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Solom: Der Wanderprediger (German Edition)

Solom: Der Wanderprediger (German Edition)

Titel: Solom: Der Wanderprediger (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Nicholson
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Wanderprediger wagte.
    Sarah nahm die noch warme, verbrauchte Patrone aus dem Lauf und fischte in der Brusttasche ihrer Bluse nach einer neuen Ladung.

 
     
     
    51. KAPITEL
     
    Die schiefzahnigen Bastarde hatten ihn auf einen Baum hinauf getrieben wie einen verzweifelten Waschbären.
    Als die Herde die Verfolgung aufnahm, hatte Alex seinen Bogen fallen lassen. Er hatte einen ordentlichen Schuss auf den Alten Zausel abgesetzt, doch dieser Typ war ihm in die Quere gekommen. Für Alex war klar: Wenn der Alte Zausel eine Art Geheimagent der Regierung war, dann würde das Ganze vertuscht werden. Niemand würde jemals von dieser kleinen Versammlung auf dem Berg erfahren, geschweige denn davon, dass es intelligente Killerziegen gab, die sich von Menschen steuern ließen. Wenn die Regierung sie nicht so gezüchtet oder genetisch verändert hätte, dass sie ganz heiß auf Marihuana waren, dann hätte Alex ja gesagt: »Leben und leben lassen.« Aber genau das sah ihnen ähnlich: Sie missbrauchten ihre Macht, um nicht nur in das Land anderer Menschen, sondern auch in ihren Seelenfrieden einzudringen.
    Er schaute hinab auf das spöttisch blökende Vieh, das sich am Baumstamm auf die Hinterbeine gestellt hatte. Seine bizarren Augen mit den viereckigen Pupillen schillerten im düsteren Licht der Scheinwerfer.
    »Hey, ihr würdet doch selbst die Originalverfassung der Vereinigten Staaten auffressen, wenn sie vor euch liegen würde, was?«, stichelte er. »Die Schlaumeier haben sie nämlich auf Hanfpapier geschrieben. Und ihr steht doch so auf Hanf, ihr Scheißviecher!«
    Die Ziege wackelte wütend mit den Ohren, und eine andere Ziege rammte ihre Hörner in die Rinde.
    Seine Lage ließ es nicht zu, dass Alex seine Maschinenpistole einsetzte. Doch es gelang ihm, sein Holster zu öffnen und die Colt Python herauszuziehen. Der Alte Zausel und Gordon Smith in seinem abgefuckten Vogelscheuchenkostüm standen noch immer auf der Felsplatte, außerhalb der Schussweite.
    Alex hatte eigentlich nichts gegen seinen Nachbarn. Außer dass sein Zaun kaputt war. Doch die Ziegen schienen auf Gordon zu hören, nicht auf den Alten Zausel. Jetzt hielt Gordon auch noch das Grufti-Mädchen fest, das letzten Sommer zusammen mit der Rothaarigen bei ihm eingezogen war. Jeder hatte sein Privatleben, das war ganz klar, aber das hier sah nicht aus wie ein besonders harmonischer Familienmoment.
    Alex nahm die Pistole in beide Hände und zielte. Die Ziege starrte ihn an, kaum eine Lauflänge entfernt.
    »Du bist so ein hässliches Vieh.« Alex zog ab und auf der Stirn des Tieres erschien ein brauner Punkt. Er wusste, dass Ziegen dicke Schädel hatten, weil sie sich ja immer die Hörner einstießen. Manchmal so lange, bis einer der Böcke vor Erschöpfung umfiel. Sie waren nicht umsonst ein Symbol für verkommene Lust. Doch eine Python-Kugel sollte so einen Schädel eigentlich mühelos durchdringen, auch wenn die Eintrittswunde etwas unsauberer aussah als normal. Da explodierte der Hinterkopf der Ziege. Fleisch- und Knochenstücke regneten auf das halbe Dutzend Ziegen herab, die um den Baum herumstanden.
    Plötzlich formten sich die Lippen der Ziege zu einem dämonischen Grinsen.
    Die Regierung hatte es also geschafft, unsterbliche Ziegen zu züchten.

 
     
     
    52. KAPITEL
     
    David hatte völlig danebengelegen.
    Er war davon ausgegangen, dass der Wanderprediger sich ein Opfer schnappen und dann in die Schwärze der Nacht verschwinden würde, um weiterhin seine ewigen Runden zu drehen. Schließlich war das eine Konstante des Lebens, an die sich die Einwohner von Solom über die Jahrhunderte gewöhnt hatten. An den Abständen seiner Besuche maßen die Menschen den Lauf ihres Lebens, so wie an den Frösten im September, den Butterblumen im Mai, der ersten Heuernte im Juni, den Touristenströmen und ihren Kombis mit getönten Scheiben und am letzten Schnee Anfang April, der oftmals der heftigste war. Der Wanderprediger war böse, unheilig und blutdürstig, aber er war ein Teil von ihnen.
    Und so hätte Rays Tod alles beenden müssen. Denn Ray war für den Wanderprediger gestorben, ob es ein Unfall war oder nicht. Auch David hatte sein Leben angeboten. So hätten die anderen beiden vielleicht gerettet werden können, die jetzt von den wildgewordenen Ziegen angegriffen wurden. Doch seine Seele war für unwürdig befunden worden, sein Glaube schwach, sein Fleisch nicht gut genug für das große Bankett, das Harmon Smith ausrichtete.
    Außer vielleicht

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