Sohn der Verdammnis: Die Chronik der Erzengel. Roman (German Edition)
pro Minute angestiegen.
De Molay legte seine Hand auf die Glaskuppel. MacKenzie beobachtete entsetzt, wie der Herzschlag sich weiter erhöhte: 340 … 360 … 400 .
Plötzlich schalteten sich alle elektrischen Apparaturen ab. Ein grelles purpurnes Licht flackerte pulsierend an der Stelle, wo sich das Herz des Embryos befand.
MacKenzie stürzte geblendet zu Boden. Er hielt sich die Ohren zu und schrie vor unsäglichem Schmerz, der jede Zelle seines Körpers erfüllte.
De Molay strich zärtlich über die Wand des gläsernen Behälters, und die Augen des Fötus öffneten sich. Fasziniert blickte de Molay in die violett glühenden Augen des Embryos.
Ein heftiger elektrischer Blitz schoss aus den Augen des Ungeborenen, durchdrang die Glaskuppel des Inkubators und pflanzte sich bis zu der hohen Kuppel des Labors fort. Einen Augenblick lang, als MacKenzie die Augen wieder öffnete, war das ganze Labor von einem unheiligen, geisterhaften Licht erfüllt.
»Mein eingeborener Sohn …«, flüsterte de Molay. Dann zog er abrupt seine Hand zurück.
2017 Seniorenresidenz The Gables –
Isle of Arran, Schottland
MacKenzie musste den Füllfederhalter niederlegen, auch wenn er das damalige Erlebnis in der Inkubationskammer noch nicht vollständig zu Papier gebracht hatte. Ein Schauder durchlief seine weißhaarige Gestalt. Er lehnte sich in seinem Rollstuhl zurück, als eine Welle von Übelkeit ihn überkam.
Nach einer Weile holte er tief Luft und fuhr mit seinem Brief fort.
1981 Das Laboratorium –
Reykjavik, Island
Im gleichen Augenblick gingen die Lichter und elektrischen Apparaturen wieder an. Der Herzschlag des Embryos verlangsamte sich auf 80 Schläge pro Minute.
MacKenzie, gelähmt vor Schrecken, schaute vom Boden auf, und sein Blick traf auf den schwarz gekleideten Priester.
»Entsprechend unserer Vereinbarung werden Sie für Ihre Arbeit fünfzehn Millionen Dollar erhalten«, sagte de Molay leise, ohne ihn anzusehen. »Ein Drittel wird bei der Geburt des Klons auf Ihr Konto überwiesen, ein weiteres Drittel, wenn er achtzehn wird. Die Zahlung der letzten Rate erfolgt an seinem vierzigsten Geburtstag, entweder an Sie selbst oder, im Falle Ihres Todes aus natürlichen oder anderen Gründen, an Ihre wissenschaftliche Stiftung – das Aveline-Institut.«
2025 Stadthaus der Familie De Vere –
Belgrave Square, London
Da war der Name wieder. Aveline.
Jason trank einen Schluck Whisky und wendete das Blatt um.
1981 Das Laboratorium –
Reykjavik, Island
Verstört und sichtlich zitternd rappelte MacKenzie sich auf.
Er sah de Molay an, dessen Blick immer noch fasziniert auf den Klon gerichtet war.
»Vierzig Millionen Dollar«, sagte MacKenzie. Seine Stimme war leise, aber fest. »Ich habe Kopien sämtlicher Unterlagen an einer sicheren Stelle hinterlegt. Von unseren Vereinbarungen und von meinen Vorkehrungen mit Anwälten in London.«
Sein Blick ging zu dem Ungeborenen hinüber, dann zurück zu de Molay.
»Jedes Gespräch, das irgendjemand in Ihrer Organisation irgendwann einmal mit mir geführt hat, lange bevor meine Arbeit hier begann, ist aufgezeichnet worden«, fuhr der Professor fort. »Jede Phase der Klonierungsprozedur wurde dokumentiert, und eine Kopie dieser Dokumentation ist gleichfalls extern archiviert worden.«
Er machte eine Pause, wie um die Wirkung seiner Worte zu überprüfen. De Molay rührte sich nicht.
»Ich bin überzeugt«, sprach MacKenzie weiter, »dass Sie und Ihre zahlreichen Handlanger zu allem Erdenklichen bereit sind, um die Geheimhaltung dieses Projekts zu gewährleisten. Daher sollten Sie wissen, dass der Name Ihrer Organisation in dieser Dokumentation aufgeführt ist, ebenso wie der von Piers Aspinall – dem Direktor des MI 6 – und sieben weiteren Männern. Ich glaube, dass die wenigen verbleibenden aufrichtigen Mitglieder der britischen und amerikanischen Regierung diese belastenden Beweise richtig interpretieren und die Verbindung zu Los Alamos, vielleicht sogar zu Dulce, herstellen werden – und dass dies ein gefundenes Fressen für sie sein würde.« Der Professor lächelte leicht. »Sie sehen, Hochwürden, ich mag zwar manches sein …« Er zögerte. »Ein Feigling vielleicht …«
De Molay wandte ihm seinen wasserhellen Blick zu, und MacKenzie schlug die Augen nieder.
»… aber kein Narr«, vollendete er seinen Satz. »Im Falle meines vorzeitigen Todes werden die Inhalte dieser Akte an jeden Widersacher Ihrer
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