Solange du atmest

vor. Doch es war kein Traum, sondern die Realität. „Und warum diese irre Schnitzeljagd?“, wollte sie wissen. „Wieso die Sache mit dem Sarg?“
    Juna lachte, und spätestens jetzt erkannte Miley, dass ihre ehemals beste Freundin den Verstand verloren haben musste. „Findest du das etwa nicht zum Brüllen? Das hatte ich natürlich gar nicht vor. Es war alles ein bisschen anders geplant. Ich hatte mir irgendwas überlegt, von wegen Entführung des Bräutigams oder so, aber das mit dem Sarg war natürlich erst nicht geplant gewesen. Doch dann hörte ich von Mikes trotteligem Cousin Kevin, der als DJ auf Craigs Junggesellenabschied auflegen sollte, von dem Gag mit dem Sarg. Und da wusste ich, dass ich es auf diese Weise machen musste. Ich musste Kevin danach natürlich loswerden, denn er hätte den Verdacht auf mich lenken können. Deshalb hab ich ihm Gift in seinen Drink gekippt.“
    â€žDu warst das? Wegen dir liegt Kevin jetzt im Koma?“
    â€žLeider nur im Koma, ja. Aber das ist jetzt auch nicht mehr zu ändern. Nun, danach habe ich jedenfalls zusammen mit Bobby diesen Plan hier ausgeheckt. Ist doch genial, oder? Ich schlage zwei Fliegen mit einer Klappe: Ich räche mich an Craig und dir und bekomme gleichzeitig die Möglichkeit, zukünftig ein Leben im Luxus zu führen. Ich reiße mir einfach Craigs Kunden- und Lieferantenliste unter den Nagel und werde irgendwo, möglichst weit weg von hier, ein neues Geschäft nach seinem Vorbild aufziehen. Und alles, was ich dazu brauche, sind die Daten von Craigs Laptop, die du mir inzwischen schon überspielt haben dürftest. Dazu musste ich aber unbedingt dafür sorgen, dass die Cops aus dem Spiel bleiben. Deshalb habe ich auch meine Entführung inszeniert: um dich noch ein bisschen mehr unter Druck zu setzen. Ich hatte nämlich gemerkt, dass Craig als Faustpfand nicht mehr ausreichte.“
    Miley brauchte einen Moment, ehe sie begriff, worauf Juna anspielte. Dann musste sie einen hysterischen Lachkrampf unterdrücken. Die Daten, die Juna so dringend wollte, befanden sich auf Craigs Laptop. Und den hatte sie im Internetcafé bei Fletcher zurückgelassen, überzeugt davon, dass er mit Craigs Entführer zusammenarbeitete. Ob er die Daten trotzdem hochgeladen hatte?
    â€žBist du dir da wirklich absolut sicher?“, fragte sie. „Ich meine, dass die Daten dort sind, wo du sie haben willst?“
    Juna musterte sie scharf. „Wieso? Was willst du damit sagen?“
    â€žAch, nichts weiter. Nur dass ich, wie Bobby schon folgerichtig angenommen hat, Fletcher für den Komplizen des Entführers gehalten habe. Deshalb bin ich auch allein hier, Juna. Ich war sicher, dass Fletcher in dieser Sache mit drinsteckt. Ich hatte Angst, dass er versuchen würde, mich zu überrumpeln, wenn wir zusammen hier ankommen. Und gerade weil ich dachte, er würde zu den Bösen gehören, hatte ich keinen Zweifel daran, dass er die Daten hochladen würde. Aber jetzt …“
    â€žSoll das heißen, er hat die Listen nicht hochgeladen?“ Juna stieß einen frustrierten Schrei aus. „Verdammt, das kann doch nicht wahr sein! Ich fasse es nicht!“ Sie richtete die Waffe auf Miley. „Aber warte, das wirst du mir büßen. Ich mach dich fertig!“
    â€žAch ja, und was willst du tun?“
    â€žDas, was ich schon längst hätte tun sollen: dich und Craig, diesen Scheißkerl, erschießen und dann ein neues Leben anfangen. Natürlich erst, nachdem ich mir von Fletcher die Daten von Craigs Laptop besorgt habe, ist ja klar.“
    â€žUnd was ist mit Bobby? Willst du den auch mitnehmen?“
    â€žBobby?“ Juna hob eine Braue. „Aber natürlich …“ Sie drehte sich zu Bobby um, schenkte ihm ein Lächeln. Im selben Moment richtete sie ihre Waffe auf ihn und drückte ab. „… NICHT!“
    Miley und Bobby schrien fast gleichzeitig auf. Dann weiteten sich die Augen des Bodybuilders, und sein Gesicht nahm einen ungläubigen Ausdruck an. Schließlich kippte er hintenüber in die Grube.
    â€žDu Monster!“, schrie Miley fassungslos. Währenddessen keuchte Craig, der immer noch am Boden lag, entsetzt. „Wie konntest du das tun?“
    Ungerührt schüttelte Juna den Kopf. „Ich weiß nicht, warum du dich so anstellst. Bobby hat genauso in dieser Sache mit dringesteckt wie ich. Es gibt für dich also