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SO!KIA: Die vergangene Zukunft (German Edition)

SO!KIA: Die vergangene Zukunft (German Edition)

Titel: SO!KIA: Die vergangene Zukunft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Kittner
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Zarathustra!“, rief Tarek, derweil er seinen Pimmel mit leichtem Schwung in der Hüfte verstaute.
    „Als wenn du nicht schon genug ausgeruht bist, Tarek. Vielleicht solltest du erst arbeiten, um dann vielleicht später etwas zu essen, Witzbold! Zarathustra übrigens hat das bestimmt nie so gesagt, es sei denn, er hätte dich gekannt, was ich nicht glaube, denn wenn ja, wäre der Spruch bestimmt anders ausgefallen!“
    Die beiden lachten herzlichst ob des kleinen Zwistes. Während Mohamed seine Chilaba mit der einen Hand ordnete und mit der anderen einen kleinen Plastikcontainer an sich heranzog, holte Tarek ein flaschenförmiges Tongefäß unter einer der Sitzduchten hervor, entfernte einen Verschlusskorken und genehmigte sich einen großen Schluck herrlich kühlen Wassers. Danach reichte er das Gefäß seinem Vater, der es ihm mit weit zurückgelegtem Kopf nachmachte.
    Der Plastikcontainer spuckte nach und nach Fladenbrote, Datteln, getrockneten Fisch, Salatblätter und andere Köstlichkeiten aus, welche zwischen Schlucken aus dem kürbisförmigen Tonwasserbehälter genüsslich verspeist wurden. Der Wind und das Schaukeln des Bootes nahmen zu.
    Ab und zu schlugen Spritzer von Seewasser ins Boot.
    „Wir sollten uns mit dem Einholen der Leinen beeilen!“
    „Sofort, Vater!“
    Während der alte Mann den Motor anwarf, der keuchend schon nach zwei Versuchen auf Touren kam, holte Tarek die Ankerkette und den rostigen Anker mit kräftigen Armbewegungen ein.
    „Anker auf, Vater!“
    Mohamed blickte suchend über die leicht bewegte See, auf der die ersten kleinen weißen Schaumköpfchen auftauchten, legte das Ruder nach Steuerbord und richtete den Bug auf die erste weiße Plastikflasche, welche aufgeregt auf dem Wasser tanzte wie ein Kleinkind, was unruhig nach der Mutter Ausschau hält.
    Als diese an Backbord längsseits kam, fischte sie Tarek geschickt mit einer Hand aus der See, warf sie in die Plicht, in der eingedrungenes Seewasser mit der Feuchte der Leinen Bojen und gefangene Fische vermischte. Er holte die Angelleine so schnell es ging ein, während sein Vater schon Kurs auf die nächste Colaflaschenboje nahm.
    Der Widerstand und das Zucken beim Aufholen der Leine zeigten dem erfahrenen Tarek an, ob Fische an den Haken hingen und wie viele es mehr oder weniger sein würden.
    Nach fünf eingeholten Leinen lagen mehrere Kilogramm um sich schlagende Fische im Boot.
    Bisher schien der Tag nicht ganz unnütz gewesen zu sein.
    Die sechste Leine jedoch hatte es in sich.
    Tarek schrie auf: „Vater, halt das Boot an, die Leine reißt mir die Finger ab! Halt an!“
    Mohamed riss den Fahrthebel von Langsam Voraus auf Voll Zurück , bückte sich voraus über eine Ducht weg, griff das Ende der Leine mit daran befestigten Colaflaschen und rief: „Lass los, Tarek!“, während er ein Stück der Leine mitsamt der Flasche um ein Bootszepter wickelte, der eigentlich dazu bestimmt war, einen Riemen zum Rudern aufzunehmen.
    Das Boot verlor nun alle Fahrt voraus.
    Es neigte sich leicht nach Backbord.
    Noch mehr Salzwasser, nicht nur Spritzer, schoss in einem Schwall über die Bordwand und mischte die toten und halbtoten Fische im Boot richtig auf. Die Angelleine stand steif und dem Zerreißen nahe in die See.
    Dann plötzlich wanderte sie unter dem Bootskörper durch, hinüber zur Steuerbordseite, steif und singend, gleich einer Violinseite, stoppte urplötzlich, nahm Kurs nach achtern, drehte ab, um wieder singend steif quer ab nach Backbord zu zeigen.
    „Mein lieber Mann, das hätte mich beinahe einige Finger gekostet, sieh nur, wie tief die Leine eingeschnitten hat, ich blute sogar, Vater!“
    „Tarek, ich glaube, wir haben einen kleinen Hai an der Angel oder einen Thunfisch!“
    „Ich hole mir die Arbeitshandschuhe aus der Backskiste, wenn die noch an Bord sind.“
    Tareks Hände tauchten einen Augenblick darauf aus der hölzernen Backskiste mit den Handschuhen auf, zwei Paar waren es sogar.
    Eines reichte er an seinen Vater weiter.
    Vierhändig holten sie die Leine vorsichtig ein. Wurde der Zug zu stark, ließen sie dem Fisch Spielraum, wurde er weniger, verlor er einige Meter und somit Teile seines Lebens.
    Einholen, nachlassen und wieder einholen, das war der Kraftakt über zwanzig unendlich lang erscheinende Minuten.
    Dann war es so weit, der Fischtorpedokörper durchbrach die Wasseroberfläche zum ersten Mal.
    Ein Hai.
    Ein männlicher Hai, was an seinen beiden Penissen erkenntlich war, die nur einen Moment sichtbar

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