mit zitternden Fingern den Schweiß von der Stirn.
    »Ihr seid verrückt! Wohin wollt ihr denn fliehen, wohin... «
    »Zur Venus«, schaltete sich Charru ein. »Und jetzt beeilen Sie sich! Dane hat es nämlich ernst gemeint.«
    Maik Varesco war dazu ausgebildet, sich auch in kritischen Situationen schnell zurechtzufinden.
    Er brauchte nur ein paar Sekunden, um zu begreifen, daß die Menschen in der Kanzel nichts mehr zu verlieren hatten. Das die »Kadnos« nicht mehr voll bemannt war, erwähnte er erst gar nicht: er konnte auch mit einer Notbesatzung fliegen, und Dane Farr wußte das. Varesco begriff, daß es keinen Ausweg gab, daß er keine Wahl hatte. Und er klammerte sich an die Überzeugung, daß es am Schicksal seiner Gegner im Grunde nichts änderte, wenn er sie zur Venus flog.
    »Gut«, murmelte er.
    Seine Hand tastete zum Schalter der Triebwerk-Vorstufe. Draußen jaulte im gleichen Augenblick eine Alarmsirene auf, aber den Start der »Kadnos X« konnte jetzt nichts mehr verhindern.
    Minuten später löste sich das schwere Überlicht-Schiff unter urwelthaftem Donnern vom Boden und raste in die Dunkelheit.
    *
    Conal Nord starrte auf den Sichtschirm des Informators.
    Sekundenlang rührte er sich nicht. Sein Gesicht war weiß, als er herumfuhr und seine Tochter anstarrte.
    »Wie hast du das fertiggebracht?« fragte er rauh.
    Lara schloß die Augen und öffnete sie wieder.
    Sie fragte nicht, was ihr Vater meinte. Sie wußte, es konnte nur die Rede von der Flucht der Gefangenen sein.
    »Sind Sie gestartet?« fragte sie tonlos.
    »Mit der Kadnos, ja. Um Himmels willen, Lara... «
    »Was habe ich damit zu tun? Du hast mich doch überwachen lassen, du... «
    »Jorden«, murmelte Conal Nord.
    »Nein! Er hat nichts damit zu tun!«
    Der Venusier schüttelte den Kopf. »Glaubst du, ich würde ihn ruinieren, nur weil du ihn dazu gebracht hast, dir zu helfen?« Und nach einer Pause: »Sie zwingen die Besatzung, zur Venus zu fliegen, nicht wahr?«
    »Ja«, sagte Lara gepreßt. »Es tut mir leid, aber...«
    »Mir tut es nicht leid. Nicht, wenn es klappt. « Conal Nord schaltete mit einer heftigen Bewegung den Informator aus und preßte die Lippen zusammen. »Glaubst du, ich hätte nicht daran gedacht? Meinst du nicht, du hättest mir vertrauen können?«
    In Laras Augen brannten Tränen. »Du hast nie etwas dergleichen gesagt, du... «
    »Natürlich nicht!« sagte ihr

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