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Söhne der Erde 23 - Jenseits Von Tausend Sonnen

Söhne der Erde 23 - Jenseits Von Tausend Sonnen

Titel: Söhne der Erde 23 - Jenseits Von Tausend Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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noch andere Waffen gegen sie als die der Ahnen. Der Duft des Starken Klangs setzt die Enzyklopen in Verwirrung. Wir benutzen den Starken Klang nicht mehr in ihrer Nähe, seit wir es bemerkten.«
    Vorsichtshalber ließ Charru erst einmal ausprobieren, ob der »Starke Klang« auch Menschen in Verwirrung setzte.
    Schon der Ausdruck des Sprach-Decoders verriet, daß sich das Gerät am ehesten mit einem kleinen, tragbaren Musikinstrument vergleichen ließ. Zwei dünne, runde Platten, die gegenläufig um eine Achse gewirbelt wurden und Geruchsstoffe zerrieben. Zweifellos ein sehr lautstarkes Instrument im Duft-Orchester der Rhinos. Mark Nord erinnerte sich vage an eine uralte Geschichte aus der irdischen Mythologie, in der Musikinstrumente angeblich Mauern zum Einsturz gebracht hatten. Ein solches Höllenkonzert mußte im übertragbaren Sinne wohl auch der Starke Klang ergeben.
    Für die Enzyklopen - nicht für die Menschen, wie sich herausstellte.
    Sie nahmen den Geruch zwar wahr, einen durchdringend süßen Geruch mit einer leicht fauligen Beimischung, aber sie gerieten nicht in Verwirrung. Beruhigt überprüften sie ihre Betäubungspistolen und die beiden Lasergewehre, dann vertrauten sie sich einmal mehr dem Transportsystem der Rhinos an, das sie in die Nähe der Enzyklopen-Basis brachte.
    Katalin, Jerome Crest und Maik Varesco blieben zurück.
    Der marsianische Pilot war unschlüssig gewesen, doch am Ende hatte er es nicht fertiggebracht, über seinen Schatten zu springen. Er stand auf der Seite der Merkur-Rebellen, solange es darum ging, den Rückzug ins Sol-System zu finden. An ihrer Seite zu kämpfen, war eine andere Sache, wäre ein Schritt gewesen, den er im Augenblick einfach noch nicht vollziehen konnte.
    Während Varesco in der Dunkelheit vor sich hin grübelte, ließen sich die anderen wieder auf die Planetenoberfläche tragen, nachdem die Rhinos festgestellt hatten, daß kein Gegner in der Nähe war.
    Charru ahnte, daß sie schnell handeln mußten, daß die dichte Vegetation gegen das Wahrnehmungsvermögen der Enzyklopen keine Deckung bot. Dafür verbarg der Energieschirm die Basis zwar vor den Augen der Menschen, aber nicht vor dem Geruchssinn der Rhinos.
    Eine Versammlung von zwanzig »Allwissenden« außerhalb der Schiffe, meldete der Clansführer über den Decoder, den Charru mit der flachen Hand dämpfte, weil das Gerät nicht flüstern konnte.
    »Sind das alle?« wollte Mark wissen.
    »Alle«, bestätigte der Clansführer.
    »Dann los!«
    Sie hatten ihr Vorgehen genau abgesprochen.
    Rasch pirschten sie sich an den Energieschirm heran. Er war durchlässig für Gerüche. Die Rhinos begannen sofort, ihre seltsamen Waffen zu wirbeln. Der starke, faulig-süße Duft breitete sich in Sekundenschnelle aus. Noch konnten die Menschen nichts sehen, doch sie nahmen deutlich Scharren, Schaben und jähe Unruhe wahr.
    »Jetzt!« sagte Charru gepreßt.
    Eilig tauchten sie durch den Energievorhang ins helle Licht der Basis.
    Tatsächlich waren etwa zwanzig Enzyklopen auf der Bodenmembran zwischen den Schiffen versammelt. Eben noch hatten sie offenbar einen Kreis gebildet, jetzt verließen die meisten von ihnen die Sitzmulden. Ihre Körper schwangen nicht mehr, sondern hüpften und wanden sich, torkelten in grotesken, unkontrollierten Bewegungen hin und her. Grünliche Augen richteten sich auf die Eindringlinge, Armstümpfe zuckten, um die Strahlenwaffen abzufeuern. Charru biß die Zähne zusammen und hob die Betäubungspistole. Gleichzeitig mit ihm drückten Mark Nord und Dane Farr, Camelo, Karstein und Gerinth ab.
    Als die ersten Enzyklopen zusammenbrachen, wandten sich die anderen zur Flucht.
    In weiten, federnden Sprüngen bewegten sie sich über den elastischen Membranboden, stürzten, schnellten wieder hoch, verschwanden durch den flimmernden Energieschirm. Die Rhinos verharrten stumm und verängstigt. Karstein, Mark und Dane wollten sofort die Verfolgung aufnehmen, aber Charru hielt sie mit einer Geste zurück.
    »Wir werden ihre Spur finden. Zunächst einmal müssen wir uns mit den Bewußtlosen befassen.«
    Mark schwang herum. »Und wie, beim Andromeda-Nebel, fesselt man jemand, der keine Beine und einen Körper wie Gummi hat?«
    Charru tauchte schon wieder durch den Energievorhang und ging auf einen Schirmpilz zu. Prüfend rüttelte er an dem Stiel. Er war elastisch, porös, nicht so fest wie ein Baumstamm, aber um so zäher. Mark Nord, der die Basis ebenfalls verlassen hatte, nickte zustimmend.
    Sie brauchten

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