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SO!KIA: Die vergangene Zukunft (German Edition)

SO!KIA: Die vergangene Zukunft (German Edition)

Titel: SO!KIA: Die vergangene Zukunft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Kittner
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können.
    Derweil fuhren oder schwebten wir der Stadt entgegen.
    Mir fielen diverse Sachen auf, denen Ute anscheinend keine Betrachtung schenkte. Erstens verfolgte uns ein Gefährt in Form einer großen, nahezu durchsichtigen Linse, in der mein „Freund“, der schielende So-Is, mit zwei anderen Figuren saß. Zweitens standen alle paar Meter Kabinen innerhalb der Plastikgänge, die jene Wesen, welche zu Fuß unterwegs waren, durchquerten. Und drittens, meinte ich, standen dort hinten auf einer schwebenden Plattform zwei Kängurus unter einer durchsichtigen Haube.
    „Das kann nicht sein“, sagte ich mir selbst und befahl meinen grauen Zellen, nicht mehr dran zu denken.
    „Istkoon, was für Kabinen sind das?“
    „Ah, diese dort. Sie dekontaminieren und verabreichen neue Atemluft.“
    „Und Wasser? Ich sehe hier nirgends Wasser oder Pflanzen, weder Rasen noch Büsche noch Bäume!“
    NICHTS GRÜNES , schoss es mir durch die Hirnwindungen. Das war’s, eine der Fragen vor meinem ersten Tauchgang war geklärt. Für sie war GRÜN die Farbe aller Farben, ein verlorener Traum.
    „Die sind schon seit vielen, vielen Zeiten verdorrt und ausgerottet, Jan.“
    Vorerst war ich bedient. Wieso hatten die nur Kabinen aufgestellt und nicht die gesamten Plastikröhren mit frischer Atemluft versorgt?
    Mir schien alles sehr ungereimt. Ich versuchte, mir in den Arm zu kneifen, bestes Mittel, um aus einem Traum aufzuwachen, ich kam jedoch nicht dazu.
    Ich sah auch kein Getier mit Flügeln, keine Spatzen, keine Meisen oder Ähnliches. Dann plötzlich versammelte sich eine Gruppe kleiner Kinder in und um eine niedrige durchsichtige Kuppel von nicht mehr als einem Meter Durchmesser.
    „Mas-Un, was ist dies dort?“
    „Einer der wenigen überlebenden Pri-s nahe der Stadt. Es ist ein beliebtes Ausflugsziel der Schulklassen!“
    Das war der Hammer. So etwas kannte ich von den Shetlandinseln, wo eine Baumgruppe ebenfalls als Klassenausflugsziel gilt, damit die einheimischen Sprösslinge mal sehen, wie in ein Baum in der freien Natur aussieht, und was in den jetzigen Regenwäldern der Erde in Kürze auch einen Ausflug Wert sein wird, um den einzigen überlebenden Gummibaum zu sehen, mitten in endlosen transgenischen Sojabohnenfeldern, über welche jene automatischen Erntemaschinen, GPS gesteuert, ihre Runden drehen und die wenigen, bisher überlebenden Vögel und Kleintiere von riesigen Ratten gefressen werden, über die niemand mehr Kontrolle ausübt, während bei jedem Tornado und den Regengüssen die Überbleibsel des einstigen Regenwaldbodens in die verschlickten Flüsse gewaschen werden.
    Mich schauderte.
    Wird meine Tochter, wenn ich je eine habe, mich dereinst verfluchen, sie auf die Welt gesetzt zu haben?
    Und alles für den Fortschritt.
    Der gleiche Fortschritt Yot-Ras in den Untergang, der Unbewohnbarkeit?
    Irgendjemand versuchte, mit mir telepathischen Kontakt herzustellen. Der Anruf kam nur sehr, sehr schwach an, stammte aber anscheinend von unserem Professor Hansen, oder nicht?
    „Jan!“, hörte ich Ute ausrufen, was Mas-Un und Istkoon veranlasste, ihre Köpfe zu uns umzudrehen.
    „Jan, Doktor Hansen ruft uns, es geht um DRO-X, den SO-IS!“ Und plötzlich verschwand vor meinen Augen die Umgebung.
    Alles war pechschwarz.
    Wie lange ich so im Nichts schwebte, weiß ich nicht. Als meine Sinne wieder etwas registrierten, sah ich zuerst Ute, leicht benommen, wie mir schien, dann Mas-Un, viel, viel jünger als vor dem „Black out“, und dann Istkoon, der ebenfalls einen Wandel zum Jüngling durchgemacht hatte.
    Wir alle saßen in der anscheinend gleichen Sphäre, welche in die ersten Gassen der Stadt eindrang.
    „Stadt kann man das eigentlich nicht nennen, Jan“, vernahm ich ihre Stimme.
    „Warum nicht, die Höhlen sind doch die ökologischste Bauweise überhaupt, Ute. Es müssen dort drin Temperaturen herrschen wie in einem alten Weinkeller, egal, wie es draußen aussieht.“
    In der Stadt regierte reges Treiben und, was mir auffiel, auch Bewuchs in Form von eigenartigen Farnen und Gräsern, die durch die Dicke ihrer Blätter darauf hinwiesen, gegen eine heiße Umwelt ums Überleben kämpfen zu müssen.
    Auf einer der Straßenseiten, die wir passierten, erblickte ich eine Robotergruppe, die Kabinen aufstellte.
    Wie viel Zeit mochte dazwischen liegen?
    „18 Jahre“, sagte Istkoon.
    „Wo bringt man uns hin, Istkoon?
    „Zum Ältestenrat!“
    Mann, dachte ich, und wozu soll das gut sein, inwieweit können wir, Ute und

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