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Söhne der Erde 23 - Jenseits Von Tausend Sonnen

Söhne der Erde 23 - Jenseits Von Tausend Sonnen

Titel: Söhne der Erde 23 - Jenseits Von Tausend Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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zurückgezogen hatten. Auf dem Platz zwischen den Schiffen hielten sie sich nicht auf - um das festzustellen, genügte ein Blick. Und an Bord der Kugelraumer? Charru zuckte die Achseln, als er sich wieder abwandte. Der Versuch, sich Zugang zu verschaffen, wäre sinnlos und gefährlich gewesen.
    Eine Viertelstunde später erreichten sie die Station des unterirdischen Transportsystems.
    Das pilzartige Gebäude blieb für sie verschlossen, weil der Mechanismus der Tür nur auf Geruchssignale reagierte. Die Menschen mußten warten, bis sich ein paar von den Rhinos endlich wieder in ihre Nähe wagten. Vier, fünf grauhäufige Gestalten schälten sich aus dem Nebel. Lautlos und geduckt schlichen sie durch das Dickicht, blieben immer wieder stehen, und ihre Haltung verriet deutlich, wie tief der Schock war, den sie bekommen hatten.
    Schweigend geleiteten sie die Menschen durch das Tunnelsystem zurück.
    In dem halbdunklen Raum, in dem Katalin, Maik Varesco und Jerome Crest warteten, hatte sich inzwischen auch ein Teil der Rhinos versammelt. Charru erkannte den Clansführer und einige andere, deren Physiognomien ihm bei den ersten Begegnungen völlig identisch erschienen waren. Katalins Gesicht wirkte kreidebleich. Sie hatte aus dem Verhalten der Grauhäutigen geschlossen, daß etwas Schlimmes geschehen war, aber keine Möglichkeit gehabt, Fragen zu stellen. Jetzt schloß sie sekundenlang die Augen und atmete tief auf.
    Noch einmal wiederholte Charru den Bericht.
    Der Sprach-Decoder übertrug die Worte für die Rhinos, die bisher nicht gewußt hatten, daß auch die gefangenen Enzyklopen wieder entkommen waren. Lange blieb es still, bis der Clansführer schließlich mit einer resignierenden Gebärde den Kopf senkte.
    »Wir werden nicht kämpfen«, sagte die Decoder-Stimme. »Die Allwissenden konnten dem Starken Klang widerstehen, sie würden auch der Waffe der Ahnen zu widerstehen lernen. Wir werden nicht kämpfen ...«
    »Ihr wollt es nicht einmal versuchen?« fragte Charru rauh.
    »Wir können es nicht. Der Kampf ist nicht unsere Art. Schon jetzt hat es zuviel Tod und Verderben gegeben. Und wir fürchten nicht das, was du Sklaverei nennst, wir dienen gern.«
    »Ihr werdet eure Heimat verlassen müssen, ihr ...«
    »Wir lieben unsere Heimat. Aber noch mehr lieben wir den Frieden. Wir werden nicht kämpfen.«
    Charru schwieg.
    Er wußte, daß er die Entscheidung akzeptieren mußte. Schmerzhaft wurde ihm bewußt, daß er vielleicht schon zu weit gegangen war. Sechs Tote bei dem vergeblichen Angriff auf die Enzyklopen ... Ein Schock, dessen Tiefe er spürte, den die friedlichen, sensiblen Wesen vielleicht nie mehr vergessen würden ... Sie lebten in einer anderen Welt, sie dachten und empfanden anders als die Terraner. Niemand hatte das Recht, sich einzumischen.
    Charru suchte nach Worten, aber er kam nicht mehr dazu, etwas zu sagen.
    Mit einem durchdringenden Pfeifton meldete sich das mobile Funkgerät, das sie mitgenommen hatten. Katalin runzelte die Stirn und schaltete auf Empfang.
    Es war Gillons Stimme, die leicht verzerrt aus dem Äther drang.
    »Hier Kadnos! Wir haben fremde Schiffe in der Ortung. Zwei Dutzend Kugelraumer, die ganz nach einer Kriegsflotte aussehen.«
    Ein paar Minuten später hatten sie die Landefähre erreicht. Die Rhinos folgten ihnen, bildeten einen Halbkreis um das Fahrzeug: diffuse graue Schatten im ewigen Nebel. Charru versuchte, nicht daran zu denken, wie sie sich in einer fremden Welt zurechtfinden würden, abgeschnitten von ihrer Kultur, ihrer Lebensform, ihrem friedlichen Alltag, unter dem Licht einer anderen, grellen Sonne.
    »Wir danken euch für eure Gastfreundschaft«, sagte er heiser. »Es tut mir leid, daß wir euch nicht besser helfen konnten.«
    »Euer Besuch war uns eine Ehre.« Der Clansführer berührte mit einer zeremoniellen Gebärde einen der Beutel an seinem Gürtel. »Wir würden uns freuen, wenn ihr bei uns bliebet, und wir fürchten für euch, da ihr euch den Allwissenden entgegenstellen wollt. Aber wir verstehen, daß ihr eurem eigenen Weg folgen müßt. Wir hoffen, die Allwissenden werden euch gehen lassen.«
    »Das hoffen wir auch. Viel Glück ...«
    Charru hob die Hand zum Gruß, obwohl er wußte, daß die Rhinos die Geste nicht verstanden. Viel Glück, hatte er gesagt. In seinen Ohren klang das fast wie grausamer Hohn, denn er hätte das, was die Rhinos erwartete, nicht ertragen können. Rasch wandte er sich ab, kletterte die kurze Gangway hinauf und wartete auf die

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