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Solom: Der Wanderprediger (German Edition)

Solom: Der Wanderprediger (German Edition)

Titel: Solom: Der Wanderprediger (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Nicholson
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Pony stand mutterseelenallein auf der Lichtung und sah zu, wie die beiden Pferde ineinanderknallten.
    Das Aufeinandertreffen des Fleisches durchschnitt die Septembernacht wie ein Donnerhall.
    Die Pferde stießen zusammen und eine unendliche Sekunde lang wurden sie eins. Die gefleckte Stute und das riesige schwarze Pferd waren ein einziges Gewirr aus Knien und Beinen, Hufen und Haaren. Wie eine riesige Masse bebenden Fleisches zermalmten sie den Typen, der auf Smiths Farm manchmal aushalf. Er rollte direkt auf das Grufti-Mädchen zu. Rebecca beziehungsweise das Klappergestell aus Knochen und verschrumpelter Haut, das so aussah wie sie, mischte sich ebenfalls ein in dieses orgastische Gelage aus Zauberei und Wahnsinn.
    Für Alex jedoch war das alles keine übernatürliche Magie, geschweige denn eine Illusion. Für ihn war das nichts als eine weitere Probe, auf die ihn die Regierung stellte. Bestimmt mussten sie ihn umprogrammieren, wenn sie ihn lebend zu fassen kriegten. Da hatte er sich aber noch nicht ganz festgelegt. Für jetzt hatte er zumindest noch einen ganzen Beutel voller Munition, und um ihn herum standen genügend Ziegen, die er als Wiedergutmachung für die Beschädigung seines Eigentums abknallen konnte.
    Er entsicherte das Gewehr und drückte ab. Die Kalaschnikow gab ihr süßes, rhythmisches Zucken von sich.

 
     
     
    56. KAPITEL
     
    »Sehen Sie zu, dass Sie die Kiste zum Laufen kriegen«, blaffte Sarah, als Sue den Jeep anließ.
    Sue trat aufs Gas, ließ die Kupplung schnappen und schlug eine Schneise in die Ziegenherde, die auf ihrer Stoßstange herumkletterte. Das dicke Profil der Reifen gab ein befriedigendes Knirschen von sich, als der Wagen über eines der Viecher hinwegrollte. Die meisten anderen waren in den Wald geflohen. Zumindest diejenigen, die die Ziegen nicht gefressen hatten.
    »Ich konnte die verdammten Viecher noch nie leiden«, fluchte Sarah. »Man sollte nie etwas trauen, dessen Augen in zwanzig verschiedene Richtungen gleichzeitig gucken können.«
    Sue hatte keine Ahnung, aus welcher Richtung die Schüsse kamen, doch sie dachte, dass es wohl am besten wäre, wenn sie schnell im Zickzack hier durchbrausen würde. Ein Mann ging in die Knie und hielt sich den Bauch, dann fielen die Ziegen über ihn her. Es ist sowieso zu spät, ihn zu retten, dachte Sue. Aber nicht die anderen. Sie steuerte den Jeep auf die rothaarige Frau zu, die auf der Felsplatte stand. In dem Moment kamen sich der Wanderprediger und Gordon ins Gehege, und Gordon führte einen Veitstanz des Todes auf.
    »Haben Sie das gesehen?«, fragte Sarah.
    »Nein«, antwortete Sue. »Und Sie auch nicht. Ich habe keine Lust, den Rest meines Lebens in der Klapse zu verbringen.«
    »Sie sind nicht verrückt. Das war gerade Ihre offizielle Begrüßung als Einwohnerin von Solom.«
    Sue brachte den Jeep neben dem Mädchen und Odus zum Stehen. Er war benommen, schien jedoch nicht in akuter Lebensgefahr zu schweben. Sofern er nicht von einer der herumschwirrenden Kugeln getroffen wurde. Sarah öffnete die Tür und krabbelte nach hinten, damit das Mädchen Odus in den Wagen helfen konnte.
    »Wo ist mein Pferd?«, fragte Odus, völlig benebelt wie nach einer Flasche Whiskey.
    »Das hat sich zusammen mit Harmon Smith in Rauch aufgelöst«, erwiderte Sarah.
    Eine Kugel knallte in den Seitenspiegel, der klirrend zersplitterte. Dann gab das Gewehr Ruhe. Bestimmt lud der Schütze nach, dachte Sue.
    »Schneller, Mama!«, rief das Mädchen. Die Rothaarige sprang von der Felsplatte und stieß das Mädchen in den Jeep. Die Frau hielt sich am Überrollbügel fest und schrie: »Fahren Sie los!«, während sie noch halb draußen hing.
    Und Sue gab Gas.

 
     
     
    57. KAPITEL
     
    Alex wälzte sich die ganze Nacht in schrecklichen Alpträumen.
    Er war in einem geheimen Bunker in Roswell, New Mexico, eskortiert von zwei Männern in blauer Uniform. Beide waren über und über mit Orden dekoriert. Echte Helden. Sie führten ihn einen langen Betontunnel entlang, dessen indirekte Beleuchtung einen rauchig-blauen Lichtschein erzeugte. Die Luft war schal, als ob seit Wochen keine Frischluft mehr zugeflossen war. Eine Doppeltür aus Metall ging auf, und Alex wurde in ein Büro geschoben.
    Ein ovales Büro, wie das Oval Office des Präsidenten.
    Und da saß er dann, der Präsident, hinter einem großen Schreibtisch aus Kirschbaumholz. Die Platte war hochglanzpoliert, so dass sich das scheißefressende, spitzgesichtige Burschenschaftsgrinsen des

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