SO!KIA: Die vergangene Zukunft (German Edition)
Leinwand.
Erst ein Bild aus sehr großer Höhe, dann in schneller Folge eine Bildserie direkt aus dem All.
Teile der nördlichsten Spitze Novayas, nahe Cap Zhelania, sowie ein großes Seegebiet rundherum.
Und mittendrin eine monumentale Eismasse in Kleinstaatengröße.
„Diese Aufnahmen stammen von einem unserer Meteosatelliten. Die Eismasse, eigentlich viel zu früh zu dieser Jahreszeit und diesen Breitengraden, umfasst ein Gebiet, so groß wie das Stadtgebiet von Groß-Moskau. Dieses Eis driftet langsam auf die Küste zu, und zwar nach Berechnungen genau dahin, wo die Bohrinsel „Kapitän Illjushin“ Probebohrungen unternimmt. Das nächste Bild ist gezoomt und zeigt fast nur noch die Eismasse, wie Sie sehen ... Das nächste Bild wird interessant. Ich bitte Sie alle, genau hinzusehen.“
Auf der Leinwand erschien eine neue Perspektive etwas seitlich einfallend und zweidimensional. Jetzt erkannte man auch die ungefähre Höhe der Supereisscholle und den darauf befindlichen, in flache Eisebenen eingeschlossenen Eisbrocken, Felsen gleich und von anscheinend beachtlicher Höhe.
„Diese Aufnahme und die darauf folgenden sind von unseren Spionagesatelliten aufgenommen worden, ebenso wie auch jene des amerikanischen Klassenfeindes sowie einige aus unserer Raumstation MIR“, verlautbarte der Kommandant und fuhr nach einer kurzen Pause fort: „Wenn Sie Ihr Augenmerk auf das rechts im Bild erscheinende Eismassiv lenken, entdecken Sie bestimmt etwas, was nichts mit Eis zu tun hat, nicht ins Schema passt ... Sehen Sie es alle?“
Langsam lauter werdendes Gemurmel erfüllte den verqualmten Raum.
„Das sieht aus wie ein altes rotsteiniges Gebäudeteil“, meinte der erste Offizier.
„Besser als eine Fabrikanlage mit Schornstein“, vernahm man den zweiten Ing.
„Wieso muss das Ding aus Stein sein, kann doch ebenso gut aus rostigem Metall bestehen, oder nicht?“, war die Ansicht des dritten W.O. hinter dem Projektor.
„Herrschaften, immer langsam mit den jungen Stuten. Sehen wir uns doch die nächsten Aufnahmen an. Vor allem machen Sie sich schon mal Gedanken darüber, wie das Ding ins Eis gekommen ist. Und keinen geistigen Dünnschiss bitte!“
Das nächste und übernächste Foto und dann das darauf folgende entfachte Stimmengewirr, in dem es eine leicht panikartige Variante zu geben schien.
Das „Ding“, wie es vom Kommandanten Yuri genannt wurde, steckte tief im Eispanzer, in einem Winkel von vielleicht fünfzehn Grad und nur ein kleiner Teil davon überragte die Eisfläche rundherum. Ein Teil sah aus wie ein in Eis verpackter Fabrikschornstein, der nur schwerlich und leicht rötlich im Eispanzer erahnbar war. Ein anderer Teil zeigte sich gut erkennbar, ebenfalls rostrot und nur teilweise mit Eis bedeckt, verwinkelt und eckig und markant.
Das Problem bestand darin, das Gesamtobjekt, so wie bisher erkennbar, zu mentalisieren, denn immerhin war es mindestens so groß wie ein Fußballstadion und demnach kein Schrottauto russisch bekannter Typenreihen und ebenso wenig würde es eine Fabrikanlage sein.
Doch was war es dann?
Wieder bei Mohamed und Tarek
Das anfangs seichte Schaukeln, welches so beruhigend auf sie wirkte, wie das eines an die Decke gehängten Babybetts, artete langsam, aber sicher in etwas weniger Angenehmes aus.
Tarek sah blinzelnd aus liegender Stellung in den leicht mit weißlichen Schleiern verhangenen Himmel und verdrehte den Kopf in Richtung der Stelle, an der sein Vater zu sein hatte, dem Heck des Bootes.
Zum gleichen Augenblick erwachte Mohamed Chucri.
Sohn und Vater sahen einander an.
„Gut gepennt und ausgeruht, Sohn?“
„Ja, bis mir das Geschaukel auf die Moral ging!“
„Wie spät ist es?“
Tarek sah auf die Armbanduhr auf den Stand der milchigen Sonnenscheibe, die Augen mit einer Hand schützend.
„Nach der Uhr haben wir 16.35. Nach Stand der Sonne und dem Gegrummel in meinem Bauch wegen des Hungers kann das sogar stimmen!“
Tarek stand breitbeinig auf, überstieg die Duchten, während er seinen Hosenstall öffnete.
Am Heck freihändig stehend, nicht einfach in einem so kleinen wackligen Boot, schiffte er in die türkisfarbene See, auf der die ersten kleinen Wellen den aufkommenden Wind anzeigten.
„Gut, Tarek, essen wir was von dem, was deine Mutter uns mitgab, wenn du mit dem Pinkeln fertig bist, und danach holen wir die Leinen ein, was hältst du davon?“
„Ist nur gerecht, vor der Arbeit sollte man gut essen und hernach ausruhen, sagte schon
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