SO!KIA: Die vergangene Zukunft (German Edition)
wurden, um sogleich zusammen mit dem Besitzer wieder unter den Wellen der Windsee zu verschwinden.
Ein Kampf ums Überleben.
Die beiden Männer waren durchnässt von Schweiß und Salzwasser. Doch schließlich gewann die Überzahl. Die Fischer schafften es, unter den kämpfenden Leib einen Stab mit daran befestigtem Haken aus rostfreiem Stahl zu stoßen, den Haken durch den Haikörper zu ziehen und mit kräftigem Schwung den Fang an Bord zu holen.
Geschickt wichen sie der schlagenden Schwanzflosse und dem mit Sägezähnen bewaffneten Maul aus, was ihr Boot wiederum in heftiges Schlingern versetzte.
Mohamed schlug dem Tier mit einem großen zylinderförmigen Holzhammer das letzte Lebenszeichen aus dem Körper. Die schon sowieso starren Haiaugen gingen auf „Null“. Im sägezähnebewehrten Rachen konnte Tarek die Schwanzflosse des Köderfisches erkennen.
Die beiden Männer verharrten einen Moment lang erschöpft auf den Duchten, holten Atem in langen Zügen, trockneten Schweiß und Seewasser mit den Hemdsärmeln aus den Gesichtern.
„Mist, dafür hätte ich einen Fotoapparat haben müssen oder eine Filmkamera!“
„Sei froh, dass du am Leben bist und alles erzählen kannst, Sohn.“
„Bevor wir weitermachen, sollten wir das Tier entwaiden, sonst stinkt es nachher zu sehr, wie du weißt!“
Gesagt, getan.
Im schwankenden Boot war diese Arbeit nicht einfach, jedoch vier erfahrene Hände erledigten dies in Minutenschnelle.
Tarek wollte gerade einen Teil des Haimagens der See übergeben, als sein Tastsinn Alarm schlug.
Seine Finger wühlten in weißgrauer galliger Masse und förderten plötzlich eine kleine rechteckige Kiste, nicht viel größer als seine Hand, aus nicht zu erkennendem Material an das fahle, dem Erlöschen nahe Tageslicht. Alle Kanten dieses Objektes zeigten sich abgerundet den erstaunten Augen Tareks. Auf einer Schmalseite schien eine schlitzartige Öffnung zu bestehen und das Material begann, eine lauwarme Wärme auszustrahlen. Das Ding war leicht glänzend und von unbestimmter Farbe. Das Kistchen wog nicht mehr als zweihundertfünfzig Gramm, schätzte Tarek gedanklich.
Die Fischer wussten nicht so recht, was sie mit ihrem Fund anstellen sollten, zumal noch die restlichen Angeln geborgen werden mussten. Außerdem wollte man ja auch noch nach Hause, denn der gefangene Fisch musste baldmöglichst an den Mann gebracht werden. Tarek entschied, jenes eigenartige Kistchen zu versenken und machte auch schon die ausholende Armbewegung für den erforderlichen Schwung.
Doch dann ...
Auf den Antipoden
Anfang Herbst
Ayers Rock, von den einheimischen Aborigen Uluru genannt, ist ein riesiger rostroter, nahezu quadratischer Sandsteinfelsen, an dessen nördlichem Ausläufer ein gigantischer Felsbogen, wie an den Hauptfels angelehnt, zig Meter in die Höhe ragt. Der von allen Einheimischen sogenannte „kangarootail“ oder „Känguruschwanz“, Schöpfung der Natur, befindet sich so einfach mitten im Nichts der Wüste, in von brodelnder Hitze flimmernder Landschaft.
Staub überall, ebenfalls rostrot, durch Kleidung und Zähne dringend.
Viele Erdbewohner würden bestimmt diese rote Staubwüste als mögliches Urlaubsgebiet ablehnen, es sei denn, der Veranstalter zahlte drauf, was nicht unbedingt erwartet werden kann.
Und trotzdem gab es Ausflügler, die den Uluru an bestimmten Stellen mühevoll und schweißüberströmt bestiegen.
Außerdem leben hier Menschen seit Urzeiten, ohne sichtbares Wasser in greifbarer Nähe.
Ein Stück rostroter Erde, die sogar die allgegenwärtigen Kängurus weitgehend vermeiden.
Und genau dieses ist ihre Welt.
Die Welt der Aborigen, wie sie von den Weißen mit europäischer Abstammung genannt werden.
Zwölf dieser dunkelhäutigen, breitnasigen, struppelhaarigen, bärtigen und kaum bekleideten, aber mit weißen Farbornamenten bemalte Menschen marschierten im Gänsemarsch auf Ayers Rock zu. Und inmitten dieser Menschenkette versuchten zwei Weißgesichtige, schweißtriefend und keuchend mitzuhalten.
„Fifan Satana birgale!“, ließ einer der beiden hustend und keuchend verlauten.
„Verfluchte Scheiße, Kollege Bergson. Sie haben ausnahmsweise recht!“, antwortete der andere Weiße aus aufgesprungenen Lippen in einem krebsroten Gesicht unter dunkelblauen, im Schatten eines Tropenhelmes liegenden Augen.
Die braunen Menschen sagten nichts, rein gar nichts. Warum auch? Schließlich war man ja nicht zum Palavern hier, sondern um den beiden Europäern etwas
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