Soldatenehre
Metern. Coyote, gewähr mir nur eines: Lass den Sensor, der an dieses Ding gekoppelt ist, noch funktionieren. Ich muss das in Aktion sehen.«
»Sie wussten also, dass wir auf sie warteten«, stellte Grace in bitterem Ton fest. »Und wussten genau, wann sie angreifen mussten.«
»Sieht ganz so aus«, bestätigte Chato. »Wir werden uns dieses Kriegspony noch sehr genau anschauen müssen.«
»Jede Menge anzuschauen«, bemerkte Mick, der die Antriebsabdeckung geöffnet hatte.
»Ich wüsste gerne, wie es in Falkirk aussieht«, erklärte Grace.
Stunden später fragte sie sich, wozu sie sich so beeilt hatte. Ihre Rückkehr entwickelte sich zu einer Bürgerversammlung mitten auf der Hauptstraße, aber einer, die sie nicht zur Ordnung rufen konnte. Sie erfuhr, dass es dank Tantchen Maydell in Falkirk keine Toten gegeben hatte. Die alte Dame hatte einen feindlichen Soldaten mit bloßen Händen oder besser mit der bloßen scharfen Zunge dazu gebracht, den Ort wieder zu verlassen.
Doch es gab mehr als nur ein knappes Entkommen zu besprechen, und mit jeder Wiederholung wurde es knapper. So sehr der Gedanke Grace auch widerstrebte, sie wusste, dass es besser war, sofort eine Bürgerversammlung einzuberufen, solange die Erinnerung an die schrecklichen Ereignisse noch frisch war, und bevor die Wahrheit unter dicken Schichten von Ausschmückung verschwand.
Es wurde eine lange Versammlung. Alle wollten reden, und Grace konnte sie nicht daran hindern. Die Regeln für die Bürgerversammlung sahen keine Möglichkeit vor, jemandem das Wort zu verbieten. Das ganze Geschnatter zeigte zwei deutliche Fronten. Auf der einen Seite standen diejenigen - von denen nur ein Bruchteil zusammen mit Grace auf dem Hang gewesen war. Diese warfen der Miliz vor, sich nicht richtig bemüht zu haben. Ein weit größerer Anteil der Bevölkerung sprach sich dafür aus, bei noch einem Überfall das Weite zu suchen. Diesen Standpunkt vertrat inzwischen auch die halbe Miliz.
Grace achtete besonders auf die Schweigsamen. Es überraschte sie nicht, dass Chato den Mund hielt, ebenso wie Jobe Kang. Jobe hatte die zwölf Ar-beitsMechs aus dem Dongatal angeführt. Deren Eintreffen aus dem Westen schien es gewesen zu sein, das die Angreifer hatte umkehren lassen. Der Navajo mit den langen Zöpfen saß neben dem kahlköpfigen schwarzen Bergarbeiter. Sie beobachteten das Geschehen, sagten aber ebenso wenig wie Grace.
Jim Wilson saß schweigend neben seinem Sohn. Der Knabe versuchte mehrmals aufzustehen, um das Wort zu ergreifen, doch der alte Farmer hielt ihn mit fester Hand auf dem Oberschenkel zurück.
Hong Ho, der Besitzer des einzigen Metallwarenladens im Ort, meditierte mit geschlossenen Augen, sodass Grace keinerlei Hinweis auf das erhielt, was er dachte. Robert Laird, der Getreidemakler und Gemischtwarenhändler, saß neben seinem buddhistischen Freund und schwieg ebenfalls, wenn er auch immer wieder nervös herumrutschte.
Grace dachte über die Ereignisse des Tages nach, während sie die Reden vorbeiziehen ließ, ohne sie zu beachten. Trotzdem brachen immer wieder einzelne Bruchstücke in ihre Gedanken ein. »O Mann, das möchte ich nicht noch einmal mitmachen müssen.«
»Wir hätten in der Lage sein müssen, mehr zu erreichen.« Und: »Was war so besonders an diesen BattleMechs?«
»Wo steckte der BattleMech des Legaten?«, war eine häufig gestellte Frage, auf die niemand eine Antwort wusste.
Als sich Graces Geduld ihrem Ende näherte, stand sie auf und brüllte in den Lärm eines fünfseitigen Streitgesprächs: »Ich weiß nicht, wie es den anderen hier geht, aber meine Blase sagt mir, es wird Zeit für eine Pause.«
Das löste ein Wettrennen zu den Toiletten aus. Grace blieb trotz ihrer Ankündigung, wo sie war. Wilson, Ho, Laird, Chato und Jobe versammelten sich um ihren Tisch, und jetzt erschien auch Mick.
»Haben Sie den Panzer in Ihrer Werkstatt?«, fragte Grace.
»Jep. Chatos Junge hat das Innenleben unter Saft gesetzt.«
»Ist er so gefährlich, wie er aussieht?«
»Schlimmer, wenn Sie mich fragen. Das Ding kann einen praktisch schon kommen sehen, noch bevor man überhaupt auf den Gedanken kommt, sich in Bewegung zu setzen. Magres bis übermorgen, Infrarot empfindlich genug zum Fiebermessen. Echt böse.«
»Nicht, wenn man es selbst besitzt«, stellte Chato trocken fest.
»Aber es wurde uns auf den Präsentierteller gelegt«, erklärte Wilson. »Einen Haufen Optimisten, die noch nie gegen etwas Schlimmeres als einen störrischen
Weitere Kostenlose Bücher