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Söhne der Erde 23 - Jenseits Von Tausend Sonnen

Söhne der Erde 23 - Jenseits Von Tausend Sonnen

Titel: Söhne der Erde 23 - Jenseits Von Tausend Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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hatte eine Sitzgelegenheit gefunden, bei der er nicht genau entscheiden konnte, ob es sich um einen Felsen oder einen Schwammpilz handelte. Die Waffe hielt er griffbereit in der Rechten. Nicht, weil er Gefahr von den Gefangenen befürchtete, sondern weil ihm die Nähe der enzyklopischen Basis ganz allgemein Vorsicht nahelegte.
    Ohne Unruhe beobachtete der blonde, bärtige Nordmann, wie die gefesselten Gestalten allmählich wieder zu sich kamen.
    Sie öffneten die Augen - das war aber auch die einzige Ähnlichkeit mit dem menschlichen Erwachen aus einer Ohnmacht. Daß sich die Form dieser Augen stets nach dem Gegenstand richtete, den sie betrachteten, war Karstein bereits vorher aufgefallen. Die graue, nebelverhangene Landschaft allerdings war im Grunde die Formlosigkeit selber und veranlaßte die Wesen, heftig zu blinzeln. Sie bewegten sich nur ganz sacht. Vor allem versuchten sie nicht, sich einander zuzuwenden - und daraus schloß der Nordmann verständlicher-, aber falscherweise, daß sie sich nicht untereinander verständigten.
    Er behielt sie im Auge.
    Minuten vergingen, bis er feststellte, daß die Enzyklopen-Körper noch wesentlich elastischer und nachgiebiger waren, als er geglaubt hatte. Einer der Fremden preßte sich so dicht an den Stiel des Schirmpilzes, daß die Lianen-Stricke lose herunterglitten. Karstein spannte sich. Ohne Sprach-Decoder konnte er sich nicht mit den Fremden verständigen. Er produzierte einen drohenden Blick, doch der hielt das Wesen nicht davon ab, die Stricke langsam aber sicher nach unten gleiten zu lassen.
    Ein Blick zeigte Karstein, daß die anderen es genausogut konnten.
    Der blonde Hüne sprang auf. Von einer Sekunde zur anderen waren seine Gefangenen alle in Bewegung. Sie streckten und räkelten sich, zogen ihre elastischen Körper zusammen, schienen es nicht im mindesten schwierig zu finden, aus den Fesseln zu schlüpfen. Karstein stand breitbeinig da, die Betäubungspistole in der Faust, und vergaß für ein paar Sekunden, daß ihn die Fremden nicht verstanden.
    »Halt«, krächzte er. »Keine Bewegung, oder ...«
    Einer der Enzyklopen löste sich bereits von dem Pilz, an den er gefesselt gewesen war.
    Karstein fuhr herum und riß die Betäubungspistole hoch. Er hatte keine Hemmungen, sie einzusetzen. Hastig drückte er ab - doch das Ergebnis war gleich Null, wie er sofort sah.
    Der Nordmann brauchte länger als Charru oder Mark, um die richtigen Schlüsse zu ziehen.
    Instinkt ließ ihn auf den Gegner zuspringen und ihm die geballte Faust gegen den Schädel schmettern. Der Enzyklop sank lautlos zusammen. Aber inzwischen hatten es drei, vier von den Seinen geschafft, sich der Fesseln zu entledigen - Karstein gewann den Eindruck, sich in einem wirren Traum zu befinden.
    Blindlings und verzweifelt richtete er die Betäubungspistole auf die Gegner.
    Es nützte nichts, sie waren dagegen immun. Auch Karstein hatte gehört, was Mark, Dane Farr und Varesco über die körperlichen Fähigkeiten der Enzyklopen berichteten. Der Nordmann hatte sich nichts darunter vorstellen können - und jetzt blieb ihm nichts anderes übrig, als hilflos zuzusehen, wie sich seine Gegner befreiten.
    Mit einem erstickten Laut schleuderte Karstein die Betäubungspistole weg.
    Blindlings sprang er den nächsten Gegner an und versuchte, ihn ebenfalls mit der Faust zu erwischen. Er schaffte es auch - aber es war immer noch ein halbes Dutzend von den Wesen übrig, die ihm in den Rücken fallen konnten.
    Strahlenwaffen zischten. Er wußte, daß ihm keine Chance blieb, aber er hatte Glück. Die Waffe, die ihn traf, war nicht auf tödliche Intensität eingestellt, sondern nur auf Betäubung. Glutheißer Schmerz flutete durch Karsteins Körper, und mit dem nächsten Atemzug brach er bewußtlos zusammen.
    Zwei Minuten später verteilten sich neun Enzyklopen auf ihre Schiffe und begannen, die Waffensysteme zu aktivieren.
    *
    Charru grub die Zähne in die Unterlippe, bis er Blut schmeckte. Zwei, drei zuckende, verkohlte Gestalten brachen vor ihm zusammen. Er spürte das Entsetzen der Rhinos, glaubte sogar, ihre Todesschreie zu hören, obwohl er wußte, daß das nicht möglich war. Neben ihm fauchte der rotglühende Strahl aus Marks Lasergewehr, erfaßte einen weiteren Enzyklopen ...
    Nichts geschah! Eine Handbreit vor dem Ziel wurde der Strahl abgelenkt, umfloß den elastischen Körper, hüllte ihn in einen Feuermantel. Binnen Minuten hatten die Enzyklopen eine Abwehr gegen die Laserwaffen gefunden, und Charru

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