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Söldnerehre (German Edition)

Söldnerehre (German Edition)

Titel: Söldnerehre (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Burban
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Überlebenden ihrer Leibwache schirmten die beiden vor den Moyri ab und folgten erheblich langsamer. Es gab nur eine Chance, falls sie die nächsten Stunden überleben wollten. Sie mussten sich mit anderen Varis-Truppen inmitten dieses Albtraums zusammenschließen, um so etwas wie eine halbwegs organisierte Verteidigung aufrechtzuerhalten.
    Jonas’ Befürchtungen hatten sich indes bewahrheitet. Der Angriff lief sich tot. Die Varis konnten weder vor noch zurück. Sie waren umzingelt von Tausenden johlender Moyri, die nach ihrem Blut lechzten. Eine Stunde zuvor standen die Varis kurz davor, den Feind aus dem äußeren Wall zu drängen. Doch plötzlich tauchten Moyri-Verstärkungen auf und der Druck auf die bisher siegreichen Varis verstärkte sich bis zu einem Punkt, an dem ihre Linien einfach nachgeben mussten.
    Die Schlacht entwickelte sich zusehends zu Dutzenden einzelner Scharmützel, die über den ganzen Bereich zwischen äußerem und innerem Wall verteilt waren. Diese Art der Kriegsführung würden sie nicht mehr lange überleben. Die Zahl ihrer Kämpfer schrumpfte mit jeder Minute, die verging. Die Varis-Streitmacht blutete förmlich aus.
    Jonas arbeitete sich Stück für Stück auf seinen Vater und das Banner zu. Das Banner musste als Ankerpunkt der Varis dienen. Es war die einzige Chance, die ihnen noch blieb. Miriam blieb dicht hinter ihm und stach nach jedem sich bietenden Ziel, gleichzeitig erhielt sie aber einen heftigen Schlag auf ihre linke Schulter. Wäre sie nicht durch eine Rüstung geschützt gewesen, hätte der Schlag ihr mindestens den Arm ausgekugelt. Aber auch so würde sie mit Sicherheit eine üble Prellung davontragen.
    Jonas hatte seinen Vater fast erreicht. Nur noch Meter trennten sie voneinander. Er konnte bereits den breiten Rücken des Grafen zwischen den Kämpfenden erkennen. Da sprang plötzlich ein Moyri hoch in die Luft und warf einen Speer über die Köpfe der Varis-Soldaten hinweg, die den Grafen beschützten.
    Die Waffe drang mit solcher Wucht in den Körper Eskarlions ein, dass die Spitze blutüberströmt am Rücken wieder austrat.
    »Nein! Vater!«
    Der Graf sackte in die Knie. Jonas eilte mit zwei gewaltigen Sätzen an die Seite seines Vaters und fing diesen auf, wobei er sein Schwert fallen ließ.
    »Vater!«, ächzte er den Tränen nahe.
    Sein Vater jedoch sah ihn lediglich mit traurigen Augen und Blut auf den Lippen an und drückte ihm das Banner in die Hand.
    »Halte stand, Jonas«, sagte der Graf, schloss ein letztes Mal die Augen und starb.
    Tränen der Trauer rannen über Jonas’ Wangen. Miriams Hand auf seiner Schulter spürte er kaum noch.
    Er sah auf und bemerkte, dass sie ihm irgendetwas zurief. Nur mit Mühe drangen ihre Worte durch den Schleier seines Schmerzes.
    »Jonas! Steh auf! Bitte! Steh auf!«
    Der Schwertkämpfer wischte sich die Tränen aus den Augen, packte mit der einen Hand sein im Schlamm liegendes Schwert und mit der anderen das Banner und stellte es auf.
    »Varis!«, rief er mit fester Stimme. »Versammelt euch um das Banner! Haltet stand!«
    * * *
     
    Kilian sah nicht, wie Kurta fiel. Er hörte später lediglich Erzählungen anderer Überlebender, die das Ende seines Freundes miterlebt hatten. Demzufolge kämpfte der Bogenschütze, bis er keine Pfeile mehr besaß. Danach griff er zu Kriegsdolch und Kurzschwert und erledigte noch drei Schakale im Nahkampf, bevor er von zwei weiteren überwältigt und zu Boden gerissen wurde.
    Logan kämpfte wie ein Berserker. Seine Kurzschwerter waren überall zugleich. Sie töteten mit einer Leichtigkeit, die gleichermaßen erschreckte und beeindruckte. Er schien unaufhaltsam. Die Nähe zu seinem Bruder spornte ihn zusätzlich an.
    Oftmals trat Kilian einen Schritt zurück, um dem Kopfgeldjäger nicht in die Quere zu kommen. Der Mann war unglaublich. Kilian ertappte sich mehrmals bei der Frage, ob es sich bei dem Kopfgeldjäger wirklich um einen Menschen handelte. Er schien eher einem Rachegott ähnlich, einer alten längst vergessenen Geschichte entstiegen.
    Logan schlug zwei Schakale nieder, ohne sich um deren Verteidigungsbemühungen auch nur einen Deut zu scheren, und plötzlich standen sie im hellen Sonnenlicht.
    Sie traten auf eine breite, hell erleuchtete Lichtung. Die Sonne stand bereits im Zenit. Sie kämpften schon seit Stunden. Und mitten auf der Lichtung standen Coyle Pollok und Ephraim, umgeben von mindestens vier Dutzend weiterer Schakale. Die Elitekrieger zogen kampflustig ihre Schwerter.
    Kilian

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