SO!KIA: Die vergangene Zukunft (German Edition)
oder was?“
„Nein, als Notizenproduzenten für eine Zeitung und deren Witzkarikaturen schickt man uns nicht los. Die Sache ist die, dass einige französische Forscher aus Djibuti eigenartige Teile nach Paris zur Analyse geschickt haben, welche dort ein nicht geringes Erstaunen, wenn nicht Entsetzen oder beides zusammen, ausgelöst haben. Diese Spezimen, wie sie genannt werden, stammen zum Teil aus Hai- und Groopermägen.“
Jan schaute perplex drein.
„Haie sind mir ein Begriff. Was zum Teufel jedoch sind Grooper?“, wollte er mit an die Decke gedrehten Augen wissen.
„Der Grooper ist eine Fischart, welche biologisch dem Rotbarsch nahe steht, nur normalerweise um einige Kilo schwerer ist als jener. Diese Viecher kommen im Roten und Arabischen Meer sowie dem Persischen Golf in großer Tiefe vor. Dieser Typ von Fisch besitzt übergroße Glupschaugen und erscheint mit heraushängender Zunge und Magen, wenn er an die Wasseroberfläche kommt. Das Lebendgewicht liegt bei den größeren Exemplaren so um die 30 Kilogramm. Außerdem sind sie kulinarisch ein Genuss, bestehend aus weißem, festem Fleisch mit manchmal rötlicher Tönung.“
„Und was für Teile aus deren Mägen sind das, um die so viel Aufwand betrieben wird? Was zum Deubel sollte das sein?“
„Nach Ansicht einiger Experten könnte es sich dabei um eine Art von Batterien bei einigen der Fundstücke handeln. Andere könnten Informationsträger unbekannter Art sein, mit dem Aussehen von Kristallwürfeln und mit einem eigenartigen Schimmern oder Glänzen und einer vollkommen unbekannten Materialstruktur.“
„Und dann sagten Sie was von wegen Zeitungsnotizen und Sketches, Kapitän?“
„Eben nicht. Das Beste daran ist, die vermeintlichen Batterien, zum Beispiel, stehen heute noch immer unter einer gewissen Restspannung.“
„Na und. Die haben Seeleute kürzlich von irgendwelchen vorbeifahrenden Schiffen irgendwo und irgendwann nass versorgt, stelle ich mir unbedarfterweise einmal vor.“
„Ist schon möglich, nur ist nicht ganz klar, woher diese Seeleute vor ungefähr vierzigtausend Jahren gekommen sind und mit ihnen einige Technologien, die der unseren weit voraus sind, und dann diese auch noch so einfach in der Welt verstreuten!“
Jan fühlte einen Schmetterling im Magen. Das gleiche Gefühl hatte er vor einigen Jahren schon einmal gespürt. Damals hieß es für ihn und all die anderen jungen Kerle auf der Schiffsjungenschule in Bremervörde zum ersten Mal, den fast 25 Meter hohen Übungsmast bis zur Saling in schwindelerregenden 16 Meter Höhe über schwankende Wanten von der einen Seite her zu erklimmen und auf der anderen Seite der Saling über die ebenso schwankende Want hinabzuklettern. Wer dies damals nicht schaffte oder ablehnte, solch Tortur auszuhalten, der konnte die Koffer packen. Seefahrt ade. Und das, obwohl ein jeder von den Jungs die Schule aus eigener Tasche oder der der Eltern hatte bezahlen müssen, um überhaupt den Beruf eines Seemannes erlernen zu können, einzigartig damals, denn in vielen anderen Berufen wurden Prämien von den Betrieben an die Lehrlinge, die bei denen anfangen wollten, gezahlt, weil eben nicht genügend von ihnen bereitstanden.
Ergebnis der Kriegsjahre und den folgenden flachen Geburtsraten.
Jetzt wieder diese Schmetterlingsgefühle und ein bisschen Unwohlsein.
Leichtes Fieber?
Werd mir mal eine Spalttablette reinziehen, bevor es schlimmer wird , dachte Jan und ließ es schließlich doch bleiben.
Ledokol „LENIN“ auf 74º55’N, 55º02’E
Langsam, aber stetig füllten die Offiziere die Messe des Atomeisbrechers, bekannt unter der russischen Bezeichnung „Ledokol“, mit ihrer gespannten Anwesenheit.
Durch die Tür trat festen Schrittes und imposanter Statur der Kommandant mit unbewegtem Gesichtsausdruck ein.
„Nehmen Sie bitte Platz, meine Herren!“
Stühlerücken, Geräusper, leichtes Schniefen aus erkälteten rötlichen Nasen.
„Ich bitte um höchste Aufmerksamkeit und Ihrer aller Versprechen nach dieser, sagen wir mal, einmaligen Sitzung, keinem anderen Besatzungsmitglied Angaben darüber zu machen, was Sie, meine Herren, jetzt zu sehen bekommen werden.“
Und nach einer Kunstpause, in der auch der allerletzte Räusperer still war: „Lassen Sie den Projektor laufen, Dritter Offizier!“
Per Dimmer verdunkelte jemand die Neonbeleuchtung des Raumes und der helle Lichtstrahl des Projektors begleitete das leise Rauschen des Kühlaggregats.
Das erste Dia erschien auf der
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